Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0187 - Mannequins mit Mörderaugen

0187 - Mannequins mit Mörderaugen

Titel: 0187 - Mannequins mit Mörderaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
kommen, mußte der Reporter quer durch Paris. Das gefiel ihm gar nicht, aber er wollte die Frau sprechen, daran führte kein Weg vorbei, und dafür war ihm auch keine Strecke zu lang. Er warf sich seine dünne Lederjacke über und fuhr mit dem alten Gitterfahrstuhl nach unten. Das Treppenhaus war breit. Es bestand aus Marmor und hellen Steinen. Wenn unten jemand sprach, dann hallte es hoch bis in den vierten Stock.
    Zwei Wagen fuhr Deverell. Einen R4 für den Stadtverkehr und einen Alpine, wenn es richtig rundging. Diesmal entschied er sich für den dunkelroten R4, der zahlreiche kleine Beulen aufwies, die mengenmäßig noch von den Rostflecken übertroffen wurden.
    Der Alpine parkte in einer Garage, der R4 nicht. Dafür war er fast zugestellt. Deverell fluchte, tickte einen deutschen Wagen leicht an und scherte dann aus der Lücke. Er sah zu, daß er auf die Champs Elysees kam, und das dauerte seine Zeit. Dort fuhr er dann flotter, es gab mehrere Fahrspuren. Die Straße, die er suchte, mündete in die Avenue Henri Martin. Dort in der Nähe wohnte Brenda Jones.
    Hier gab es zahlreiche kleine Seitenstraßen. Dicht an dicht standen die Häuser, Altbauten, von denen ab und zu ein Haus renoviert worden war oder einen neuen Anstrich erhalten hatte. Wie das, in dem Brenda Jones wohnte. Es leuchtete so gelb wie das Gefieder eines exotischen Vogels.
    Natürlich fand Deverell keinen Parkplatz, so stellte er den R4 einfach auf den Bürgersteig. Der Strafzettel ging sowieso auf Spesen.
    Er stieg aus. Ununterbrochen rollte der Verkehr in Richtung Bois de Boulogne. Reisebusse wirkten wie Ungeheuer aus Glas und Stahl.
    Sie stießen blaugraue Abgasfahnen aus, die träge über die Gehsteige flatterten.
    Das Haus hatte einen kleinen Vorgarten. Dort stand eine Bank, auf der eine dünne Frau saß. Als Deverell an ihr vorbeischritt, ruckte ihr Kopf wie der eines Geiers nach links.
    »Wo wollen Sie hin, Monsieur?«
    Deverell kannte sich mit Hausmeisterinnen aus, falls diese eine war. Er setzte sein bestes Lächeln auf und grüßte sehr freundlich.
    »Ich möchte jemandem einen Besuch abstatten, Madame, wenn Sie gütigst erlauben.«
    »Aha. Und wer ist das?«
    »Eine Engländerin. Brenda Jones.«
    »Die ist nicht da.« Die Stimme klang sogar bedauernd. Deverells Freundlichkeit hatte gewirkt.
    »Das weiß ich, Madame. Sie hat es mir gesagt, sie rief mich nämlich aus London an.«
    »Was wollen Sie dann hier?«
    »Ich soll etwas für sie abholen.« Der Reporter sagte dies mit einem so unschuldigen Gesicht, daß die Frau erst gar nicht mißtrauisch wurde. Sie erhob sich sogar von ihrer Bank und ließ die rechte Hand in die Schürzentasche gleiten, wobei sie mit einigen Schlüsseln klimperte.
    »Dann kommen Sie mal mit, Monsieur. Ich…« Auf einmal blieb sie stehen. »Moment, Madame Jones ist gar nicht da! Ich kann Sie nicht so ohne weiteres …«
    »Aber sie hat mich angerufen.«
    »Das kann jeder sagen.«
    »Natürlich, Madame, ich bin sogar erfreut, daß Sie so mißtrauisch sind, aber nicht mir gegenüber. Ich bitte Sie…«
    »Nein, das kann ich nicht machen.«
    Jacques Deverell sah seine Felle davonschwimmen, das wollte er auf gar keinen Fall. Er griff zu Trick Nummer zwei. »Madame Jones sagte mir noch, daß Sie es natürlich nicht umsonst machen sollen. Sie bat mich deshalb, Ihnen fünfzig Franc zu geben. Natürlich nur, wenn es Ihnen recht ist…«
    »Also, ich weiß nicht.« Die Frau zierte sich noch, obwohl ihre Augen bereits einen gierigen Glanz zeigten.
    Jacques hielt den Schein schon in der Hand. »Nehmen Sie ihn. Madame Jones hat es gut gemeint.«
    »Ich gehe aber mit.«
    »Selbstverständlich. Allein wäre ich sowieso nicht in die Wohnung gegangen. Bitte, Sie zuerst.« Der Reporter machte eine einladende Handbewegung.
    Madame ging vor.
    Man hätte nicht die Fassade neu anstreichen, sondern lieber einen Aufzug einbauen sollen. So mußte Deverell bis zum vierten Stock hoch, wo Brenda Jones eine kleine Wohnung unter dem Dach besaß.
    Die Tür knarrte, als die Frau sie aufdrückte.
    Muffiger Geruch drang in Deverells Nase. Es roch nach Staub, nach Schmutz, aber auch noch nach etwas anderem. Er kam nicht gleich darauf, wonach, zog ein paarmal die Nase hoch und schnüffelte.
    Von der winzigen Diele zweigten zwei Türen ab. Eine führte in den Wohn-Schlafraum. Er war gleichzeitig das Arbeitszimmer. Billige Möbel, ein ebenso billiger Teppich und Staub, wohin man schaute. Das kleine Dachfenster war schräg und ließ nur wenig Licht

Weitere Kostenlose Bücher