0186 - Das Zauberschwert
Jäger. Daroq verzog das Gesicht. »Das ist viel!«
»Du kannst es lassen«, erwiderte der Jäger. »In diesem Fall bestimme ich den Preis!«
Daroq warf ihm den Geldbeutel zu. »Zähle ab, was dein ist. Bindet diesen Kerl, daß er mir nicht fliehen kann!«
Der Zahnlose zischte haßerfüllt. Er machte blitzschnelle Handbewegungen in Richtung des Sklavenjägers, Daroqs und vor allem Zomorras. »Fluch über euch«, stieß er hervor. »Möget ihr zehntausend Jahre lang im Feuer des ORTHOS glühen!«
»Verschwinde!« brüllte einer der Krieger und holte mit der Peitsche aus. Flüche hörte man hier nicht so gern.
Daroq riß Zamorra an der Schulter herum. »Komm mit, Kerl! Deinetwegen habe ich mir Feinde geschaffen! Dafür wirst du mir bezahlen! Vorwärts!«
Auf den Rundpfoter, der sich herangeschlichen hatte und ihnen jetzt lautlos folgte, achtete niemand.
Niemand außer Zamorra.
***
»Etwas geschieht«, murmelte der Weißhaarige. Seine hochgewachsene Gestalt in der weißen Kutte straffte sich. Sein Blick schien in unendliche Fernen zu gehen.
Die Goldhaarige fuhr herum. »Was…«
»In der Grotte«, murmelte Merlin. »Einer ist erwacht. Ich muß sehen, was…«
Vor ihren Augen begann seine Gestalt zu verschwinden, zerfloß zu Nebelschleiern. Doch Sekunden später festigte er sich bereits wieder.
»Du kommst nicht durch?« vermutete die Goldhaarige erschrocken. Doch Hn leichtes Lächeln umspielte Merlins Mund.
Er hob eine Hand. Zwischen seinen Fingern schimmerte Zamorras Amulett.
»Außer dem ›zeitlosen Sprung‹ der Druiden gibt es noch andere Möglichkeiten, sich zu bewegen«, flüsterte er und berührte das Amulett jetzt auch mit der zweiten Hand. Er hob es bis in Augenhöhe und sah in den Druidenfuß.
Betroffenheit zeichnete sich in seinen Zügen ab.
»Damon ist erwacht!« stieß er hervor. »Und er hat die Mardhin-Grotte verlassen!«
Teri nagte leicht an der Unterlippe. »Ist das schlimm?«
»Ja, Teri…«, und seine Hände mit dem Amulett sanken wieder herab. »Ja, es ist schlimm, denn das Negative in ihm ist durchgebrochen, und ich kann ihn nicht mehr erreichen! In diesem Zustand ist es mir unmöglich, Einfluß auf ihn zu nehmen! Nur einer könnte es, und der ist jetzt in der anderen Welt…«
Die Hand der Goldhaarigen berührte Merlins Schulter, und es war, als durchzuckte sie ein elektrischer Schlag.
»Und was geschieht jetzt, Merlin? Was wird er tun?«
Merlins Augen schlossen sich.
»Alles«, sagte er. »Er wird alles tun.«
***
Eine Katze in dieser Welt? Zamorra konnte sich nicht erinnern, bei einem seiner früheren Aufenthalte in dieser Daseinsebene auf Katzen gestoßen zu sein. Aber vielleicht hatte er sie auch nur nicht bewußt wahrgenommen. Katzen bewegen sich lautlos und unauffällig. Aber dieses Tier benahm sich äußerst auffällig, als wolle es seine Aufmerksamkeit auf sich richten.
Immer wieder musterte Zamorra die Katze, während der Mann, der sich Daroq nannte, ihn vòr sich her trieb. Aronyx war nicht nur eine Festungsstadt, sondern gleichzeitig auch Hafenstadt. Der Hafen war ein eigener Stadtteil, den eigentlichen Mauern vorgelagert, aber selbst noch einmal geschützt und gesichert. Zamorra sah die Masten großer Segler aufragen, die im Hafen vor Anker lagen. Der Verdacht stieg in ihm auf, es in Daroq mit einem Kapitän zu tun zu haben.
Dein Verdacht ist richtig, sagte plötzlich eine Stimme in ihm. Unwillkürlich zuckte er zusammen.
»Was ist los? Schlaf nicht ein!« schnauzte ihn Daroq an und versetzte ihm einen erneuten Stoß. »Du hast Geld genug gekostet!«
Zamorra fing sich wieder. Er war von einem Telepathen angesprochen worden!
Wieder sah er sich um. Aber auf diesem Teil des Weges, zwischen Stadt und Hafen, waren sie allein. Nur die Katze bewegte sich auf gleicher Höhe in gleicher Richtung.
Die Katze…?
Ja, klang die Telepathenstimme in ihm auf. Ich spreche zu dir, und Daroq ist ein Galeerenkapitän. Du mußt Zamorra sein, dessen Inneres ich nicht erfassen kann, wie auch das der Fremden Nicole nicht.
»Nicole?« murmelte Zamorra überrascht. Wieder hieb ihm der Kapitän die Faust in den Rücken. »Träume nicht von deinem Liebchen! Du wirst es kaum Wiedersehen!«
Was weißt du von Nicole? formulierte Zamorra seine Gedanken.
Sie wurde ein paar Stunden vor dir verkauft - als Tempeldienerin. Sie hofft, daß du sie befreist. Wenn es dir nicht gelingt, ist sie verloren.
Berichte! verlangte Zamorra erregt. Ich muß mehr wissen!
Es gibt aus dem Tempel kein
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