0187 - Soldaten für Kahalo
um. „Schwierigkeiten?" fragte er freundlich. Bully strich über den Lauf des Blasters. „Ach wo", sagte er, „kein bißchen. Nur sehen wir jetzt besser zu, daß wir den Rest hinter uns kriegen. Die Flooths sind nämlich schon ziemlich nervös." Atlan stellte keine Fragen. Er zog das Boot herum und steuerte es von schräg hinten langsam auf das äußerste der Landungsboote zu. Gespannt verfolgte Bully das Manöver. Dunkel und riesenhaft wuchs die Wand des Flooth- Fahrzeugs in die Höhe. Mit einem leichten Ruck berührte es die Seitenkante des Linsenboots. Atlan schaltete auf Vollschub. Als wäre es aus Pappe, ließ sich das große Landungsboot von dem kleinen Fahrzeug schieben. Atlan hielt schräg nach vorn, auf das Heck der Schiffe, aber auch auf die anderen Ketten der Landungsboote zu. Bevor das Fahrzeug, das er schob, mit einem aus der nächsten Kette kollidierte, zog er das Linsenboot steil nach oben und betrachtete den Rest der Entwicklung aus sicherer Höhe.
Mit beachtlicher Geschwindigkeit prallte das angeschobene Boot auf ein anderes. Unter dem Aufprall setzte sich auch das andere Boot in Bewegung und trieb nun schräg nach vorn auf die dritte Kette zu. Das erste Fahrzeug jedoch war zurückgeprallt und glitt nach links außen. Als hätte es Atlan so ausgerechnet, prallte es mittschiffs auf eines der Boote, mit denen es am selben Tau hing, und warf es ebenfalls aus dem Kurs. Die Dinge entwickelten sich rasch. Die Entfernung war zu groß, als daß man selbst mit der Teleoptik hätte erkennen können, was die Flooths taten. Ihre Landungsboote jedenfalls befanden sich in heillosem Durcheinander. Der Verband fiel hinter den Schiffen zurück. Hier und dort hatten sich zwei kollidierende Boote ineinander verkeilt und drehten sich in langsamem, tödlichem Reigen. Da die Drehbewegung einen Teil ihrer Bewegungsenergie verzehrte, verringerte sich ihre Vorwärtsgeschwindigkeit, und weitere Boote liefen auf. Atlan wandte sich wieder dem Schaltpult zu. „Ich glaube", sagte er ruhig, „die Flooths werden auf ihre Landeboote verzichten müssen. Das sind rund einhundertundfünf zigtausend Flooths weniger für die, die da unten mit ihnen fertigwerden müssen." Bully hielt den Anlaß für ausreichend, um sich eine Zigarette aus seiner letzten Schachtel zu genehmigen. Bedächtig blies er den blauen Rauch vor sich hin. „Ich weiß noch etwas", begann er plötzlich. „Die Flooths haben Strahlwaffen, die von unseren nicht allzu verschieden sind. Sie haben auf mich geschossen, aber die Strahlenergie konnte meinen Feldschirm nicht durchdringen. Wir können das Boot selbst mit einem Schirm umgeben, dann brauchen wir beim nächstenmal nicht mehr so vorsichtig zu sein und können direkt bis an die Taue heranfliegen."
Atlan nickte. „Das", erklärte er, „halte ich für eine ausgezeichnete Idee."
Der Dschungel war voll unbeschreiblicher Geräusche. Hin und wieder krachte es und polterte dumpf, irgendein größeres Tier oder vielleicht auch ein stürzender Baum. Von weither schimmerte rotes, flackerndes Licht durch das Gestrüpp. Lagerfeuer! Für die Leute von Flooth, dem zweiten Planeten, war die lauwarme Dschungelnacht zu kalt. Perry ging aufrecht. Noch gab es keine Notwendigkeit, sich zu verstecken. Er schätzte die Entfernung bis zum ersten Feuer auf wenigstens fünfhundert Meter. Die Flooths waren ahnungslos. Seit drei Jahren waren sie kein einziges Mal angegriffen worden. Sie würden auch in dieser Nacht nicht damit rechnen. Er dachte an Mory, die am Rand des Deltas mit dem Gleiter zurück geblieben war. Er hatte sie nicht gern dort gelassen, aber einer mußte schließlich beim Fahrzeug bleiben. Für den Vorstoß gegen das feindliche Lager hatte er keinerlei festen Plan.
Er wollte sich Übersicht verschaffen, das war sein Hauptziel.
Ergab sich eine Möglichkeit, die Flooths gründlich zu verwirren oder einen Teil ihrer Vorräte zu vernichten, so würde er sie nutzen.
Es war vereinbart, daß Melbar, Andre und er sich nach spätestens fünf Stunden, also kurz vor Sonnenaufgang, beim Gleiter wieder trafen. Perry wich erschrocken zur Seite, als sich unter seinem Fuß plötzlich etwas regte, mit unsichtbaren Gliedmaßen klatschend um sich schlug und schließlich mit wütendem Knurren ins Unterholz schoß. Perk hatte behauptet, es gebe keine gefährlichen Tiere, aber Perry wußte nicht genau, was ein Bighead, der sich nach Belieben unsichtbar machen konnte, gefährlich nannte. Ein schmaler, seichter Wasserlauf schuf eine
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