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0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel

0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel

Titel: 0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Für jedes Grinsen eine Kugel
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mal aus!«
    Joseph Wilkins nickte heftig. Seine blütenweißen Haare fielen in die gefurchte Stirn.
    »Ich hab‘ Lines die Milch in den Hof stellen wollen«, stieß er atemlos und schwer verständlich wegen der fehlenden Zähne hervor. »Das tu‘ ich doch jeden Morgen, versteht ihr? Jeden Morgen tue ich das!«
    »Ja, natürlich, Jos«, nickte Bastiani. »Das wissen wir doch! Wenn jemand hier im Revier von etwas sagen will, daß es ganz bestimmt kommen wird, dann sagt er nur: ›Das kommt so sicher und zuverlässig wie Vater Wilkins!‹ Siehst du! Und jetzt erzähle weiter!«
    »Na ja, also ich ging in den Hof«, brabbelte der alte Mann aus seinem zahnlosen Mund. »Zuerst habe ich die Kiste mit den leeren Flaschen rausgeholt. Da fiel mir schon das Geschrei im Keller auf.«
    Ray Norton fuhr in die Höhe. Sein Kopf reckte sich vor. Atemlos lauschte er.
    »Was denn für ein Geschrei?« fragte Bastiani.
    »Das weiß ich doch auch nicht!« greinte der Alte. »Eben so‘n komisches Geschrei! Versteht ihr denn nicht?«
    »Doch, doch, wir verstehen schon! Mach nur weiter!«
    »Na ja, zuerst habe ich mich nicht darum gekümmert. Denn was geht es mich an, wenn in einem Keller Verrückte herumbrüllen, he? Was geht mich das an?«
    Der Alte sah sich streitlustig um. Aber niemand hatte Lust, ihm zu widersprechen, also beruhigte er sich und fuhr fort:
    (
    »Dann habe ich die Kiste mit den neuen Flaschen in den Hof geschleppt. Früher, mein Gott, da hat mir das gar nichts ausgemacht. Da hab‘ ich in jeder Hand eine Kiste mit vollen Flaschen getragen und dabei gepfiffen. Den Yankee Doodle. Das war schon immer mein liebstes Stück.«
    »Jos, du wolltest doch erzählen, was in dem Keller war!«
    »Wie soll ich erzählen, was in dem Keller los war? Das weiß ich doch nicht! Ich bin doch nicht in dem Keller gewesen! Ich hab‘ nur mal einen Augenblick zum Kellerfenster runtergeschielt, weil doch da unten so ein furchtbares Gebrüll war. Und da — da…«
    »Zum Teufel, was war denn da?« schrie Bastiani, der die Geduld verlor. Der Alte fuhr in die Höhe.
    »Schrei mich nicht so an, du junger Bengel!« fauchte er. »Da stand Lines und knüpfte eine Schlinge in ein Seil und grinste und brüllte immer wieder: ›Für dich, mein lieber Freund! Für dich!‹ und immer wieder: ›Für dich!‹ Es war schaurig. Als ob er den Verstand verloren hätte.«
    ***
    »Komm, Fel, alter Junge«, sagte Lines und löste die Fesseln. »Es tut mir verdammt leid, das kannst du mir glauben. Aber sieh mal, was hätte ich denn machen sollen? Wir mußten uns doch überzeugen, ob du nun ein Verräter bist oder nicht. Das verstehst du doch, nich wahr?«
    Klinger war nicht in der Lage, etwas zu erwidern. Schlaff fiel er Lines in die Arme.
    »Los, packt mit an, ihr Idioten!« schrie Lines Bander und den Gorilla an.
    Erschrocken beugten sich die beiden Gangster vor und legten Hand an. Zu dritt wuchteten sie Klinger die Kellertreppe hinan und anschließend noch die Treppe in den ersten Stock.
    Sie legten ihn auf sein Bett.
    »Du holst Wasser herauf und ein paar Handtücher«, sagte Lines zu Bander. »Bulle, bringe zwei Flaschen Whisky! Aber wehe, wenn du erst dein dreckiges Maul daran abputzt!«
    Die beiden anderen setzten sich in Bewegung.
    Lines lehnte sich an die Wand und sah den gefolterten Körper des bewußtlosen Mannes an. Ein leichtes, kaltes Grinsen legte sich um seine Lippen.
    »Wir werden ja sehen, wer schlauer ist«, murmelte er unhörbar vor sich hin.
    Als die gewünschten Dinge gebracht wurden, machte sich Lines an die Arbeit. Mit Hilfe seiner Komplicen entkleidete er den Kellner, wusch ihm das Blut ab und fing an, die Glieder mit Alkohol zu massieren.
    Nach einer Viertelstunde zeigte es sich, daß der Puls jetzt schon kräftiger ging.
    Lines ließ nicht nach. Immer wieder goß er Whisky auf die blanke Haut und fing an, sie weich und behutsam zu kneten. Als er endlich abließ, sagte er leise:
    »In zehn Minuten ist der Kerl wieder da. Ich kenne diese Marke. Die ist zäher als der Teufel.«
    Er nahm die Wasserschüssel.
    »Kommt schon!« herrschte er die anderen an. »Und bringt die Handtücher mit. Den Rest Whisky könnt ihr hier lassen. Er wird ‘nen tüchtigen Schluck brauchen können.«
    Seine beiden Komplicen schlossen sich ihm an. Verwundert allerdings waren sie, als sie sahen, daß Lines nicht den Weg zur Treppe einschlug, sondern mit zwei komplizierten Schlössern die Tür des Nebenzimmers aufschloß.
    »Hier herein!« sagte er

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