0187 - Duell der Dämonen
daß selbst die dem Bösen gehörenden Menschen sich fürchteten?
Hatten sie vielleicht allen Grund dazu…?
Er wußte es nicht. Er durfte auch nicht länger zögern. Wenn er noch einen Tag wartete, würden sie ihn ei wischen. Daß er bis jetzt so gut durchgekommen war, konnte nur daran liegen, daß seine exakte Beschreibung noch nicht völlig durchgedrungen war.
Und im Tempel war Nicole, auf die ein furchtbares Schicksal wartete!
Die Stange in der Hand, lief er los. Seine trainierten Beine wirbelten ein rasendes Stakkato über den gepflasterten Platz. Die graue Tempelmauer kam rasend schnell näher.
Gleich…
Jetzt!
Er senkte die Spitze des Sprungstabes, schnellte sich gleichzeitig empor. Der Schwung trug ihn in die Höhe.
Wie hoch war die Mauer?
Vier Meter? Fünf?
Da kippte er im Sprung zur Seite. Die Stabspitze war ausgeglitten. Die Stange war nicht elastisch genug!
»Nein!« schrie er auf und ließ die Stange fahren. Gleichzeitig ging von der Dolchwunde ein beißender Schmerz aus, der seine Muskeln sich verkrampfen ließ!
»Nein…«
Er kam nicht hoch genug…
Hoch die Arme! Da fiel er doch schon wieder und erreichte mit den Fingerspitzen den Mauerrand!
Ein mörderischer Ruck! Sein Körpergewicht schien ihm die Arme ausreißen zu wollen. An den vordersten Fingergliedern hing er an der Mauerkante.
Er wußte, daß er einen zweiten Sprung nicht schaffen würde. Körperlich vielleicht, aber nicht psychisch. Der Fehlsprung nagte an seinem ohnehin schon geschwächten Bewußtsein.
Klimmzug! Die Mauerkante war brüchig, wollte nachgeben.
Rechte Hand lösen! Höhergreifen… dazu mußte er sich selbst in Aufschwung versetzen. Aber im nächsten Moment umschlossen seine Finger einen der eisernen Dorne. Wenn der jetzt messerartig geschliffen war…
Er war es nicht!
Zamorra griff jetzt auch mit der Linken nach und begann sich auf die Mauer emporzuziehen. Dann kniete er zwischen den etwa zehn Zentimeter hohen Dornen.
Er sah nach unten zurück. Immer noch regte sich auf dem Platz nichts. Nicht einmal Wächter waren unterwegs.
»Als ob sie alle eine panische Furcht vor der Nacht hätten…« murmelte er fast unhörbar und fragte sich, ob die vergangene Nacht nicht lebhafter gewesen war!
Sie war es doch gewesen, Aber da hatte er sich noch in Hafennähe befunden und nicht im Zentrum von Aronyx, das in seinen höchstens zweigeschossigen Häusern insgesamt eine halbe Million Einwohner beherbergen mußte.
Aber warum fror er plötzlich so stark? Saukalt war es geworden, und das innerhalb weniger Minuten!
Zamorras Augen suchten den Himmel ab, ob ein plötzlicher Wetterumschwung an dem Kältesturz schuld war. Aber nur wenige Wölkchen zeigten sich am Himmel. Es war alles ruhig.
Und trotzdem frostkalt…
Da sah er das Wesen am Himmel.
Aus nordwestlicher Richtung - aus Noord-Wyst, wie diese Himmelsrichtung von insgesamt fünfen in dieser Welt hieß - näherte sich ein alptraumhaftes Geschöpf mit ausgebreiteten Schwingen.
Ein schwarzer Drache!
Rasend schnell glitt er heran. Sein Ziel war der Tempel.
Zamorra sah in den Tempel-Innenhof. Er mußte hinabspringen. Er begann sich zu drehen, um in eine günstige Absprungposition zu kommen, aber da erkannte er, daß es zu spät war.
Über den Dächern von Aronyx fegte der schwarze Alptraumdrache heran. Er hatte Zamorra auf der Tempelmauer erspät und kam im Sturzflug auf ihn zu.
Riesige Greifklauen streckten sich aus.
Das Biest war so schnell wie ein Überschallflugzeug!
Zamorras Sprung kam zu apät! Der Drache war heran…
***
Aus Asmodis’ geöffneter Hand zuckte magische Kraft hervor und entlud sich direkt vor Damon. Kaltes Feuer hüllte ihn ein, gleißendes Licht wollte ihn blenden.
Der Feuerorkan breitete sich aus. Der Altarstein schmolz in sich zusammen, und die drei Eichen flammten auf und zerfielen blitzschnell zu Asche. In einem Umkreis von hundert Metern verödete der Boden, zerpulverten Pflanzen. Der Range Rover flammte hell auf und explodierte, als der Tank zerglühte. Die Sprengstücke pfiffen Damon, Grath und den drei Hexen um die Ohren.
Damon spürte ein schwaches Brennen auf seiner Haut und begriff, daß Asmodis ihm durchaus gefährlich werden konnte. Denn auch in seinem aufflammenden Zorn zeigte der Fürst der Finsternis erst einen geringen Teil seiner Kraft.
Um sich, Master Grath und die Hexen hatte Damon einen Zauberschirm gelegt, der die gröbsten Gluten abwehrte. Der Dhyarra-Kristall pulsierte schwach. Dann war der Zornausbruch des
Weitere Kostenlose Bücher