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0187 - Duell der Dämonen

0187 - Duell der Dämonen

Titel: 0187 - Duell der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht gern gekommen bist, Asmodis«, rief er nach oben. »Und du möchtest dich nicht lange mit mir aufhalten, sondern schnell wieder verschwinden, nicht wahr? Aber das geht nicht.«
    Eine Feuerwolke brach aus den Nüstern des Fürsten der Finsternis hervor und strich über den Opferstein und Damon hinweg. Aber während der ausgeblutete Körper zu Asche zerfiel, blieb Damon unversehrt. Asmodis konnte nicht verhindern, daß sein Gesicht Erschrecken zeigte.
    »Die Kraft des Blutes und meine Zauberformel halten dich fest, Asmodis«, schrie Damon. »Aber so, wie du es dir gedacht hast, will ich es nicht. Ich bin es nicht gewohnt, zu jemandem aufzublicken! Komm herab, ich will dich auf dieser schwarzen Erde vor mir stehen sehen.«
    Asmodis brüllte einen Fluch. Die Blitze zuckten tiefer, und aus dem Siebeneck trat eine gewaltige Schauergestalt hervor, nach Pest und Feuer und Schwefel stinkend. Hinter Damon stieß Master Grath ein erschrockenes Keuchen aus, aber der dunkle Fürst, der jetzt mit seinen riesigen Säulenbeinen den schwarzverbrannten Boden berührte, hatte das Geräusch vernommen.
    Master Grath wimmerte entsetzt.
    »Du wirst ihn nicht vernichten. Ich brauche ihn noch«, sagte Damon kalt.
    »Was erdreistest du dich?« brüllte Asmodis ihn an, daß es bis zur französischen Küste hinüber hörbar sein mußte. »Elender, knie vor mir im Staub!«
    Damon grinste und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Ich habe dich gerufen, weil ich etwas von dir will, mein Schlechtester«, stellte er fest. »Aber nicht ewiges Leben oder ähnlichen Quatsch. Ich will etwas anderes.«
    »Ich lausche gespannt«, höhnte Asmodis aus seiner Zehn-Meter-Höhe herab.
    »Deinen Thron«, sagte Damon trocken.
    Vor ihm detonierte eine Atombombe.
    ***
    Der oberste Tempelherr, der Schamane, der in Aronyx das Sagen hatte und alle anderen hier ansässigen Schamanen, Zauberpriester und sonstigen Magie-Kundigen befehligte, nickte dem immer noch reglos wartenden Wisch zu. Beide hatten sie den Impuls wahrgenommen, den ein zerfallender Dhyarra-Kristall ausgestrahlt hatte.
    Sie wußten beide, was das bedeutete. Jener, dem der Kristall gehörte, war tot. Denn ein verschlüsselter Kristall löste sich nur dann auf, wenn sein Besitzer nicht mehr lebte, wenn sein Bewußtsein erlosch.
    Der Schamane wußte auch genau, wer von den rund hundert Adepten gestorben war, die es in Aronyx gab.
    »Vielleicht«, murmelte er, »war es besser für ihn. Denn ich kenne ihn. Er war immer hochintelligent, aber zu leichtfertig. Er hätte es nicht geschafft, Zamorra auzuschalten.«
    »Es ist schade«, pfiff der Wisch schrill. Es war ein befremdlicher Anblick, wie er da starr wie eine Säule stand und doch lebhaft redete. »Ich hätte gern sein Leben getrunken.«
    »Vielleicht wirst du Zamorras Leben trinken können, wenn er in die Falle geht, die im Tempel auf ihn wartet«, brummte der Schamane. »Doch nun habe ich zu tun. Die Zeremonie erfordert meine Anwesenheit.«
    »Geh«, entließ der Wisch ihn gnädig. Seine Konturen wurden wieder unscharf, und ein rangniedrigerer Zauberkundiger konnte ihn kaum noch schemenhaft wahrnehmen.
    Mit gemessenen Schritten entfernte sich der Schamane, um der vorbereiteten Zeremonie beizuwohnen. Gleichzeitig wollte er einen Blick auf die beiden neuen Dienerinnen werfen. Auch sie würden anwesend sein.
    ***
    Zamorra wartete noch eine halbe Stunde ab. Auch ohne Uhr hatte er sich ein gutes Zeitempfinden bewahren können. Seltsamerweise war das, was er befürchtet hatte, nicht eingetroffen. Der Tempel hatte keine Heerscharen ausgespien, die auf Rache sannen, obgleich die Patrouille mit dem toten Adepten längst den Tempel erreicht haben mußte.
    Zamorra ahnte nicht, daß es im Tempel zu dieser Stunde wichtigeres zu tun gab. Er kannte den Zyklus nicht, dem das Leben innerhalb der Tempelmauern unterworfen war.
    Als es ruhig blieb, näherte er sich wieder dem freien Platz. Er lauschte in sich hinein, aber das Gefühl, das ihn in ähnlichen Situationen vor Gefahren warnte, meldete sich in ihm nicht.
    Die Wunde machte ihm zu schaffen. Obwohl sie nicht gefährlich war, blieb in ihr ein dumpfes Pochen zurück. Zamorra hoffte, daß der Dolch des Adepten nicht vergiftet gewesen war. Aber mußte er dann nicht bereits tot sein? Lange genug hätte das Gift Zeit gehabt, in seinen Adern zu kreisen.
    Er sah sich nach allen Seiten um. In der Dunkelheit war niemand unterwegs. Fürchteten sich die Einwohner der Stadt vor der Nacht? War das Böse hier so stark,

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