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0185 - Unser Hit in Harlem

0185 - Unser Hit in Harlem

Titel: 0185 - Unser Hit in Harlem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unser Hit in Harlem
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mühsam hoch.
    Ich holte tief Luft, um endlich reinen Tisch zu machen, aber dazu kam es nicht mehr. Schnelle Schritte dröhnten über das Pflaster, irgendetwas wirbelte vor meinen Augen. Einer der Halbstarken schrie auf und griff nach seinem Kopf. Der andere ließ los, duckte sich und lief weg.
    Ich sah einen Cop der Stadtpolizei, der seinen Knüppel wirbelte. Phils Gegner ließen meinen Freund los. Der eine entwischte in die Dunkelheit hinein.
    Auch der andere rannte davon, aber der Knüppel des Polizisten traf ihn noch auf der Schulter. Er stolperte, lief aber weiter.
    Der Knabe, der als Erster den Polizeiknüppel zu schmecken bekommen hatte, torkelte noch ein wenig. Ich kaufte ihn mir und machte ihn mit einem Polizeigriff wehrlos.
    Der Cop kam zurück. Er war ein großer junger Mann mit einem dunklen Gesicht.
    »Ich habe Sie aus der U-Bahn kommen sehen«, sagte er ärgerlich, »dachte mir gleich, dass es Schwierigkeiten geben würde, und bin Ihnen nachgegangen. Warum kommen Sie auch nachts nach Harlem? Sie wissen doch, dass…«
    Er hielt uns für gewöhnliche und zu neugierige Passanten.
    »Wir sind FBI-Beamte, Sergeant«, antwortete ich. »Vielen Dank für die Hilfe. Bitte übernehmen Sie den Knaben. Zu welchem Revier gehören Sie?«
    »82. Revier in der 137th Street.«
    »Okay, wir kommen später vorbei und unterhalten'uns ein wenig mit dem Boy. -Haben Sie außer den Burschen, die sich mit uns prügelten, noch drei Männer gesehen?«
    »Ja, Sir, ich sah ein paar Gestalten, aber sie verschwanden sofort, als ich um die Ecke kam.«
    »In Ordnung, wir werden uns später dafür interessieren. Noch einmal vielen Dank.«
    Ich las meinen Hut auf, den ich verloren hatte. Bis zur Wäscherei Nelsons waren es noch etwa dreihundert Yards.
    Das Ladengeschäft war noch geöffnet. Zwei junge Negerinnen in blütenweißen Kitteln sortierten fertige Wäsche in Regale. Wir fragten nach Nelson.
    »Bitte, gehen Sie durch das Tor über den Hof. Mr. Nelson befindet sich noch in seinem Büro.«
    Das Tor befand sich neben dem Laden. Unmittelbar, bevor wir es erreichten, kam ein Mann heraus. Er ging die Straße hinunter. Zwanzig Schritte weiter passierte er eine Straßenlaterne, und ich erkannte, dass es ein Weißer war. Im nächsten Augenblick verschluckte ihn die Dunkelheit.
    Hinter dem Tor öffnete sich ein großer Hof, an dessen Ende die eigentlichen Wäschereigebäude lagen. Zu dieser Stunde war die Wäscherei nicht mehr in Betrieb, aber aus einem Fenster fiel noch Licht.
    Wir steuerten es an, entdeckten daneben eine Tür und klopften. Niemand reagierte. Ich drückte die Klinke nieder. Die Tür ließ sich öffnen.
    Hinter der Tür befand sich ein mittleres, normal eingerichtetes Büro, dessen Stirnwand verglast war. Hinter dem Glas lag die Wäscherei. Ich konnte die Umrisse der Maschinen erkennen.
    Richard Nelson stand hinter seinem Schreibtisch. Der gemütliche, dicke Mann hatte die Augen weit aufgerissen und starrte uns mit allen Anzeichen der Angst im Gesicht entgegen. Seine Wangen glänzten schweißig, sein Mund stand halb offen und seine Lippen zitterten.
    »Guten Abend, Mr. Nelson«, grüßte ich, aber es dauerte beinahe eine Minute, bevor er den Gruß stammelnd erwiderte.
    »Dürfen wir hineinkommen?«
    Er fing sich ein wenig, zog ein großes Taschentuch und trocknete sich die Stirn. »Ja… natürlich.«
    Er ließ sich in den Schreibtischsessel fallen. Seine Hände lagen auf der Schreibtischplatte und zitterten.
    »Ist Ihnen nicht wohl, Mr. Nelson?«,-' fragte ich.
    Er hob erschrocken den Kopf. »Nein… Doch, ja, ich fühle mich nicht sehr wohl. Entschuldigen Sie!«
    »Ich hoffe, Sie können uns einige kurze Fragen beantworten. Sie sprachen bei Ihrem Besuch im FBI-Hauptquartier von einem verstärkten Marihuana-Schmuggel. Wir wären Ihnen sehr dankbar, wenn Sie uns ein wenig auf die Sprünge helfen könnten. Schließlich müssen Sie doch bestimmte Beobachtungen zu dieser Meinung veranlasst haben.«
    »Nein…«, stotterte er, »es war nur so eine Meinung. Ich… ich hatte den Eindruck, aber ich weiß nichts Bestimmtes. Es…« Er verhaspelte sich und schwieg einfach.
    »Mr. Nelson?«, fragte ich sanft. »Hatten Sie nicht vorhin Besuch?«
    »Wie? Was meinen Sie?«
    »Wir sahen einen Mann aus dem Tor zu Ihrer Wäscherei kommen, einen Weißen übrigens.«
    »Nein… hier war niemand.«
    Mit dem heute Morgen noch so gemütlichen Wäschereibesitzer war einfach nichts anzufangen. Er beantwortete unsere Fragen ausweichend oder gar

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