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0186 - Höllenfahrt um null Uhr zehn

0186 - Höllenfahrt um null Uhr zehn

Titel: 0186 - Höllenfahrt um null Uhr zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Höllenfahrt um null Uhr zehn
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ich mich ein wenig nach rechts und lehnte den Kopf gegen die Polsterung der rechten Innenwand. Aber dabei hatte ich meine zusammengebundenen Hände gehoben und an meine rechte Wange gelegt.
    »Tun Sie nur so, oder haben Sie wirklich so gute Nerven?« fragte Gosser.
    »Ich tu nur so«, erwiderte ich mit schläfriger Stimme. »Wenn Sie eine Stelle gefunden haben, wo Sie uns zu beerdigen gedenken, sagen Sie Bescheid! Ich werde mir die Stelle ansehen und Ihnen sagen, ob wir einverstanden sind oder nicht. Bis dahin: Gute Nacht und gute Fahrt!«
    Gosser lachte leise.
    »Ein bißchen Zeit haben Sie noch, Jails«, sagte er. »Ich möchte Sie nicht zu nahe am Dorf liegenlassen. Denn die unmittelbare Umgebung wird ja doch am gründlichsten abgesucht werden.«
    »Das ist schon möglich«, gähnte ich ein letztesmal mit kaum noch hörbarer Stimme.
    Im nächsten Augenblick suchten meine Zähne den Knoten.
    Es war eine unvorstellbare Arbeit. Da nicht das leiseste verdächtige Geräusch entstehen durfte, wagte ich keine schnellen oder kräftigen Züge. Ich konnte mit den Zähnen immer nur ganz wenig zerren, und auf diese Weise löste sich der Knoten anfangs überhaupt nicht.
    Mit der Zeit brach mir der Schweiß aus. Einmal mußte ich eine Pause von drei Minuten einlegen, weil Gefahr bestand, daß ich gleich zu keuchen anfangen würde. Als ich mich wieder erholt hatte, ging es weiter.
    In der ganzen Zeit wimmerte Norton vor sich hin. Er bettelte, flehte und bat um sein Leben. Er versprach goldene Berge. Zum Schluß verstieg er sich sogar dazu, ihnen 20 000 Dollar anzubieten, die er sich von seinen Freunden leihen wollte.
    Gosser sagte nichts dazu. Er war mit dem Steuern des schnellen, schweren Wagens beschäftigt, das ihm einige Mühe machte, weil ein dichter Regen eingesetzt hatte.
    Mir konnte es recht sein, daß es regnete. Mir war es auch recht, daß Norton unaufhörlich jammerte. Beides mußte die Gangster ablenken.
    Ich weiß nicht, wie lange es gedauert hat, aber es muß eine halbe Ewigkeit gewesen sein. Endlich spürte ich, daß der Knoten nachgab. Noch ein letzter vorsichtiger Zug — meine Hände waren frei.
    Ich stopfte die Krawatte rechts von mir zwischen den Körper und die Wand. Dann lehnte ich mich ein wenig mehr zur Mitte hin und verschnaufte. Allmählich drehte ich den Kopf nach links, wobei ich mir Mühe gab, die tiefen, ruhigen Atemzüge eines Schlafenden hörbar werden zu lassen.
    Meine Augen hatten sich inzwischen ein wenig an die Dunkelheit gewöhnt. Aber das half mir nicht viel. Mehr als den Umriß seiner mir zugewandten Schulter und seines Kopfes konnte ich von Haily nicht sehen. Ich muß aber wissen, ob er seine Pistole in der Hand hielt oder wo er sie sonst hatte.
    Ich räkelte mich ein paarmal, schnaufte und brummte: »Gosser, fahren Sie langsamer! Ich kann bei dem Tempo nicht schlafen.«
    »Liegt’s nur am Tempo?« fragte er höhnisch.
    »Wüßte nicht, woran es sonst liegen sollte«, gähnte ich zur Erwiderung und setzte mich gerade hin, die Hände im Schoß liegend.
    Ich beugte mich ein wenig vor, als wollte ich sehen, wo wir uns befänden. Die nächste Kurve nutzte ich aus und ließ mich gegen Haily fallen.
    »He, he!« protestierte er.
    »Was ist los?« rief Gosser sofort.
    »Ich habe doch gesagt, Sie sollen langsamer fahren!« brummte ich ärgerlich.
    Ich rutschte von Haily weg wieder ein Stück weiter nach rechts. Aber jetzt wußte ich, daß er seine Pistole in der Hand hielt.
    Ein paar Minuten lang überlegte ich mir reiflich, wie ich es machen sollte. Dann kam mir das Glück ein wenig zu Hilfe. Wir fuhren durch ein Dorf. Auf einer Kreuzung brannte eine starke Straßenlaterne. Ihr Lichtschein fiel durch die Seitenfenster herein. Ich konnte deutlich Hailys rechte Hand sehen.
    Dies war die Chance, die vielleicht nie wiederkam. Ich krallte meine beiden Hände um Hailys Armgelenk, riß seinen Arm und mein Knie hoch, zog seinen Arm sofort wieder mit aller Wucht herab und schlug sein Handgelenk so hart auf meine Kniescheibe, daß ich es selbst mindestens ebenso schmerzhaft fühlte wie er.
    Er hatte irgend etwas gerufen, aber es ging so schnell, daß seine Pistole bereits auf den Boden fiel, als Gosser erst kapiert hatte, daß sich bei uns etwas tat.
    »Chackson!« schrie er. »Hilf Haily!« '
    Ich schlug Haily die Faust in den Magen, und ich tat es mit aller Kraft, die ich aufbringen konnte. Zugleich warf ich mich auch schon nach vorn und setzte Chackson meine Faust ins Genick.
    Er stieß einen leichten

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