0185 - Der Held von Zartas
Schleifgeräusche aus.
Zamorra standen die Haare zu Berge, als er die Bestie sah: Sie glich einer gigantischen Wanze, hatte jedoch zehn Beine und einen schwarzen Panzer, der metallisch glänzte. Die Schleifgeräusche kamen von ihrem Stachelschwanz. An den Stachelspitzen glitzerte es eigenartig. Es sah aus wie Blutstropfen und handelte sich gewiß um Gift.
Als die Bestie der beiden Gefangenen ansichtig wurde, zitterte der Stachelschwanz und richtete sich steil auf. Mit der Spitze zielte er über den Panzer hinweg nach vorn. Es sah so aus, als wollte sie damit zustoßen. Ein Tropfen löste sich und platschte auf den Boden. Ein ekelerregender Gestank breitete sich aus.
Die Bestie schnappte mit ihren Greifzangen. Mit dem Professor würde sie leichtes Spiel haben.
Einer der Zyklopen lachte. »Mitkommen!«
Die Bestie zog sich widerwillig in den Gang zurück.
Professor Zamorra sah wenig Sinn darin, sich dem Befehl zu widersetzen.
Möchte wissen, was inzwischen aus Gor wurde! dachte er intensiv.
Forrmoll gab zurück: Wir sollten den Kontakt lösen, Zamorra, sonst wird die Hexe mit ihrer Magie darauf aufmerksam. Ich nehme an, daß sie jetzt wieder Zeit für uns hat.
Ungeachtet der Warnung gab Zamorra zurück: Die Unterbrechung sollte nicht von Dauer sein, Forrmoll. Ich bin nicht hier, um zu sterben.
Es klingt fast lächerlich, wenn man bedenkt, in welcher Situation wir uns befinden.
Für mich war es auch schon aussichtsloser! erklärten Zamorras Gedanken lapidar.
Damit übertrieb er keineswegs.
Schweigend gingen sie auf den Gang hinaus. Die blakenden Fackeln wiesen ihnen den Weg.
»Vorwärts!« knurrte der Zyklop von vorhin.
Zamorra und Forrmoll setzten sich in Marsch.
Sie wurden den Felsengang entlanggetrieben. Hinter ihnen war das schleifende Geräusch der Bestie. Ab und zu klapperten die Greifzangen und erzeugten auf dem Rücken von Zamorra jedesmal eine Gänsehaut. Er war zwar nicht zimperlich, aber auch für ihn gab es Grenzen.
Welche Teufelei hatte man eigentlich mit ihnen vor?
In Anbetracht der Bestie brauchten die Zyklopen keinen Fluchtversuch zu fürchten. Zamorra war überzeugt davon, daß die Bestie nur so plump aussah, es in Wirklichkeit jedoch keineswegs war. Er hatte jedenfalls keine Lust, die Probe aufs Exempel zu machen. Die beiden Wächterzyklopen gebärdeten sich nicht umsonst so selbstsicher und überlegen.
Der Gang endete an einer steilen Wendeltreppe, die nach oben verschwand. Wohin führte sie? Befanden sie sich jetzt noch unter dem Palast?
Zamorra hatte jegliche Orientierung verloren. Er wagte es auch nicht, sich mit Formoll gedanklich in Verbindung zu setzen. Diesmal beherzigte er den Rat des Zyklopen.
»Hinauf!« befahlen die Wächter.
Zamorra und Forrmoll bestiegen hintereinander die Treppe. Der Professor wandte sich nur einmal kurz um. Er wollte sehen, wie die Bestie mit den Stufen zurechtkam.
Sie hatte keinerlei Schwierigkeiten.
Also hatte er sich nicht geirrt, was die Geschicklichkeit des Monstrums betraf.
Das Ding war so groß wie ein Kalb. Der Geruch, den es ausströmte, war unerträglich.
Es gelang Zamorra nicht, sich an den widerlichen Gestank zu gewöhnen.
Unterwegs zählte er mehr als zweihundert Stufen. Und da war weiter vorn grelles Licht. Dort endete die Wendeltreppe.
Die Fackeln hinter ihnen wurden gelöscht. Mit klopfendem Herzen näherte Zamorra sich dem Ausgang.
Ein anderer Geruch kam ihm entgegen und verdrängte den Gestank der Riesenwanze.
Er war nicht gerade angenehmer und weckte in Zamorra eine schlimme Ahnung.
Und als er durch die hellerleuchtete Öffnung trat, wußte er, daß er sich schon wieder nicht geirrt hatte.
Leider!
Vor ihm war eine weite Halle, die an ein römisches Amphitheater erinnerte. Ringsum auf den Rängen hatten zweifelsohne mehrere tausend Menschen Platz, obwohl die Arena relativ klein war.
Die Arena lag zu ihren Füßen. Er brauchte nur zwei Stufen hinabzusteigen.
Angesichts der nachdrängenden Riesenwanze blieb ihm auch nichts anderes übrig, als selbiges zu tun.
Es war unnatürlich still in dem Amphitheater, denn Zamorra und Forrmoll schienen die ersten Gäste zu sein.
Zamorra schätzte die Barriere, die das Arenarund umgab. Es war unmöglich, diese Barriere zu überwinden. Sie war etwa drei Meter hoch, war schräg nach innen gestellt und besaß eine Wehr, mit nadelspitzen, vergifteten Lanzen.
Da öffneten sich die Türen oberhalb der Ränge. Die Zuschauer strömten herein.
Sie taten es fast lautlos,
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