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0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes

0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes

Titel: 0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: die Stunde des Todes
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schnüffelte: »Betrunken können Sie nicht sein! Wie kommen Sie dann auf solche selbstmörderischen Pläne?«
    »Hören Sie mal gut zu!« knurrte ich. »Ob man der Looker ein paar große Lappen stiehlt, ist in diesem Fall nicht sehr wichtig. Aber bei dem Überfall wurden fünf brave, ehrliche Männer erschossen, damit sie nur ja kein Wörtchen bei der Polizei aussagen konnten. Und das bringt mich in Fahrt, sogar sehr! McCane gehört zu den Mördern. Zumindest kennt er sie. Ist das klar?«
    »Ja, das war vorher schon klar. Sie erzählten, daß McCane dazugehört, und in der Zeitung steht, daß fünf Männer erschossen wurden. Was haben Sie mir Neues zu sagen? Aufgewärmte Mahlzeiten mag ich nicht.«
    Der Henker mochte wissen, wer mir den Gedanken eingab, aber ich sprudelte jedenfalls damit heraus: »Wenn Sie Zeitungen lesen, werden Sie auch wissen, daß ganz in der Nähe der Looker ein neunjähriger Junge ermordet wurde. Es besteht die Möglichkeit, daß er zufällig etwas von den Räubern sah. Also könnte McCane oder einer seiner Komplicen auch der Mörder des Jungen sein. Endlich kapiert?«
    Einen Augenblick herrschte Stille.
    Dann machte er eine Handbewegung und brummte: »Kommen Sie mit. Sie sollen McCane haben.«
    ***
    Er führte mich in einen Raum von sechs mal acht Metern Grundfläche. Es gab einen Tisch, vier Stühle und einen Spucknapf.
    Auf einem der Stühle hockte Daddy. Er hielt einen Pappbecher in der Hand, in dem sich heißer Kaffee befand. Er mußte Finger mit einer Haut wie Nilpferdleder haben, wenn er sich an dem brühheißen Kram nicht verbrannte.
    »Sieh da«, sagte ich. »So trifft man sich wieder!«
    Er verzog keine Miene. »Wollen Sie auch einen Kaffee?« fragte er, sah meinen Begleiter kurz an und setzte hinzu: »Mit McCane scheint es klar zu gehen, wie?«
    »Mit Sicherheit«, sagte der Unbekannte. »Wir distanzieren uns von dieser Geschichte mit dem Jungen. Damit will keiner was zu tun haben.«
    Er sagte es so würdevoll, wie ein Regierungssprecher ein Dementi verkündet Aber bevor ich erwidern konnte, war er schon durch die Tür verschwunden, durch die wir in diesen Raum gekommen waren.
    Ich ließ meinen Zigarettenstummel zu Boden fallen und steckte mir eine neue an. Nachdenklich betrachtete ich den Alten. Er schlurfte seinen heißen Kaffee und schien sich selbst, die Welt und das Spektakel hier ganz in Ordnung zu finden.
    »Auf welcher Seite stehen Sie wirklich?« fragte ich.
    Zuerst sah es so aus, als habe er es gar nicht gehört. Aber ganz langsam drehte er sich herum, schwappte mit einer kaum sichtbaren Handbewegung den Kaffee aus dem Becher auf den Fußboden und stand langsam auf.
    »Damit Sie es ganz genau wissen: Ich habe bis jetzt 19 Leute hier aus dieser Bude herausgeholt. Und ich bin der einzige Mensch unter Gottes Himmel, der sich das erlauben kann. Jeder andere hätte beim ersten Versuch ins Gras gebissen.«
    Er drehte sich um und wollte hinaus. Aber der Unbekannte stand wieder in der Tür und versperrte ihm den Weg.
    »Hat er dich geärgert, Daddy?« fragte er. Zum erstenmal klang seine Stimme irgendwie beteiligt. »Reg dich nicht auf! Damit Sie in Zukunft solche Bemerkungen lassen, G-man: Dieser Mann hier hat mir vor zwölf Jahren das Leben gerettet, als sie mir einen Mord in die Schuhe schieben wollten, den ich nicht begangen hatte. Wenn Daddy meint, daß bei einem der Burschen das Konto gestrichen voll ist, kommt er zu mir. Kann ich ihm helfen, kriegt er den Jungen. Das ist meine Art von Dankbarkeit.«
    »Vergessen Sie’s, Daddy!« sagte ich. »Es tut mir leid.«
    »Vertragt euch!« sagte der Eisberg. »Sie werden McCane gleich bringen. Sie werden mit ihm den gleichen Weg zurückgehen, den Sie gekommen sind.«
    »Wird man uns hinauslassen?«
    »Solange Daddy dabei ist, ja.«
    Ich zog an meiner Zigarette. »Hat man eigentlich noch nicht versucht, Sie zu töten?« fragte ich den Eisberg. »Wenn Sie hier ständig die Burschen ans Messer liefern?«
    Er zuckte flüchtig die Achseln. Um seine Lippen spielte ein dünnes Lächeln. »Wer zu mir kommt, weiß genau, welches Risiko er eingeht. Und wegen der Versuche, mich umzulegen — da zerbrechen Sie sich mal nicht den Kopf! So viele Haare haben Sie nicht unterm Hut, wie ich derartige Versuche schon überstanden habe.« Zwei Minuten später schleppten zwei Gorillas McCane herein. Er war blaß. Seine untere Lippe war aufgesprungen. Aber er sagte kein Wort.
    »Da ist er«, sagte der Eisberg. »Daddy, nimm die beiden unter deine

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