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0185 - Der Held von Zartas

0185 - Der Held von Zartas

Titel: 0185 - Der Held von Zartas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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ihrem Rücken entsprang und unruhig peitschte. Die Fasern waren wiederum etwa einen Meter lang. Die Farbe ließ dieses Bündel giftig erscheinen. Zamorra nahm sich vor, sich davor zu hüten.
    Doch das war leichter gedacht als getan, denn jetzt schob Sich die zweite Schnecke ins Freie.
    Sie kamen aus allen Richtungen. Insgesamt gab es zwölf dieser Öffnungen. Also mußten sie mit zwölf Angreifern rechnen.
    Forrmoll keuchte schwer. Zamorra sah, daß er sein rotes Zyklopenauge schloß.
    Ein Gedanke erreichte ihn glaskar: Ich erinnere mich! Es ist nicht das erste Mal, daß ich dieser Situation…
    Der Gednake riß ab. Forrmoll öffnete das rote Auge wieder und blickte Zamorra scheinbar verständnislos an.
    Doch es war keineswegs Verständnislosigkeit. Zamorra hatte die Mimik des Unmenschlichen nur falsch gedeutet. Die Zyklopen gaben sich anders als Menschen.
    Das Keuchen erstarb genauso wie das ständige Zittern. Forrmoll wirkte auf einmal zuversichtlich.
    Zuversichtlich? Zamorra sah absolut keinen Grund dafür, denn die erste Schnecke hatte Gor fast erreicht und öffnete ihren rosa Schlund.
    Eine Zunge schoß hervor.
    Zähne hatte Zamorra bislang keine gesehen. Jetzt wußte er warum: Die Zähne saßen auf der Zunge! Es war nichts anderes als glänzende Metallschuppen, die dieses Ding bedeckten.
    Die Schuppen richteten sich auf.
    Zamorra zweifelte nicht mehr daran, daß es sich um die gleichen Schuppen handelte, mit denen auch die Straße und die Dächer der Stadt bedeckt waren.
    Sie wuchsen auf dem zungenähnlichen Ding dieser Schneckenwesen!
    Ein Phänomen besonderer Art.
    Aber daß diese wenig netten Tierchen nicht nur überaus nützlich, sondern im gleichen Maße hungrig waren, sah man allein daran, daß sie es auf einmal sehr eilig hatten, zu ihren Opfern zu gelangen.
    Beesier lachte gellend.
    Gor tat in diesem Augenblick etwas Seltsames: Er riß seine Kleidung vor der Brust auseinander, machte einen Schritt auf das Untier zu, fiel in die Knie und warf den Kopf in den Nacken.
    »Beesier, Liebling, ich tue es für dich! Siehe, daß ich für dich sterbe, für dich allein. Du lehnst mich ab und deshalb gibt es keinen Platz mehr für mich -weder in dieser Dimension, noch sonstwo in den Weiten der Universen. Die Tore der Hölle werden sich für mich öffnen. Ich kann nur hoffen, daß du eines Tages zu mir gelangst und daß wir uns wieder vereinen!«
    Oben war es so still, daß man eine Stecknadel hätte fallen hören können.
    Zamorra runzelte irritiert die Stirn. Das klang ihm zu sehr nach Schnulze und Süßholzraspelei. Er war bestimmt nicht völlig unromantisch, aber jetzt lief ihm doch eine Gänsehaut über den Rücken.
    Solch säuselnde Töne aus dem Mund des unbesiegbaren Helden Gor? Das war doch wohl nicht möglich!
    Und doch hatten sich seine Ohren nicht geirrt!
    Gor lächelte überirdisch. Ja, anders konnte man es nicht bezeichnen.
    Sogar die Schnecke schien irritiert zu sein, denn sie verhielt in der Bewegung -genauso wie die anderen ihrer Art.
    Beesier stieß ein wütendes Fauchen aus. Es war hier unten deutlich zu hören.
    Zamorra sah zu ihr auf. Sie setzte mit einem einzigen Sprung über ihre aufschreienden Priesterinnen hinweg und schwang sich auf die Brüstung. Wie ein weiblicher Rachegott stand sie da, die Hände zu Fäusten geballt. Sie richtete die Fäuste herunter.
    »Du hast recht, Gor. Dieser Tod ist viel zu gnädig für dich. Ich werde dich persönlich vernichten!«
    Die Hände öffneten sich langsam.
    Zamorra folgte seiner Ahnung und sprang zurück - soweit die Schnecken es erlaubten. Sie waren schon ziemlich nahe und strömten einen Gestank aus, der den stärksten Mann von den Beinen hauen konnte. Ihre schuppigen Zungen zuckten, aber sie waren im Moment nicht gefährlich für die drei.
    Dann wären die Hände der Hexe offen. Aus den leeren Flächen löste sich ein mächtiger Blitz und rast auf Gor hinunter.
    Der Held von Zartas war sekundenlang in waberndes Licht gehüllt, das ihn wie gieriges Feuer umloderte.
    Er stand langsam auf. Zamorra sah es, weil er die Konturen sah.
    Eine unglaubliche Hitze ging von dem wabernden Lichtgebilde aus. Es wurde mehr und mehr aus den Händen der Göttlichen genährt.
    Dennoch vermochte es Gor nicht zu vernichten.
    Die Hexe schrie enttäuscht.
    Zamorra sah, daß sie nach vorn kippte. Jeden Augenblick mußte sie in die Öffnung hineinfallen. Sie würde die acht Meter im Flug überwinden und sich sämtliche Knochen brechen, wenn sie es mit ihrer Magie nicht

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