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0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht

0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht

Titel: 0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel hat umsonst gelacht
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brauchen den guten Willen und die Verschwiegenheit dieser Frau, um vielleicht einem Schwerverbrecher das Handwerk legen zu können.«
    Er hörte einen Augenblick zu und meinte: »Sofort!«
    Dann legte er die Hand auf den Hörer und fragte leise: »Wie heißt die Leiterin?«
    »Brigadierin Ronald, und das Heim ist in Greenwich Village, in Carmine Street.«
    Mr. High gab diese Auskunft weiter.
    »Also schön, bis später, Charles! Ich rechne bestimmt auf dich!«
    Dann legte er endgültig auf und sagte lächelnd:
    »Es ist doch immer gut, wenn man mit einem späteren Kirchenfürsten die Schulbank gedrückt und die Lehrer geärgert hat. Mein alter Freund Charles wird uns bestimmt helfen können.«
    »Der Boß hat gut reden. Wie sollen wir an Daltons Fingerabdrücke kommen?« maulte Phil. Aber Neville lachte nur.
    »Schreibt mir einen Brief mit seiner Adresse und steckt einen leeren Bogen hinein. Den Rest besorge ich.«
    »Darf ich vielleicht wissen, wie?« fragte ich argwöhnisch, denn ich kannte Nevilles nicht mehr ganz legale Methoden.
    »Ganz einfach, ich gebe diesen Brief bei den Roten Eilboten ab und bitte darum, ihn nur gegen Quittung abzuliefern. Außerdem werde ich dafür sorgen, daß dieses Quittungsformular nur mit Handschuhen angefaßt wird. Wenn ich es dann zurückbekomme, habe ich Daltons Fingerabdrücke. Der Kerl wird vor Wut platzen, weil er annehmen muß, irgend jemand habe ihn zum besten gehalten.«
    Die Idee war nicht schlecht, und wir machten uns daran, sie auszuführen. Kaum war Neville mit dem Brief in der Tasche abgezogen, als Mr. High uns rufen ließ.
    »Ich habe soeben mit dem Kommandeur der Heilsarmee für den Bezirk New York gesprochen. Er wird Mrs. Ronald sofort unterrichten und ihr den Befehl geben, uns in jeder Weise zu unterstützen und vor allem Dr. Dalton gegenüber den Mund zu halten.«
    ***
    Es war inzwischen zwei Uhr geworden, und mein Magen hing mir bis in die Kniekehlen. So gingen wir, Phil und ich, zuerst mal nach dem Quick-Lunch-Lokal, um etwas zu essen.
    Wir stellten uns an die Theke und vertilgten auf die Schnelle je ein Steak mit Spiegelei, Bratkartoffeln und Salat. Dann fuhren wir nach Carmine Street.
    Brigadierin Ronald begrüßte uns, als wären wir Generale der Heilsarmee.
    Sie schien bedrückt und aufgeregt zu sein. Auf ihren sonst so blassen Wangen brannten rote Flecke, und ihre Hände zitterten.
    »Vor allem möchte ich wissen, ob Nell im Haus ist«, begann ich.
    »Die ist gerade vor einer Viertelstunde weggegangen. Sicher sitzt sie wieder in dieser furchtbaren Kneipe«, sagte sie mit Trauermiene.
    »Hören Sie, Mrs, Ronald, oder soll ich lieber ,Brigadierin‘ zu Ihnen sagen?« fragte ich.
    »Tun Sie das ganz wie Sie wollen.«
    »Also, dann sage ich Mrs. Ronald, das ist mir sympathischer. Wenn dieses Mädchen mehr Alkohol trinkt als gut für sie ist, dann tut sie das nur, um wenigstens vorübergehend ihre Krankheit zu vergessen. Können Sie das nicht begreifen? Statt sie zu verdammen, sollten Sie Mitleid mit ihr haben.«
    Sie hielt den Kopf gesenkt, die Augen niedergeschlagen und die Hände gefaltet. Ich hatte das Gefühl, als schicke sie ein Stoßgebet gen Himmel.
    »Vielleicht habe ich gefehlt«, sagte sie leise.
    »Sie können diesen Fehler wiedergutmachen, indem Sie sich ein bißchen um das Kind bemühen, denn etwas anderes ist sie ja doch nicht. Das aber nur nebenbei. Bitte, berichten Sie uns ganz genau, was der Vater, Mr. Poulter, Ihnen erzählt hat.«
    »Er kam hierher, sehr aufgeregt und sehr unglücklich über den Lebenswandel seiner Tochter. Er sagte, er werde nicht mehr fertig mit ihr, und bat mich ausdrücklich, sie hart anzufassen. Er erzählte mir mit Tränen in den Augen, sie betrinke sich und werde jeden Tag mit einem anderen Mann gesehen. Ich konnte das gar nicht fassen, und da verwies er mich an Dr. Dalton. Der bestätigte mir am Telefon jedes Wort, das Nells Vater gesagt hatte. Selbstverständlich fragte ich Dalton, ob er denn gar nichts daran ändern könne. Er meinte, er sei zuversichtlich und werde einen brauchbaren Menschen aus ihr machen, aber dazu benötige er Zeit. Inzwischen möge ich gut auf sie achtgeben.«
    »Konnten Sie das denn, Mrs. Ronald?«
    »Nur, solange sie hier im Heim war, und das war die wenigste Zeit des Tages. Sie schlief bis neun Uhr, ging dann zur Behandlung zu Dr. Dalton und kam erst abends zurück, kurz bevor die Pforte geschlossen wird. Meistens war sie betrunken.«
    »Ist das alles? Hat der Doktor das Mädchen oder Sie

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