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0187 - Mannequins mit Mörderaugen

0187 - Mannequins mit Mörderaugen

Titel: 0187 - Mannequins mit Mörderaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht einmal das Gebäude durch den Haupteingang verlassen, sondern waren dort hinausgekommen, wo die Luftfracht vom Airport aus in die Stadt gebracht wurde. Da donnerten Trucks los, da fuhren Lieferwagen. Gabelstapler rollten fast lautlos auf die geöffneten Ladeflächen zu, die mich an riesige Mäuler erinnerten.
    Eine ungeheure Geschäftigkeit umgab uns, und wir waren wirklich beeindruckt.
    Suko stieß mich an.
    »Was ist?«
    »Schau mal nach rechts.«
    Ich drehte den Kopf. Ich wußte sofort, was der Chinese meinte.
    Da fuhr ein gelb angestrichener Gabelstapler, der eine makabre Fracht geladen hatte.
    Vier Särge!
    Ich grinste. »Hier scheinen wir genau richtig zu sein.«
    Suko nickte. »Das Empfangskomitee.«
    Wir blieben stehen, denn ich wollte sehen, wo die Särge verladen wurden.
    Der Gabelstapler fuhr langsam. Er wurde auch sehr vorsichtig in die Kurve gezogen, damit kein Sarg kippte, denn die Totenkisten waren übereinander gestapelt worden.
    Ziel war ein Lastwagen, der bereits mit offener Ladefläche dastand. Zwei Männer in blauen Overalls waren ausgestiegen und winkten dem Fahrer des Gabelstaplers zu.
    Der Transporter wurde von einem kleinen Renault überholt. Er gehörte zum Fuhrpark des Flughafens. Ein Zöllner saß hinter dem Lenkrad und neben ihm eine Frau. Mehr konnte ich nicht erkennen, weil der Renault anschließend hinter dem Lkw verschwand, so daß wir ihn nicht mehr sehen konnten.
    »Komm weiter«, sagte Suko.
    Ich schüttelte den Kopf. »Särge interessieren mich.«
    »Hast du immer noch nicht die Nase voll?«
    »Vier Särge auf einmal. Da ist sicherlich etwas passiert, wie mir scheint.«
    »Nicht unser Bier. Wir wollen das lebende Paris, nicht das tote.«
    Irgendwie hatte Suko recht. Und, zum Henker, man mußte auch mal abschalten können. Aber in meinem Beruf war das so eine Sache. Ich bin eigentlich immer im Dienst.
    Etwas langsamer als zuvor ging ich weiter. Zahlreiche Menschen überholten mich. Ich drehte während des Gehens meinen Kopf, stieß einen jungen Mann an, entschuldigte mich und behielt trotzdem den Gabelstapler im Auge.
    Da geschah es.
    Der Fahrer wollte sehr dicht an den Lkw heran und mußte dabei in eine enge Kurve.
    Zu eng nahm er sie.
    Vielleicht ließ auch seine Konzentration nach, wer wollte das wissen?
    Jedenfalls begannen die beiden oberen Särge leicht zu schwanken.
    Es kam, wie es kommen mußte. Der Fahrer, er hatte wohl auch gemerkt, daß etwas nicht stimmte, ging mit der Geschwindigkeit herunter. Er bremste zu stark, dadurch wackelten die Totenkisten noch mehr, und eine bekam das Übergewicht.
    Sie rutschte und fiel.
    Als der Sarg auf dem Boden aufschlug, da stand auch der Gabelstapler.
    Zu spät.
    Es krachte, der Sarg drehte sich einmal um sich selbst, und aus welchem Grunde auch immer, vielleicht war er nicht richtig befestigt worden, löste sich der Deckel.
    Auf der Seite blieb die Totenkiste liegen, während der Deckel über den Asphalt rutschte.
    Mehrere Menschen hatten den Vorgang beobachtet. Sie waren stehengeblieben, und ich vernahm einige Rufe, die zu einem erschreckten Flüstern wurden, als die Gestalt aus dem Sarg rollte.
    Auch sie überschlug sich und blieb liegen.
    Es war eine Frau. Besonders fiel das lange schwarze Haar auf, das sich wie ein Vlies auf dem Boden ausbreitete. Bleich schimmerte das Gesicht.
    Die beiden Fahrer des Lastwagens schimpften und fluchten. Sie liefen auf den Sarg zu.
    Menschen waren stehengeblieben, bildeten eine Traube, ich wurde zur Seite gedrängt und konnte erkennen, was plötzlich mit der Toten geschah.
    Sie blieb nicht liegen, wie wir alle gedacht hatten, sondern zog ihre Arme an und stützte sich auf.
    Eine Gänsehaut rann über meinen Rücken, denn die angeblich Tote lebte…
    ***
    Jacques Deverell ging nach Methode drei vor, wie er sich auszudrücken pflegte.
    Er trank erst einmal einen Pernod. Pur, was manchem Zuschauer den Magen umgedreht hätte. Doch er genoß ihn. Dabei saß er an seinem Schreibtisch und schaute auf den Place de la Republique, den er von seinem Zimmer aus sehen konnte. Wie immer quirlte es dort unten, der Verkehr war wirklich gewaltig.
    Sternförmig zweigten mehrere große Straßen ab, und er dachte daran, daß Paris einem Ameisenhaufen glich. Aber einem, den man entwirren konnte, wenn man gute Beziehungen hatte. Und die hatte der Reporter. Er kannte Gott und die Welt, und einige Leute, meist die in wichtigen Positionen, waren ihm gegenüber verpflichtet.
    Der Griff zum Telefon war praktisch eine

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