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0186 - Das Zauberschwert

0186 - Das Zauberschwert

Titel: 0186 - Das Zauberschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hineingetrieben worden sein. Aber welches Material konnte Stein zerschneiden wie Butter?
    Prunkvoll verziert war der Griff, der groß genug war, von zwei Händen umschlossen zu werden. Entsprechend lang war bestimmt auch die Klinge, die Zamorra nur schätzen konnte. Mit Gold belegt war der Steg.
    »Excalibur?« fragte Nicole. »Das Schwert von König Artus?«
    Mit zusammengepreßten Lippen nickte Zamorra. Er beugte sich vor, starrte die Stelle an, an der das Schwert aus dem Fels ragte. Eine Handbreit Klinge war zwischen Stein und Steg. Es war tatsächlich kein Blendwerk, kein künstlich befestigter Schwertstumpf. Hier an der »Einstichstelle« war es deutlich zu erkennen. Die kostbar verzierte Waffe steckte wirklich im Stein.
    »Merlin, dieser alte Fuchs«, murmelte Zamorra und lächelte. Nicole verstand dieses Lächeln nicht. »Du kennst die Sage?«
    Sie nickte. »Merlin hatte das Schwert in den Amboßstein gebannt«, sagte sie. »Und nur Artus, sein Schützling, war in der Lage, es herauszuziehen. Andere neiderfüllte Ritter hatten sich vergeblich darum bemüht, aber es blieb stecken. Ihm gelang es mit Leichtigkeit. Er zog Excalibur aus dem Stein und hatte damit seinen Herrschaftsanspruch unter Beweis gestellt.«
    »Ja…« murmelte Zamorra, und noch einmal: »Ja.« Seine linke Hand berührte den Felsen.
    Wer immer dies Schwert aus diesem Stein und Amboß ziehet, der ist nach Recht und Geburt König über ganz England.
    Nicole entsann sich. Dieser Spruch hatte der Sage nach auf der Klinge Excaliburs geschrieben gestanden.
    Zamorras Lächeln verstärkte sich. »Ob es in der heutigen Zeit wohl immer noch England heißt?«
    Verständnislos sah sie ihn an. Aber er mußte mit seinen Gedanken schon weit weg sein.
    Ihr Kopf flog herum. Die beiden Blonden mit den schwarzen Augen lagen immer noch unbeweglich in ihren gläsernen Schreinen. Als Nicole abermals den Kopf wandte, sah sie Zamorras Hand in direkter Nähe des Schwertgriffs.
    Dicht über Heft und Steg war ein blauschimmernder Kristall eingearbeitet. Er funkelte eigenartig in der schattenlosen Helligkeit des Saals. Ein seltsames Strahlen ging von ihm aus.
    »Ein Dhyarra.« flüsterte Nicole.
    Im gleichen Moment geschah das Unfaßbare.
    Zamorras Hand schloß sich um den Griff des Schwertes, um es mit einem kräftigen Ruck wie damals König Artus aus dem Stein zu ziehen!
    ***
    Das war es gewesen. »DAS IST CALIBURN!« hatte die Stimme gedröhnt. Merlins Stimme. Und eine unfaßbare Kraft hatte mit titanischer Gewalt nach Nicole und ihm gegriffen und sie aus diesem Raum-Zeitgefüge hinausgeschleudert in das furchtbare Nichts, in eine Ewigkeit, die kein Ende nehmen wollte.
    Caliburn - Excalibur!
    Das Schwert der Götter!
    Und die Schwärze wollte immer noch kein Ende nehmen. War er dazu verdammt, durch diese Zeitlosigkeit zu stürzen? Und Nicole?
    Nein, es durfte doch nicht sein. Warum hatte Merlin ihn verraten und vernichtet? Merlin, der der Sage nach der Sohn des Teufels sein sollte?
    Er schrie!
    Er konnte wieder schreien!
    Und sein Sehvermögen kam zurück. Merlins brennende Augen konnte er nicht mehr erkennen, aber vor ihm riß die Schwärze auf.
    Sie spie ihn aus!
    Er stürzte, fühlte unter sich warmen Sand und kam auf allen vieren auf. Gleißende Helligkeit hüllte ihn ein und ließ ihn nach der langen Reise durch die Dunkelheit, die ewigkeitslange Tausendstelsekunden gedauert hatte, das Wasser in die Augen schießen.
    »Merlin«, keuchte er. »Wenn du mir noch einmal begegnest, wirst du hierfür Rechenschaft ablegen müssen!«
    Und seine Finger krallten sich in den trockenen Sand einer unbekannten Welt, in die er geschleudert worden war.
    ***
    Der hagere Mann in der schwarzen Kutte sprang auf. Starr blickte er dorthin, wo dicht unter der flammendroten Sonne ein Blitz vom Erdboden zum Himmel emporgezuckt war. Er wußte, daß er sich nicht getäuscht hatte. Etwas war dort geschehen.
    »Xar!« schrie er und winkte herrisch.
    Ein kahlköpfiger Hüne erhob sich aus dem Schatten eines Maulbeerbaumes und sah zu dem Kuttenträger.
    »Xar, vier Krieger!« schrie der Schwarzgekleidete. »Wir müssen gen Wooyst! Dort fuhr ein Blitz zum Himmel!«
    Xar grunzte verärgert! »Wahrscheinlich hat ein trunkener Tölpel auf den Auslöser seiner Waffe gedrückt«, knurrte er. »Und du siehst Gespenster!«
    Der Hagere fauchte. »Gehorchst oder widersprichst du mir?«
    Der Kommandant zuckte mit den Schultern. »Wie es aussieht, muß ich dir gehorchen, Adept. Aber ich verstehe nicht,

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