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0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel

0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel

Titel: 0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Für jedes Grinsen eine Kugel
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durch die Küche in die Gaststube.
    Die Mannschaft war vollzählig versammelt. Bis auf Fuchs. Aber Fuchs würde ja nun nie mehr kommen können. »Ich verstehe das immer noch nicht«, murmelte Lines, setzte sich ganz gegen seine Gewohnheit auf einen der hohen Barhocker und stützte den Kopf in die Hand. »Daß dieser Klinger uns verpfiffen haben soll, will mir nicht in den Kopf!«
    Stephen Bander schob seinen Bauch vorwärts.
    »Wer soll es denn sonst gewesen sein, Chef?« fragte er. »Du kennst uns alle lange genug und weißt, daß wir dichthalten. Es kann nur Klinger gewesen sein.«
    »Ich weiß es nicht«, murmelte Lines resigniert. Man sah ihm an, daß ihm sein neuer Kellner fast ein wenig ans Herz gewachsen war. »Dabei ist es so ein patenter Kerl«, sagte er, wie zur Entschuldigung. »Grundehrlich! Der hat mich noch nicht um einen Whisky bemogelt, und das tun doch die Kellner alle, wenn sie meinen, es würde nicht auffallen. Und rechnen kann der Kerl! Ich sage euch, so mir nichts dir nichts hat der raus, wieviel dreizehn mal sechsundzwanzig ist oder lauter so ‘nen komplizierten Kram!«
    »Das glaube ich, daß er rechnen kann«, sagte Bander und die anderen nickten dazu. »Die Bullen werden schon was in seine Hand dafür gedrückt haben, daß er ihnen die Sache mit Fuchs und Reachester erzählte!«
    Lines hatte plötzlich eine Idee.
    »Aber hört doch mal zu, Jungens!« rief er hoffnungsvoll. »Das kann Klinger doch gar nicht gewesen sein! Wenn er den Cops gesteckt hätte, daß wir beschlossen hatten, Fuchs sollte Reachester umlegen, dann hätten die Cops doch auch uns längst abkassiert!«
    »Das ist nicht gesagt«, erwiderte Bander. »Gegen uns haben sie vielleicht nicht genug Beweise! Klinger kann schwören, was er will, wir schwören dagegen. Dann stehen unsere Eide gegen seinen allein. Das können sich die Bullen auch selber aüsrechnen. Aber die Sache mit Reachester, die konnten sie natürlich nicht durchgehen lassen. Da mußten sie Vorbeugen! Hast du‘s denn nicht in der Zeitung gelesen: ,Es bleibt nur die Annahme übrig, daß der Polizei ein vertraulicher Wink hinsichtlich des geplanten Mordes gegeben wurde, denn wie sonst hätte der Beamte, der die Rolle des Opfers spielte, auf den Gedanken kommen können, eine kugelsichere Weste anzulegen und damit aus dem Hause herauszukommen? Er mußte doch wissen, daß nicht durch eine Bombe oder durch eine Salve aus einer Maschinenpistole sein Tod herbeigeführt werden sollte, sondern durch einen lautlosen Messerstich in den Rücken. Da, lies es selber, wenn du‘s nicht glaubst!«
    Bander warf dem Bandenchef die Zeitung auf die Theke. Lines winkte müde ab. Der Wucht dieser Argumente konnte er sich nicht verschließen.
    Er rutschte von seinem Hocker herunter und watschelte zur Tür, die hinaus auf die Straße führte, um noch einmal — das dritte Mal — nachzuprüfen, ob er sie auch wirklich von innen abgeschlossen hatte.
    Da kam Klinger. Obgleich er nur wenige Minuten Zeit gehabt hatte, sah er so frisch, gut rasiert und gründlich gewaschen aus wie immer.
    »Guten Morgen, hohe Festversammlung!« sagte er in seiner üblichen Art. »Wünschen die Herrschaften, sich schon am frühen Morgen kräftig zu besaufen? Dann kann ich Ihnen Hausmarke vom Typ Rattengift empfehlen. Wirkt garantiert tödlich. Bei Ausbleiben der Wirkung Geld zurück oder Umtausch!«
    Er hatte sich vor dem spiegelnden Glas der Küchentür noch einmal prüfend über die Frisur gestrichen. Jetzt drehte er sich um. Schlagartig veränderte sich sein Gesicht. Ein Ausdruck von Wachsamkeit erschien, während sich die Lider leicht verengten.
    »Bulle!« sagte Lines nur.
    »Ruuaahr«, röhrte der Gorilla zufrieden und schlenderte zu Klinger.
    Fel Klinger fuhr sich mit einer leicht fahrigen Geste über das Lippenbärtchen. Plötzlich sprang er einen Schritt vor, schlug dem viel zu langsam reagierenden Riesen die linke Faust in den Magen, die rechte seitlich an den Hals, packte sofort darauf mit beiden Händen den rechten Arm des Gorillas — ein Zug, eine blitzschnelle Wendung, ein Tritt — und Bulle krachte mitten in die Stühle um eine Tischgruppe.
    Sprachlos vor Staunen hatten alle diese überraschende Wendung beobachtet Es war so schnell gegangen, daß man eigentlich die Wirkung vor der Ursache sah.
    Bulle schälte sich grunzend und wütend aus den Trümmern, die sein Gewicht und die Wucht des Sturzes aus der Tischgruppe gemacht hatten. Er blutete am Hals und am Kinn, aber er schien es nicht zu

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