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0186 - Das Zauberschwert

0186 - Das Zauberschwert

Titel: 0186 - Das Zauberschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zweifeln. Der sagte ihm Ja, während seine Gefühle ein klares Nein aussprachen.
    »Merlin…«
    Zamorra griff nach seinem Amulett, ohne zu merken, daß er bereits durchnäßt war. Zwischen seinen Händen hielt er es und sah die Transparenz!
    Er hielt ein gläsernes Amulett in der Hand?
    Im Gläsernen schwammen Silberfäden wie in Wasser, die sich immer mehr verdickten und verästelten. Die Transparenz verlor sich ganz langsam, zehnmal langsamer als beim Fels, und ließ den Zeitpunkt erahnen, an dem es wieder in vollem Silberglanz erstrahlen würde.
    Ein Zeichen?
    Auf jeden Fall eine Verbindung!
    Zamorra sah drei Pole. Den Fels, das Amulett und Merlin! Sollte der Fels der Weg sein, der zu dem alten Zauberer führte? Hatte Nicole ihn ungewollt beschriften und riet das Amulett jetzt, ihr zu folgen?
    Aber wenn Zamorra es richtig deutete, dann blieb ihm nicht mehr viel Zeit. Nur noch so viel, wie das Amulett benötigte, um wieder silbern zu werden. Er durfte also nicht mehr lange grübeln, sondern mußte handeln.
    Alle Zweifel drängte er zurück und spürte jetzt doch wieder den Regen.
    »In Ordnung, mein lieber Merlin«, murmelte er. »Dann mach dich mal auf etwas gefaßt…«
    Und mit zwei Schritten war er wieder am Fels und benutzte sein Amulett als Schlüssel!
    ***
    Er preßte es gegen den Fels. Kurze Zeit geschah nichts. Dann aber floß die Transparenz förmlich aus der handtellergroßen Scheibe heraus in den Fels und dehnte sich darin aus. Das Amulett nahm wieder voll seine ursprüngliche Färbung an.
    Der Fels dagegen wurde gläsern.
    Zamorra schluckte. Aber da erfaßte ihn bereits ein starker Sog und riß ihn in den Fels hinein.
    Die optischen Effekte, die er bei Nicole erkannt hatte, konnte er an sich selbst nicht beobachten, dafür aber an der Umgebung, die sich plötzlich nur noch in Form von hellen Schattenrissen zeigte. Er stürzte bereits dem Zentrum des Steins entgegen, der sich plötzlich unendlich ausdehnte, um jäh wieder zusammenzuschrumpfen, als er den Mittelpunkt durchquert hatte.
    Auf der anderen Seite gab der Stein ihn wieder frei, spie ihn förmlich aus.
    Aber da befand er sich schon nicht mehr draußen am Berghang im Regen.
    ***
    Zu dieser Zeit hatte Sam Valk unten im »Hanged Fletcher« in Cwm Duad sein Steak verputzt, auch vor Kartoffeln und Beilagen nicht haltgemacht und spülte gerade mit hellem Bier nach, als Dave wieder mal zur Tür marschierte, um nach draußen zu sehen.
    »Stell noch eine Sturmlaterne auf’s Dach«, spöttelte Sam, »damit sie schneller nach hier zurückfinden. Dav, sie kommen nicht mehr! Nie mehr!«
    Dav ließ sich nicht beirren. Seine Unruhe und Sorge um den Mann und die Frau, die so sympathisch ausgesehen hatten, wurde um so größer, je mehr Zeit verstrich, und inzwischen hatte durch die Regenfront verfrüht, die Dämmerung eingesetzt.
    »Es regnet…«
    Damit sagte er Sam nichts Neues, weil es seit einer Viertelstunde so laut gegen die Fensterscheiben trommelte, als stände da draußen jemand und begehre Einlaß. Da kam ein ganz schöner Schauer herunter, und Sam beschloß, noch ein weiteres Bierchen zu trinken. Vielleicht ließ der Regen in diesem Jahrtausend auch noch wieder nach…
    Im Moment war er Davs einziger Gast. Die anderen würden später kommen oder trauten sich jetzt nicht durch das Unwetter.
    Dav war an der offenen Tür stehengeblieben und sah in den Regen hinaus.
    Sam stellte fest, daß aus seinem Bierglas nichts mehr herauszuholen war außer Luft, aber Dav dachte gar nicht daran, sich mal wieder um seinen Gast zu kümmern. All right, dachte Sam, stand auf und kam auch zur Tür.
    Er sah auch nach draußen, über die Häuserzeile hinweg und den Berg hinauf.
    Oben auf dem Gipfel, dort, wo Merlins Burg vermutet wurde, hatte sich die Wolke zusammengeballt. Dort oben war der Himmel schwärzer als eine Dezembernacht.
    »Ich werd’ ja verrückt!« stieß Sam hervor.
    Er sah die Wolken auseinandertreiben, die sich dort oben mehr und mehr zusammenballten und verstand jetzt auch Dav, der vor Erregung nicht mehr an seinen Gast dachte.
    Sam dachte auch nicht mehr an Bier!
    Er sah nur noch die Regenwolken am Himmel, die von allen Seiten herantrieben!
    Aus allen vier Himmelsrichtungen zugleich, und der Mittelpunkt war der Berggipfel!
    »Das gibt’s doch nicht…«
    Es war wider alle Natur. Und dennoch blieb das Bild der von allen Seiten zugleich kommenden Wolken, und über dem Gipfel wurde es immer schwärzer.
    »Als ob einer am Wetter gedreht hätte…«
    Dave

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