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019 - Bei Vollmond wird gepfählt

019 - Bei Vollmond wird gepfählt

Titel: 019 - Bei Vollmond wird gepfählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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mit Claudia durch den parkähnlichen Garten zu dem großen alten Haus. Die hübsche Striptease-Tänzerin hatte ein paar Gläser getrunken. Sie lehnte sich an Dorian, und er spürte ihr Haar, das ihn am Ohr kitzelte, und roch den dezenten Parfümduft. Claudia war eine hübsche junge Frau, und Dorian war kein Kostverächter. Er war recht angetan von ihr, wenn auch nicht gerade überschwenglich in sie verliebt, und rechnete mit einem angenehmen Abenteuer.
    »Hoffentlich wachen die beiden Alten nicht auf.« Claudia kicherte. »Sie machten ganz lange Gesichter, als sie hörten, daß ich Striptease-Tänzerin bin, als fürchteten sie, ich wollte in ihrem Haus ein Minibordell aufziehen. Ich frage mich heute noch, weshalb sie mir das Zimmer eigentlich gegeben haben.«
    Dorian fragte sich das auch, doch von seinen Vermutungen ahnte Claudia zum Glück nichts.
    Seine Hand umfaßte ihre Taille, und ihre Hand spielte an seinem Hals. Für Augenblicke vergaß er die Dämonen und Gefahren der Finsternis. Da sah er eine Bewegung zwischen den Büschen. Im Sternenlicht erkannte er die Umrisse einer Gestalt, die hinter einem Strauch kauerte. Er blieb stehen und suchte in seinen Taschen.
    »Was ist denn?« fragte Claudia.
    »Einen Augenblick! Ich glaube, ich habe etwas verloren.«
    Er machte sich von Claudia frei, trat ein paar Schritte zurück, als suchte er etwas auf dem Boden, näherte sich dabei dem Strauch und sprang plötzlich vorwärts und packte die Gestalt. Ein unterdrückter Schrei erklang. Der mittelgroße Mann zog etwas unter der Jacke hervor, das metallisch blitzte: eine großkalibrige Pistole.
    Dorian packte das Handgelenk des Fremden und bog es nach hinten. Der Mann stöhnte. Er war kräftig und versuchte, Dorian das Knie in den Leib zu stoßen. Doch derlei Tricks kannte der Dämonenkiller. Er drehte sich zur Seite und traf den Mann mit drei schnellen, harten Faustschlägen in den Magen, den Solar plexus und ans Kinn. Der Gegner krümmte sich. Dorian verdrehte ihm das Handgelenk, bis die Pistole auf die Erde fiel, und schlug dem gebückt Dastehenden die Handkante ins Genick. Der Schlag genügte, um den Mann zu betäuben.
    Dorian steckte die Pistole ein. Es war eine ganz gewöhnliche 38er Smith & Wesson; keine Waffe, wie sie ein Dämon oder ein Nachtgespenst zu gebrauchen pflegte.
    Claudia sah mit schreckgeweiteten Augen auf den Bewußtlosen. Dorian drehte ihn auf den Rücken. Das Gesicht des Mannes wirkte im Sternenlicht bleich. Er mochte Anfang Dreißig sein. Sein blondes Haar wurde bereits schütter, und sein Gesicht war breit und durchschnittlich.
    »Wer ist das?« fragte Claudia.
    »Keine Ahnung. Kennst du ihn nicht?«
    »Ich sehe ihn zum ersten Mal.«
    Rasch durchsuchte er die Taschen des Bewußtlosen. Er fand keine Waffen, nur die üblichen Utensilien: eine Geldbörse, einen Kamm, Autoschlüssel und ein Taschentuch. Er nahm sich die Brieftasche des Mannes vor und pfiff durch die Zähne. Zwischen allerlei anderen Papieren entdeckte er die Lizenz eines Privatdetektivs. Nachdenklich steckte er die Brieftasche weg.
    »Ich fürchte, aus unserer Liebesnacht wird nichts«, sagte er zu Claudia. »Ich muß mich um den Burschen da kümmern.«
    »Was hast du mit ihm vor?«
    Das wußte er selbst noch nicht recht. Auf jeden Fall aber wollte er den Privatdetektiv in Ruhe ausfragen. Er mußte einen triftigen Grund haben, sich mitten in der Nacht hier herumzutreiben und zur Pistole zu greifen.
    »Ich werde ihn zur nächsten Polizeistation bringen«, log er.
    Claudia Beils Augen wurden groß vor Entsetzen. »Rian, wenn er nun bereits in das Haus eingebrochen war und womöglich den beiden alten Leuten etwas angetan hat? Oder wenn ein Komplize von ihm in Haus ist?«
    Dorian sah, daß er ihr zumindest zum Teil reinen Wein einschenken mußte. Er zog die Brieftasche des Bewußtlosen aus der Manteltasche und zeigte Claudia die Privatdetektivlizenz. »Das ist kein Einbrecher, Claudia. Der hat etwas anderes gesucht als Diebesbeute. Aber das soll er der Polizei erzählen.« Er schickte sich an, den Bewußtlosen über die Schulter zu laden.
    »Woher willst du wissen, daß es kein Einbrecher ist? Die Lizenz kann gefälscht sein. Oder er hat sie gestohlen. Ich gehe nicht in dieses Haus, bevor ich nicht sicher bin, daß kein zweiter Mann dort drin ist. Und wenn er den alten Leuten nun doch etwas getan hat? Selbst wenn er ein Privatdetektiv ist. Auch unter denen gibt es schwarze Schafe, und in ihrem Beruf lernen sie eine Menge Dinge, die sie gut

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