0189 - Am Schreckensfluß
wird auffallen, wir werden es daher kurz und schmerzlos machen«, sagte Asmodis. »Damon besitzt keine Schwachstellen. Er ist der erste Damon, den ich kennengelernt habe, seit sich mein Weg von dem Merlins trennte, der nur stark ist.«
Sarkana lehnte sich zurück. »Unmöglich!« behauptete er.
»Andernfalls hätte er mich nicht besiegen können«, entgegnete Asmodis.
Sarkana hob die Oberlippe. Leicht ragten seine Eckzähne hervor. In der Dämmerbeleuchtung des Cafés fiel es nicht auf.
»Doch«, sagte er. »Damon hat eine Schwachstelle. Dich, Asmodis. Wenn du plötzlich erscheinst, während die Revolte ausbricht, wird er verwirrt sein. Er rechnet nicht damit, daß du offen angreifst. Und da er zu diesem Zeitpunkt seinen Dhyarra-Kristall nicht mehr besitzen wird, ist er geschwächt.«
»Es ist eine Möglichkeit«, gestand Asmodis. »Nun, wir können es versuchen. Aber mein Fluch wird über dich kommen, wenn die Revolte erfolglos bleibt und ich in Gefahr komme. Ich habe immer noch die Macht, dich zu verderben.«
»Ich weiß«, sagte Sarkana. »Und ich bin mir meiner Sache sicher.«
»So sei es denn«, entschied Mister Parkington. »Bring mich unauffällig in Dämons schwarze, verfluchte Burg.«
***
Kerr erwachte aus der unendlichen Schwärze. Er fühlte sich wie gerädert, und es brauchte einige Zeit, bis er sich erinnerte, was geschehen war und wo er sich befand. Er stemmte sich auf die Ellenbogen, starrte Augenblicke lang verständnislos auf den Körper eines Mannes, der unter ihm lag, und richtete sich dann ganz auf.
Er befand sich in den Bergen von Westwales und hatte einen Schwarzen Druiden verfolgt, der ihn töten wollte. Und jetzt war der Schwarze tot, aber Kerr hatte dennoch die Information erhalten, die er haben wollte.
Er wußte jetzt, wo sich Dämons Unterschlupf befand.
Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Er mußte vielleicht eine Stunde hier gelegen haben. Anscheinend war in der Zwischenzeit niemand hierhergekommen, denn sonst hätte man ihn und den Toten längst entdeckt und Alarm an den nächsten Polizeiposten gegeben. In Wales gab es zwar noch die alte Gemütlichkeit und Bierruhe, aber bei Autounfällen war man doch recht schnell…
Er warf einen Blick auf den leicht demolierten Jaguar in der Rückenlage, dann auf den Schwarzen Druiden, der jetzt wie ein ganz normaler Mensch aussah. Es bestand die Möglichkeit, daß es mit Schwarzen Druiden noch eine Menge Ärger geben würde. Kerr entsann sich einiger Gedankenfetzen des Sterbenden, die nichts Gutes verhießen. Wahrscheinlich gab es irgendwo in den Tiefen der Horror-Dimensionen noch mehr von dieser Sorte…
Hoffentlich wurde Byanca bald gefunden, diese geheimnisvolle Frau, die Kerr für die einzige Person hielt, die in der Lage war, Damon zu stoppen. Er bezweifelte, daß er im Alleingang viel in Dämons Burg ausrichten konnte, auch wenn er die Kraft des Silbermondes besaß.
Er fragte sich, ob es ihm irgendwann einmal gelingen würde, sein magisches Erbe zu vergessen. Er wollte ein ganz normaler Mensch unter Menschen sein. Aber immer wieder wurde er in magische Auseinandersetzungen gezogen, die er gar nicht wollte.
Er stieg die Böschung wieder hinauf. Sein Dienstwagen stand unverändert da. Kerr setzte sich hinein, schaltete den Funk ein und rief die nächstliegende Empfangsstation. Der Polizeiposten der Küstenstadt Aberayron meldete sich. Kerr berichtete unter Nennung seines eigenen Namens und Dienstranges bei Scotland Yard, daß er einen Unfall bemerkt und den Fahrer tot neben dem Wagen aufgefunden habe. Dann schaltete er wieder ab und fuhr langsam weiter.
In Postmawr hielt er an einer Telefonzelle an, um seinen Routineanruf bei der Polizeiwache in Carmarthen durchzuführen. Es war für ihn sicherer, wenn niemand, wußte, wo er sich aufhielt und er Kontakt zu Mullon aufnahm, statt umgekehrt.
Rob Mullon meldete sich sofort. Kerr hatte unter Umgehung der Vermittlung dessen Büro direkt angewählt.
»Ich habe eine Nachricht für Sie, Mullon«, sagte Kerr und nannte dem Leiter der Mordkommission in Carmarthen die Position von Dämons Unterschlupf.
»Und ich habe eine Nachricht für Sie, Kerr«, erwiderte Mullon trocken. »Wir haben Byanca.«
Der Name durchzuckte Kerr wie glühendes Eisen.
Das änderte alles.
»Ich komme nach Carmarthen, Mullon«, kündigte er an. »Und zwar so schnell wie möglich.«
Er hängt ein, sprang in den Wagen und ließ den Motor an. Und er bedauerte, während er in Richtung Carmarthen raste, daß
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