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0186 - Höllenfahrt um null Uhr zehn

0186 - Höllenfahrt um null Uhr zehn

Titel: 0186 - Höllenfahrt um null Uhr zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Höllenfahrt um null Uhr zehn
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überstürzten sich meine Gedanken. Wo war Phil wirklich? Hatte Gosser die Wahrheit gesprochen, als er sagte, Phil sei ins Dorf gegangen? In dem Fall hatten sie ihn also noch nicht überwältigt. Dann mußte ich im entscheidenden Augenblick Phil warnen.
    Warum führte Gosser überhaupt diese Vorstellung auf? War er etwa dahintergekommen, daß wir G-men waren? Aber wie? Im ganzen Dorf kannte uns kein Mensch. Wir waren das erste Mal hier. Sollte sich der Sheriff etwa doch verplappert haben?
    Die Lösung einiger Fragen ergab sich, als ich die Tür öffnete, die in jenes kleine Gesellschaftszimmer führte, wo wir mit Gosser und seinen Spießgesellen gepokert hatten. Zunächst konnte ich nur die schwachen Umrisse einiger Gestalten ausmachen. Aber Gosser sagte gleich, als wir ins Zimmer traten: »Zieh die Vorhänge zu und mach Licht, Haily!«
    »Okay, Boß!«
    Ich hörte das Ratschen der Ringe auf der Gardinenstange. Die Dunkelheit wurde für einen Augenblick vollkommen. Aber gleich darauf flammte das Licht auf.
    Phil saß auf einem Stuhl. Mit seiner Krawatte hatten sie ihm die Hände vor dem Bauch zusammengebunden. Sein Gesicht sah erbarmungswürdig aus.
    Ich holte langsam Luft. Wie auch immer es gewesen sein mochte, wenn sie Phil so zugerichtet hatten, mußten sie wissen, daß wir G-men waren. Und wenn sie überhaupt wagten, sich an G-men zu vergreifen, dann hatten sie nichts mehr zu verlieren. Das bedeutete aber, daß sie auch vor unserer Ermordung nicht zurückschrecken würden.
    Ich wandte den Kopf. Chackson sah auch nicht gerade hübsch aus. Phil schien ihm einige Schläge heimgezahlt zu haben. Hinten in der Ecke des Zimmers entdeckte ich eine Gestalt auf dem Fußboden. Ich trat einen Schritt zur Seite, damit ich am Tisch vorbei nach hinten blicken konnte.
    Es war Norton. Er war an Händen und Füßen gefesselt und lag auf dem Bauch. Sein Gesicht konnte ich nicht erkennen. Da er sich nicht bewegte, wußte ich nicht, ob er ohnmächtig oder bei Bewußtsein war.
    »Chackson, hol unsere Koffer runter!« kommandierte Gosser. »Wir brechen auf!«
    »Gott sei Dank, Boß«, murmelte Chackson. »Ich fühle mich in diesem Nest nicht mehr wohl.«
    Er verließ das Zimmer. Gosser stand noch immer hinter mir. Ich spürte zwar nicht mehr den Druck seiner Pistolenmündung, aber es war nicht anzunehmen, daß er sie aus der Hand gelegt hatte. Ich behielt meine Arme oben, obgleich es langsam anstrengend wurde.
    Phil räusperte sich. Ich sah ihn fragend an.
    »Bin okay«, krächzte er.
    Sein Aussehen straffte seine Worte Lügen. Aber er hatte wohl sagen wollen, daß er sich nicht ernstlich verletzt fühlte. Ich nickte.
    »Ja, ihr Helden, da staunt ihr?« ließ sich Gosser auf einmal in meinem Rücken vernehmen. »Tolle Sache, was? Gosser kapert sich zwei G-men! Feine Sache, he?« Ich gab keine Antwort.
    Er lachte leise. »Wohl die Sprache verloren über den plötzlichen Schreck, wie? Na, Jails, kommen Sie wieder zu sich! Wir werden jetzt alle miteinander eine schöne Fahrt machen!«
    »Ich fahre gern spazieren«, erwiderte ich.
    »Das wird sich erst noch rausstellen.«
    »Was haben Sie mit uns vor, Gosser?« erkundigte ich mich.
    »Oh, nicht sonderlich viel. Wir werden euch an einer geeigneten Stelle eine Kugel durch den Schädel blasen und eure Leichen irgendwo lassen, wo man sie nicht so schnell findet.«
    »Sie sollten Nachhilfeunterricht im logischen Denken nehmen«, sagte ich.
    Eine Weile war es still. Vielleicht dachte er über meine Worte nach. »Wieso?« fragte er dann.
    »Glauben Sie, daß zwei G-men nicht vermißt werden? Daß man nicht weiß, wo sie sich aufhalten? Daß man keine Nachforschungen einleiten wird — und zwar in allerkürzester Zeit?«
    »Sicher werden sie nach euch suchen! Das ist doch klar! Aber sie werden euch nicht so schnell finden, dafür sorgen wir schon!«
    »Ob sie uns finden oder nicht, Gosser, spätestens ab morgen früh läuft im ganzen Bundesgebiet eine Großfahndung nach euch dreien! Und wenn Sie etwa nicht wissen sollten, was eine Großfahndung ist: wir wissen es. Ich gebe es Ihnen schriftlich, daß man Sie innerhalb von 48 Stunden haben wird. Zu Ihrer Liste kommt dann noch die Ermordung zweier FBI-Beamten. Ich möchte nicht in Ihrer Haut stecken!«
    »Was zu meiner Liste noch dazukommt, Jails, das ist mir völlig schnuppe. Man kann nur einmal auf den elektrischen Stuhl kommen.«
    Das war es, was ich hatte wissen wollen. Was erwartete Gosser, wenn man ihn stellte? Danach konnte man sich halbwegs

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