0189 - Im Schatten der Ratte
Lorbeeren allein zu kassieren.«
Ich zuckte die Achseln. »Einverstanden, aber was machst du, wenn nicht nur einer, sondern zwei, drei oder alle vier aufkreuzen?«
»Ich habe genug Artillerie hier, um eine ganze Bande zu stoppen.«
Gegen Phils Dickkopf ist in manchen Fällen wenig zu machen. Abgesehen davon war es wirklich gleichgültig, wer von uns beiden in der Wohnung blieb. Phil versteht das Handwerk nicht schlechter als ich. Außerdem schlafe ich nirgendwo lieber als in meinem eigenen Bett.
Ich brachte den Wagen zum Hauptquartier zurück, fuhr dann mit der U-Bahn zur 48th Street, um den Jaguar zu holen, der immer noch dort stand. Mit ihm fuhr ich nach Worrington Island hinaus und sprach mit dem Chefarzt des Gefängnis-Hospitals.
Ich erfuhr, dass ich auch mit Nelson nicht rechnen konnte. Sie hatten ihn derart unter Morphium setzen müssen, dass er mindestens zwei Tage schlafen würde.
Vom Gefängnis-Hospital fuhr ich zu dem Krankenhaus, in dem die Frau lag. Man hatte ihr ein Einzelzimmer gegeben, und ein G-man saß auf einem Stuhl davor und hielt Wache. Bisher wussten wir nicht einmal, wie die Frau hieß. Auch Phil hatte in der Wohnung keine Papiere gefunden.
***
Missmutig fuhr ich nach Hause. Es war jetzt ungefähr neun Uhr abends, und ich hatte mir gerade die Schuhe ausgezogen, als an meiner Tür geläutet wurde.
Ich öffnete. Phil stand vor mir, den Hut im Genick und ein sehr zufriedenes Lächeln auf den Lippen.
»Ich habe dir Besuch mitgebracht Jerry«, sagte er. »Du musst mir helfen, ihn hinaufzubringen. Er hat im Augenblick Schwierigkeiten, sich auf den Beinen zu halten.«
»Wen?«, fragte ich hastig.
»Du wirst sehen«, antwortete er nur und ging die Treppe hinunter. Ich folgte ihm.
Hinter meinem Jaguar parkte ein schwarzer Ford.
»Am schwierigsten war es, den Wagen zu beschaffen«, erklärte Phil im harmlosen Plauderton. »Ich musste eine Meile laufen, bis ich eine Mühle fand, und dann war ich noch gezwungen, sie einfach auszuleihen. Wir hätten daran denken sollen, einen Wagen bereitzustellen.«
Auf dem Beifahrersitz hockte in zusammengesunkener Haltung ein Mann, den Kopf gegen die Scheibe gelehnt. Als ich die Tür öffnete, kippte er mir entgegen. Ich fing ihn auf. Es war Charles Wannigan. Er blutete aus einer anscheinend harmlosen Platzwunde an der Stirn.
Phil fasste mit an. Gemeinsam trugen wir den Bewusstlosen in meine Wohnung.
»Ich glaube, er kam, um Nelson zu einem Drink oder fürs Kino abzuholen«, sagte Phil. »So lächerliche Gründe sind es manchmal, die sie in die Falle führen. Immerhin reagierte er fix, als ich ihm die Smith & Wesson gegen den Magen drückte. Er versuchte zu türmen. Wenn ich durchgezogen hätte, läge er jetzt flach, aber ich wollte ihn lebendig und setzte ihm nach. Ich erwischte ihn am Treppenabsatz. Wir kollerten gemeinsam die Treppe hinunter.« Er lachte. »Es krachte, als würde das ganze Haus einstürzen, aber, ob du es glaubst oder nicht, niemand in dem Bau hat sich darum gekümmert. Scheint, sie sind es gewohnt, dass Männer sich im Treppenhaus prügeln, und wahrscheinlich haben sie sich nur darüber gewundert, dass der Krach mitten in der Woche stattfand, anstatt am Zahltag. Na ja, ich schleifte Wannigan die Treppe wieder hoch, nachdem ich ihm den Pistolenlauf an den Schädel geschlagen hatte. Er schlummerte augenblicklich ein, und ich dachte, ich könnte es riskieren, nach einer Telefonzelle oder einem Wagen zu suchen. Eine Telefonzelle fand ich nicht, aber den Ford. Es dauerte länger, als ich gedacht hatte, und als ich zurückkam, war Wannigan gerade dabei, seinen Verstand wiederzufinden. Dieses Mal beeindruckte ihn die Smith & Wesson genug, um ihn friedlich in das Auto steigen zu lassen. Ich wollte, dass er fuhr, aber er schüttelte stumm den Kopf. Also klemmte ich mich hinter das Steuer. - Klar, dass er über mich herfiel, als ich die Hand von der Waffe ließ, um sie ans Steuer zu legen. Wir prügelten uns in dem Wagen, und weil es so eng war, blieb mir gar nichts anderes übrig, als ihm noch einmal eins über den Schädel zu ziehen. Seine Schuld, wenn er mit Kopfschmerzen auf wacht.«
Der Gangster lag immer noch reglos. Wir schickten uns an, ihn mit nassen Handtüchern zu behandeln. Schließlich begannen seine Augenlider zu flattern. Ich füllte ein Glas mit einer doppelten Whiskyportion. Der Whisky war Wannigans erster Anblick, als er die Augen auf schlug. Er glotzte dumm umher, bevor er sich erinnerte, was sich ereignet
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