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0186 - Das Zauberschwert

0186 - Das Zauberschwert

Titel: 0186 - Das Zauberschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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was du dir von der Aktion versprichst.«
    »Das ist meine Sache!« zischte der Hagere. »Los, gehorche! Wir werden einen Teppich nehmen.«
    Xar brüllte einige Befehle. Vier gutbewaffnete Krieger sprangen heran und rollten einen Teppich aus. Dann nahmen sie darauf Platz. Der Adept schrie Unverständliches und kauerte sich im Zentrum nieder. Xar, der Kommandant, ballte die Fäuste. »Eines Tages«, murmelte er, »wird dich ein gewaltiger Fußtritt erwischen.«
    Der Hagere in der schwarzen Kutte ging nicht darauf ein. Er schrie eine Beschwörung. Der kleine blaue Kristall in seiner Hand glomm kaum wahrnehmbar auf. Sekunden später hob sich der Teppich in die Luft und glitt in drei Mannslängen Höhe gen Wooyst, der roten Sonne entgegen. Dort, in etlicher Entfernung, wollte der Adept den Blitz gesehen haben.
    Wahrscheinlich hat er schon zuviel vom Blutwein getrunken, dachte Xar grimmig.
    Schnell wie ein Pfeil jagte der fliegende Teppich dahin.
    ***
    In der Bildkugel, die schwebte, war das Abbild der Mardhin-Grotte wieder erloschen, aber immer noch stand der Zauberer von Avalon vor dem Sockel und sah in das schwarze Nichts. Eine seltsame Leere füllte ihn aus.
    Die Schritte hörte er nicht, aber dann fühlte er eine weiche Hand auf seiner Schulter. Teris Hand.
    Langsam drehte er den Kopf und sah sie lächeln.
    »Es ist vorbei?«
    Stumm nickte er und wandte sich von der erloschenen Kugel ab. Mit langsamen Schritten näherte er sich dem Ausgang.
    »Es ist vorbei, sie sind in der anderen Dimension«, sagte er. »Beide. Ich weiß nicht, ob es gut oder schlecht ist. Ich bedaure nur, daß ich jetzt nicht mehr helfen kann.«
    Das schlanke Mädchen mit dem goldenen Haar ging neben dem Uralten her. »Mußte es wirklich sein?«
    Wieder nickte er nur.
    »Wir müssen abwarten. Vielleicht gelingt es ihm. Die Zukunft bleibt auch mir verschlossen, und vielleicht ist es gut so.«
    Gemeinsam verließen sie den Saal des Wissens. Zu diesem Zeitpunkt ahnte Merlin noch nicht, daß etwas ganz und gar nicht so verlaufen war, wie er es geplant hatte.
    Ein entscheidender Vorgang war von ihm unbemerkt geblieben. Ein Vorgang, der eine Welt verändern sollte…
    ***
    Zamorra stemmte sich empor. Die Sonne in Südsüdwest gefiel ihm nicht. Seltsamerweise wußte er sofort, welche Himmelsrichtung es war. Aber die Sonne war nicht unbedingt die der Erde. Sie stand nicht tief genug, um jene dunkle Rotfärbung erreichen zu können. Trotz der roten Sonne war es außerordentlich hell.
    Und es war ziemlich warm. Zamorra schätzte die Temperatur auf etwa fünfundzwanzig Grad.
    Er erhob sich. Rings um ihn war eine Mischung aus Wüste und Steppe. Gelber, pulvriger Sand, in dem hier und da größere Grasflächen wuchsen. Weit im Norden sah er die Silhouetten niedriger Büsche.
    »Wo bin ich gelandet?« murmelte er. Aber in seiner Nähe gab es niemanden, der ihm Auskunft erteilen konnte. So weit das Auge reichte, war er allein.
    »Nicht einmal ein hungrig krächzender Geier am Himmel«, murmelte er und machte nacheinander eine Reihe wichtiger Feststellungen.
    Die erste Feststellung war, daß er durch die Berührung des Götterschwertes in einen anderen Weltraum geschleudert worden sein mußte. Eine andere Dimension, in der wahrscheinlich andere Gesetze herrschten. Er war darüber hinaus ziemlich sicher, daß er den Schwertgriff nicht einmal richtig berührt hatte. Irgend etwas hatte sich blitzartig zwischen seine Hand und den Griff geschoben. Es war von dem blauen Kristall ausgegangen, und diese magische Energie hatte Nicole und ihn in diese andere Dimension geschleudert, in der eine rotglutende Sonne am gelblich brennenden Himmel stand.
    Die zweite Feststellung war, daß Nicole sich nicht in erreichbarer Nähe befand. Sie war nirgends zu sehen, nicht einmal ein irgendwo zusammengebrochener Körper zu erkennen. Entweder war sie in eine andere Dimension geschleudert worden oder hatte diese Welt an einer anderen Stelle erreicht.
    Zamorra hoffte das letztere. Denn er wußte nicht, wie er sonst mit ihr wieder Kontakt aufnehmen sollte.
    Die dritte Feststellung betraf sein Amulett. Es war spurlos verschwunden, hätte den Sturz durch das Nichts nicht mitgemacht. Damit war er praktisch hilflos geworden. Wenn in dieser Dimension Magie vorherrschte, wie es in nahezu allen anderen Existenzebenen der Fall war, die er bisher kennengelernt hatte, so hatte er nicht allzuviel zu bestellen. Er besaß zwar eine schwache Para-Begabung, die ihn in manchen besonders günstigen Fällen

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