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019 - Bei Vollmond wird gepfählt

019 - Bei Vollmond wird gepfählt

Titel: 019 - Bei Vollmond wird gepfählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Gedanke galt dem Mann von gegenüber, von dem sie nicht einmal den Nachnamen wußte.
    Irgendwann erwachte sie. Schlaftrunken erkannte sie an dem Leuchtzifferblatt des Weckers auf dem Nachttisch, daß sie nicht einmal eine Stunde geschlafen hatte. Es dämmerte draußen.
    Claudia wußte mit untrüglicher Sicherheit, daß jemand in ihrem Zimmer war. Zuerst glaubte sie, Dorian hätte sich vielleicht Zutritt verschafft.
    »Rian?« wisperte sie.
    Ein leiser, fauchender Laut antwortete ihr. Sie setzte sich auf. Ein lauter Schrei wollte sich ihrer Kehle entringen. Direkt vor ihrem Bett stand eine dunkle, massige Gestalt, schwärzer noch als die Dunkelheit. Rotglühende, dämonische Augen funkelten das Mädchen an. Eiskalte Hände legten sich um ihre Kehle und erstickten ihren Schrei.
    Die fremden Blicke bohrten sich in Claudias Gehirn, löschten ihren Willen aus. Der Griff der eiskalten Hände löste sich von ihrem Hals.
    »Hörst du mich?« fragte eine tiefe, dunkle, kraftvolle Stimme.
    »Ich höre dich, Meister«, antwortete sie wie in Trance.
    »Du wirst deinen neuen Wohnsitz nicht anmelden. Du wirst allen deinen Bekannten und Freunden eine falsche Adresse angeben. Wenn du diese Anschrift bereits genannt hast, wirst du sagen, du seist wieder umgezogen oder sonst eine Ausrede gebrauchen. Niemand darf wissen, daß du hier in diesem Haus wohnst. Keine Spur darf hierher führen. Verstehst du mich? Wirst du das tun?«
    »Ja, Meister.«
    »Hast du einen Menschen auf der Welt, der dich vermissen wird?«
    »Nein, keinen Menschen.«
    »Das ist gut. Das ist sehr, sehr gut. Wisse, daß du mir gehörst. Mein bist du, bis der Pfahl in deine Brust dringt und deine armselige Existenz auslöscht. Doch zuvor wirst du mit deinem roten Lebenssaft meinen Blutdurst stillen.«

    Um die Mittagsstunde rief Dorian in der Jugendstilvilla an. Miß Pickford meldete sich, und Dorian fragte, ob sich Trevor Sullivan bereits gemeldet hätte.
    »Allerdings«, antwortete die Haushälterin mit säuerlicher Stimme. »Ich wußte gar nicht, daß Sie neuerdings eine Schwäche für Striptease-Tänzerinnen entwickelt haben, Mr. Hunter. Kaum hat Coco Ihnen den Rücken gekehrt, schon sind Sie hinter jedem Weiberrock her.«
    »Vielleicht können Sie sich auf eine sachliche Auskunft beschränken, Miß Pickford«, sagte Dorian, der keine Lust zum Streiten hatte. »Auf Ihren Kommentar kann ich verzichten.«
    »Die Besitzerin des Wagens ist eine gewisse Claudia Bell, von Beruf Stripperin. Sie wohnt in Mayfair in der Mont Row 88. Vorbestraft ist sie nicht, aber sie hat eine Entziehungskur in einem staatlichen Sanatorium hinter sich. Alkoholismus. Sonst noch Fragen, Mr. Hunter?«
    »Nein, haben Sie schönen Dank, allerwerteste Miß Pickford. Ich werde mich wieder melden.«
    Nichts konnte Miß Pickford mehr ärgern als ein überhöflicher Ton.
    Dorian kehrte pfeifend in sein Zimmer zurück, aß zu Mittag und machte sich dann an die Aufarbeitung einiger Aktenstücke, die er mitgenommen hatte. Am Abend suchte er wieder den Club auf, in dem Claudia Bell auftrat. Sie kamen sich wiederum etwas näher, aber ins Haus der alten Kanes schaffte Dorian es trotzdem nicht. An Claudia fiel ihm keine Veränderung auf. Sie hatte auch keine Vampirbißmale am Hals.
    Am nächsten Abend hatte Claudia ihren freien Tag, und Dorian war entschlossen, sie endlich zu erobern. Sie dinierten in einem kleinen, exklusiven Restaurant in Chelsea, danach suchten sie einen feudalen Tanzclub auf und machten einen Bummel durch mehrere Nachtlokale. Claudia war von der Atmosphäre in den Clubs hingerissen.
    »Hier bin ich früher aufgetreten«, vertraute sie Dorian an. »Und ich werde hier auch wieder auftreten, verlaß dich drauf, Rian. Die Fehler, die ich einmal gemacht habe, werde ich nicht wiederholen.«
    Dorian enthielt sich jeden Kommentars. Um zwei Uhr morgens, als er immer stürmischer und drängender wurde und Claudia ihm leidenschaftlich entgegenkam, war es für beide klar, daß Dorian diesmal nicht vor dem Tor des Kaneschen Grundstücks umkehren würde. Ohne viele Worte zu verlieren, fuhr er Claudia in seinem stahlblauen Rover nach Fulham. Er parkte auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Als er ausstieg, sah er an der Straßenecke ein flaschengrünes Leyland Marina TC Coupé. Sofort war sein Argwohn geweckt. Dieser Wagen war ihm schon an dem Tag aufgefallen, an dem er das alte Geschwisterpaar Kane zum ersten Mal gesprochen hatte. Doch der Fahrer des Wagens war nirgends zu sehen.
    Dorian ging

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