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0189 - Am Schreckensfluß

0189 - Am Schreckensfluß

Titel: 0189 - Am Schreckensfluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Burg einmal näher ansehen.« Er berichtete, auf welche Weise er an sein Wissen gekommen war. »Und Sie, Byanca, scheinen mir allein geeignet zu sein, Damon Paroli zu bieten.«
    »Ich werde nicht gegen ihn kämpfen«, sagte Byanca. »Ich werde ihn überzeugen. Er geht den falschen Weg, aber er wird auf mich hören.«
    »Ihr Wort in Merlins Ohr«, murmelte Kerr. »Vergessen Sie nicht, daß er Ihnen nachstellen läßt, um Sie zu töten.«
    Er trat an eine große Wandkarte, die hinter dem Schreibtisch Mullons hing und Wales zeigte; eine zweite Karte in größerem Maßstab gab die Stadt Carmarthen und die unmittelbare Umgebung wieder. Kerr nahm ein Fähnchen, orientierte sich an der Wales-Karte und steckte die Nadel dann an einer Stelle in die Landschaft.
    »Hier befindet sich Dämons künstliche Burg«, sagte er. »Byanca, sind Sie in der Lage, mit mir dorthin zu fahren?«
    Sie nickte. »Sofort. Ich muß zu ihm.«
    Kerr lächelte. »Dann sollten wir nicht länger warten. Mullon, was haben Sie jetzt vor?«
    Der Chef der Mordkommission von Carmarthen hatte zum Telefon gegriffen. Jetzt sah er Kerr erstaunt an.
    »Ich dachte, Sie brauchten Unterstützung. Ich wollte eine Hundertschaft…«
    Byanca schüttelte entschieden den Kopf. »Nein!« sagte sie. »Nur wir zwei. Kerr wird mich führen, und ich werde mit Damon reden. Das genügt.«
    Fragend starrte Mullon Kerr an.
    »Es genügt wirklich«, sagte der Inspector. »Was glauben Sie, was passiert, wenn Damon bemerkt, daß eine Hundertschaft Polizisten, möglichst noch mit Maschinenpistolen ausgerüstet, auftaucht? Er wird sich halb tot lachen und entweder mit der gesamten Burg verschwinden oder uns alle in den Bergen vernichten. Es ist besser, wenn wir nur zu zweit sind. Wenn es mißlingt, sterben zwei und nicht hundert.«
    »Es mißlingt nicht«, behauptet Byanca. »Er wird uns nicht töten, denn er liebt mich noch immer so, wie ich ihn liebe.«
    Kerr nagte an seiner Unterlippe. Er wagte zu bezweifeln, ob Damon so etwas wie Liebe überhaupt noch kannte.
    Aber den Versuch mußten sie trotzdem machen, zu dem Fürsten der Finsternis vorzustoßen.
    Woher sollten sie ahnen, daß in genau diesem Moment eine Palastrevolte gestartet wurde?
    ***
    »Ich habe ein ungutes Gefühl«, stellte Damon fest. »Irgend etwas geschieht hinter meinem Rücken. Sie intrigieren gegen mich.«
    Er schwebte frei in der Luft und ließ sich von den beiden verbliebenen Hexen, die einst dem Zirkel in Carmarthen angehört hatten, massieren. Mister Grath, der gedrungene Unterteufel mit dem kantigen gehörnten Schädel, verneigte sich.
    »Es ist Verrat im Spiel, Herr«, sagte er. »Achtet auf Sarkana. Er sinnt auf Rache.«
    Damon lächelte. »Sarkana… trägt er mir den Tritt in den Hintern nach? Er sollte wissen, daß seine Rachsucht vor meinem Zorn verblaßt, wenn er sich mit mir anlegt. Geh und warne ihn.«
    Der schwarzbepelzte Grath wandte sich um, aber in der Tür rief ihn Damon zurück. »Warte! Ich will, daß er sich verrät. Wenn du zu ihm gehst, weiß er, was läuft. Aber wenn ihn eine der beiden Hexen besucht, wird er weniger mißtrauisch. Er wird daran denken, daß sie mich verrät, weil ich die Hexe Britt bestrafte.«
    Britt Preston war jene Hexe gewesen, die für Asmodis gearbeitet und dafür Dämons Strafe erlitten hatte: sie war tot.
    Damon winkte einer der beiden Frauen. »Geh und suche Sarkana. Rede mit ihm. Ich will wissen, was er plant.«
    Master Grath kicherte und rieb sich die Hände. Er liebte die Auseinandersetzungen, und er genoß es, wenn Damon jene anderen Dämonen zur Schnecke machte, die das kleine Teufelchen Grath vormals kaum beachtet, vielleicht sogar bespöttelt hatten. Dämons Triumph war auch sein Triumph.
    Grath war sicher, daß Sarkans geplanter Verrat Dämons Macht nur weiter festigen würde.
    ***
    Der fliegende Teppich senkte sich auf den Krokodilfluß zu, der an dieser Stelle sehr schnell floß. Das Gelände war hügelig und fiel steil der Küste entgegen. Im Inland von Grex herrschten mäandernde Flußformen vor, weil das Land dort flach war; entsprechend langsam strömte das Wasser. Hier wurde es schneller, und der Fluß wurde gerader. Das hinderte die Krokodile nicht daran, sich auch hier heimisch zu fühlen. Das Land war feucht, die Sonne brannte heiß herunter. Entlang des Flusses zogen sich kleinere Waldflächen, die teilweise Dschungelcharakter besaßen, um so stärker, je weiter man sich der Küste des Wooystmeers näherte.
    An dieser Stelle machte der

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