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0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes

0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes

Titel: 0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: die Stunde des Todes
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eine Lampe auf. Instinktiv zuckte meine Hand empor zur Schulterhalfter.
    »Ruhig, ruhig!« sagte Daddy.
    Ich ließ meine Hand wieder fallen. Vor uns war eine Tür aus dicken Bohlen. Ungefähr in Kopfhöhe gab es ein kleines Loch, einen Spion. Anscheinend wurden wir gemustert.
    Die Tür ging auf. Eine Type stand darin, die sich überall als Preisboxer hätte sehen lassen können.
    »Tag, Daddy«, sagte er grinsend. »Kannst reinkommen. Aber du kennst ja unsere Regeln! Hier drin wird nicht geschossen! Wer sich nicht an diese Regel hält, darf sich nicht wundern, wenn man ihn eines Tages umbringt.«
    Es ging einen langen Gang entlang, der rechts und links von roh behauenen Balken gestützt wurde. Hier und da hing eine trübe Glühbirne an einem Kabel von der Decke herab. Zweimal gab es Abbiegungen, die wir aber nicht einschlugen.
    Wir gingen auf eine Tür zu, die offenstand. Als wir über die Schwelle in den winzigen Raum traten, der sich dahinter befand, merkte ich, daß wir in einem Fahrstuhl waren. Der Alte drückte einen Knopf, und der Kasten setzte sich abwärts in Bewegung.
    Meiner Schätzung nach ging es höchstens zwei Stockwerke hinab, vielleicht auch nur anderthalb. Als der Fahrstuhl hielt, sahen wir vor uns einen Gang, der das Ebenbild des oberen Flurs war.
    Jetzt mußten wir eine Abzweigung nach links benutzen und kamen an eine weitere Tür, die aus Metall war.
    Gleich dahinter gab es eine zweite, und als wir die öffneten, quoll uns stickige Luft, heiseres Männergeschrei und ein eigentümlicher Geruch entgegen.
    Wir gingen an einer Bretterwand entlang und standen plötzlich in der hintersten Ecke eines kleinen Saales, wenn man dieses unterirdische Gewölbe mit diesem schönen Wort bezeichnen wollte. Jedenfalls war es so groß wie ein mittelgroßer Tanzsaal.
    Allerdings hatte es etwas mehr Ähnlichkeit mit einem dieser Theater, wie sie die alten Griechen gebaut haben sollen.
    Die Mitte lag am tiefsten, und nach allen Seiten stiegen die Ränge stufenweise an.
    Alles in allem mochten ungefähr 200 Männer und vielleicht 20 Dämchen anwesend sein.
    Alle Augen funkelten erregt. Ganz unten, in der mit Sägespänen ausgestreuten Arena, hackten zwei Kampfhähne aufeinander ein.
    Eins der Tiere war bereits am Ende. Es schlug noch verzweifelt mit seinen Flügeln, aber der Sieger ließ ihm keine Chance. Mit seinem scharfen Schnabel hieb er auf das besiegte Tier ein.
    Ich holte tief Luft. Pfui Teufel, sagte etwas in meinem Gehirn. Pfui Teufel!
    Der Alte hob seinen Kopf und brachte seinen Mund dicht an mein Ohr. »McCane ist hier«, raunte er mir ins Ohr.
    »Schön«, gab ich leise zurück. »Aber wie finden wir ihn in dieser Menge?«
    »Ganz einfach«, sagte der Alte. »Ich muß halbwegs hinter der Bretterwand verborgen bleiben. Wenn McCane mich sieht, könnte er nervös werden und sich verdrücken.«
    »Gibt es hier noch mehr Ausgänge?«
    Der Alte zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Aber ich möchte es annehmen. Das ist ein Fuchsbau. Und wem auch immer diese Bude hier gehört — er scheffelt so viel Geld, daß er ein ganzes Netz von Gängen und Ausgängen anlegen lassen kann, um seiner Kundschaft Sicherheit bieten zu können. Der Eintritt hier kostet zwei Dollar pro Nase. Sie sehen ja, daß er jeden Abend an die 600 bis 900 Dollar macht.«
    Ich klopfte dem Alten auf die Schulter und sagte: »Ich gehe mal oben rum. Vielleicht sehe ich ihn.«
    »Das war’s, was ich Ihnen vorschlagen wollte.«
    Ich machte mich auf die Strümpfe.
    Um mir ein bißchen ein zunftgemäßeres Aussehen zu verschaffen, schlug ich den Kragen meines leichten Mantels hoch und hängte mir eine glimmende Zigarette in den Mundwinkel.
    Niemand kümmerte sich um mich.
    Plötzlich fiel mir ein, daß der Alte von McCanes Anwesenheit gewußt hatte.
    Woher hatte er sein plötzliches Wissen? Gesehen haben konnte er ihn doch nicht, sonst hätte er mich nicht auf die Suche zu schicken brauchen.
    Ich blickte mich um. 200 Männer, ein paar mit ihren Mädchen — und ich allein. Ausdrückliche Bedingung.
    Sollte es doch eine Falle sein? Ich fühlte, wie mir der Schweiß ausbrach. Ich blickte zurück. Von dem Alten war nichts mehr zu sehen.
    Langsam setzte ich Fuß vor Fuß. Wo war McCane?
    Und plötzlich sah ich ihn. Er saß ganz unten, in der zweiten oder dritten Reihe.
    Und er hatte ein Mädchen bei sich. Keins von den ganz ordinären. Die Lady gehörte zu den besseren Gangsterbräuten.
    Wer sich die leisten konnte, mußte Geld wie Heu haben.
    Ich blieb

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