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0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht

0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht

Titel: 0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel hat umsonst gelacht
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G.-men.
    Es wurde totenstill am Tisch. Die zwei Burschen hatten Sich wieder gesetzt.
    »Was ist denn los? Habt ihr Angst?« höhnte Nell und griff nach dem Ginglas, aber da schlug ich es ihr aus der Hand.
    »Hör auf!« zischte ihr Nachbar zur Rechten ihr zu. »Die beiden sind G.-men!«
    Jetzt dämmerte ihr langsam die Bedeutung dieser Worte.
    »Was wollen Sie von mir? Ich kann Ihnen nichts sagen, und ich darf Ihnen nichts sagen«, quengelte sie weinerlich. »Ich laß mich auch nicht einsperren. Lieber springe ich ins Wasser, genauso wie Daisy.«
    »Niemand wird Sie einsperren, Nell. Wir wollen nur Ihr Bestes. Die Herrschaften werden nichts dagegen haben, wenn Sie sich zu uns setzen. Wir haben einiges mit Ihnen zu besprechen. Aber vor allem müssen Sie ein paar Tassen Kaffee trinken, damit Sie überhaupt verstehen, was wir Ihnen zu sagen haben.«
    Wieder flüsterte ihr der Nachbar was zu, und da stand sie unsicher auf. Phil faßte sie am Ellenbogen und führte sie hinüber zu unserem Tisch. Da saß sie nun und hatte offensichtlich Angst, die ihren Ursprung nicht in der erneuten Begegnung mit uns haben konnte.
    Wir bestellten Kaffee und ließen sie vollkommen in Ruhe. Nach der zweiten Tasse waren ihre Augen wieder klarer.
    »Haben Sie Hunger, Nell?« fragte ich.
    Sie nickte nur, und ich fragte den Wirt, was wir bekommen könnten. Es gab nichts anderes als Hamburger und Frankfurter. Sie aß zwei Würstchen und trank eine Cola:
    »So, mein Kind, können Sie jetzt begreifen, was ich sage, und was ich frage?«
    »Ja, aber ich darf nicht antworten.«
    »Wer hat Ihnen verboten, mit uns zu sprechen?«
    »Das sage ich nicht.«
    »Ich weiß es bereits: Dr. Dalton! Aber ab heute hat er Ihnen nichts mehr zu verbieten. Verstehen Sie mich gut, Kind. Sie brauchen nicht mehr zu ihm zu gehen. Er darf Sie nicht mehr quälen.«
    »Das glaube ich Ihnen nicht. Er ist meine letzte Rettung. Wenn ich wegbleibe, ist das mein sicherer Tod.«
    »Das hat er Ihnen gesagt, aber er lügt.«
    »Auch mein Vater hat es mir gesagt.«
    »Ihrem Vater geht es nur um die fünfundsiebzigtausend Dollar, die Ihre Mutter Ihnen hinterlassen hat.«
    »Fünfundsiebzigtausend Dollar! Daß ich nicht lache! Die sind schon lange weg. Voriges Jahr bei dem Bankkrach gingen sie flöten.«
    »Auch das hat Ihnen Dr. Dalton gesagt, nicht wahr?«
    »Ja, er und mein Vater! Und die müssen es ja wissen.«
    »Sie haben vorhin gehört, daß wir beide G.-men sind. Auch wir wissen manche Dinge. So zum Beispiel, daß dieses Geld einschließlich Zinsen noch unangetastet bei der Pan American Trust Cy. liegt.«
    »Sie wollen mich ja nur auf dem Arm nehmen!« sagte sie ungläubig.
    »Auf den Arm genommen haben Sie die anderen. Wir sagen die Wahrheit. Wir versprechen Ihnen, daß wir Mittel und Wege finden werden, um Sie aus der Behandlung dieses Dr. Dalton herauszuholen und dafür zu sorgen, daß er und Ihr Vater keine Gewalt mehr über Sie haben. Genügt Ihnen das?«
    »Das können Sie nicht.«
    »Sie werden es ja sehen.«
    Ich blickte auf die Uhr. Es war bereits halb elf.
    »Wir bringen Sie jetzt nach dem Wohnheim, und das Weitere findet sich morgen früh.«
    »Ich kann auch allein gehen«, erklärte sie dickköpfig. »Ich will dort nicht in Begleitung von Männern ankommen. Es wird auch so schon genug über mich gequatscht.«
    »Nun gut, dann gehen wir wenigstens ein Stück mit.«
    Phil half ihr in den Mantel, und ich war erstaunt zu sehen, wie leicht und ohne das übliche Zittern sie es schaffte. An der Ecke von Downing- und Carminestreet verabschiedete sie sich.
    »Werden Sie wirklich Wort halten?« fragte sie.
    »Hier«, ich drückte ihr meine Karte in die Hand. »Wenn Sie was wollen, bevor wir da sind, brauchen Sie uns nur anzurufen.«
    Wir gingen dahin zurück, wo wir meinen Jaguar geparkt hatten und fuhren nach Hause. Daß heißt, ich setzte zuerst Phil ab und beeilte mich dann, ins Bett zu kommen.
    Ich fühle mich wesentlich erleichtert. Nell hatte zum Schluß einen sehr vernünftigen Eindruck gemacht. Sie hatte uns bestimmt geglaubt, und die Brigadierin würde sie nicht mehr quälen, sondern im Gegenteil alles für sie tun, was in ihrer Macht stand.
    Um zwölf Uhr knipste ich das Licht aus.
    ***
    Ich fuhr im Bett hoch. Auf dem-Nachttisch rasselte das Telefon.
    Nach einigem Suchen fand ich den Lichtschalter und nahm den Hörer ab.
    »Hallo, hier Cotton. Was ist los?«
    »Ich verbinde durch. Die Stadtpolizei will sie sprechen.«
    Was konnte die Stadtpolizei um ein Uhr nachts

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