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019 - Bei Vollmond wird gepfählt

019 - Bei Vollmond wird gepfählt

Titel: 019 - Bei Vollmond wird gepfählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Sie war eine schöne, reizvolle Frau, und Dorian hätte kein Mann sein dürfen, um ihre Zärtlichkeiten nicht zu erwidern. Bald lagen ihre Kleidungsstücke neben dem Bett; Dorian vergaß für eine Weile die Gefahren, die ihm in dem alten Haus drohen mochten.
    Als er im Morgengrauen aus dem Haus schlich, blieb Claudia träge und schläfrig mit einem gelösten Lächeln auf den Lippen im Bett zurück. Vom Tor aus warf Dorian noch einen Blick auf das alte Haus. Er bemerkte die rotglühenden Augen nicht, die ihn aus einem der Fenster beobachteten. Als er das Grundstück verlassen hatte, schritt lautlos eine große Gestalt durch das alte Haus. Sie trat durch die geschlossene Tür von Claudias Zimmer.

    Die Tage verstrichen, und die Zeit des Vollmonds rückte näher. Dorian erledigte einen Auftrag für die Inquisitionsabteilung, bei dem es auch um die Aufklärung eines Spuks ging, der sich aber als harmlos erwies. Dorian beschwor den Poltergeist mit weißer Magie, und der gab sein nächtliches Treiben auf. Es war der Geist eines kleinen Kindes gewesen, der keine Ruhe hatte finden können.
    In dem Strip-Club in Soho ließ sich Dorian kaum noch sehen. Er war sich Claudias so weit sicher, daß er nicht ständig ein Auge auf sie zu haben und sich um sie zu bemühen brauchte. Es gab Wichtigeres zu tun, als in dem Nachtlokal herumzuhängen.
    Phillip wurde immer unruhiger, je näher die Vollmondnächte heranrückten. Dorian versuchte noch einmal, ihn über die Geschehnisse in Fulham zu befragen.
    Der Hermaphrodit stand am Fenster und sah hinaus auf die Bäume mit ihrem roten, braunen und gelben Laub, das schon sehr stark gelichtet war.
    »Was weißt du von Fulham?« fragte Dorian eindringlich. »Was geht in dem alten Haus der Kanes vor, Phillip?«
    Der Hermaphrodit erstarrte. Dorian sah, wie seine schmale Gestalt sich verkrampfte. Ruckartig drehte Phillip sich um, und Tränen schimmerten in seinen Augen mit den goldfarbenen Punkten.
    »Der Fluch!« stieß er hervor. »Schmerz und Leid. Arme Liza! Armes Kind!«
    Er nahm einen Filzstift vom Schreibtisch, ergriff den Block, den Dorian ihn reichte, und begann wild darauf herumzukritzeln. Zuerst konnte Dorian die Linien nicht entwirren, aber dann sah er, daß es sich um eine grobe Skizze des Kaneschen Grundstücks handelte. Auf dem Grundstück zeichnete Phillip vierzehn Kreuze ein, die auf den ersten Blick Grabkreuzen ähnelten. Mitten ins Haus setzte er ein besonders dickes, schwarzes Kreuz. Das kleine Viereck, das Claudia Bells Zimmer sein sollte, wurde rot gemalt. Dorian studierte die Zeichnung aufmerksam. Oft schon hatten ihm die verschleierten Hinweise des Hermaphroditen den Schlüssel zur Lösung eines Falles gegeben.
    »Was haben die Kreuze zu bedeuten?«
    Doch Phillip kicherte nur. Die goldenen Punkte in seinen Augen funkelten; er wiegte den Oberkörper hin und her, als hörte er in der Ferne eine Melodie.
    »Unter dem Haus«, flüsterte er, »tief unter den Gewölben wohnt der Schreckliche. Ströme von Blut … Wahnsinn, Grauen, Tod!«
    Damit konnte Dorian nicht viel anfangen, aber mehr war aus Phillip nicht herauszubekommen. Er führte den Hermaphroditen in dessen Zimmer zurück.
    Miß Pickford stürzte sofort herbei. »Mein armer Phillip! Er ist völlig naßgeschwitzt. Was haben Sie mit ihm gemacht, Mr. Hunter?«
    »Gefragt habe ich ihn«, knurrte Dorian. »Das wird doch wohl noch erlaubt sein. Achten Sie darauf, ob Phillip nachts wieder das Haus verläßt und falls er es tut, schicken Sie sofort Steve Powell zu mir. In den nächsten Tagen muß die Entscheidung fallen.«
    »Es ist nicht jeder so robust wie Sie, Mr. Hunter! Sie müssen mehr Rücksicht auf Phillip nehmen.«
    Dorian verließ das Zimmer. Es lag ihm fern, den Hermaphroditen zu überfordern, aber wenn es um eine wichtige Sache ging, mußte auch Phillip sein Teil tun und sich anstrengen.
    Anschließend fuhr er nach Fulham zurück. Es war Mittag; in drei Tagen würde Vollmond sein.
    Nachdem er gegessen hatte, suchte er das Haus der Kanes auf. Das Blatt Papier mit der Zeichnung des Anwesens hatte er eingesteckt.
    In Claudias Zimmer waren die Fensterläden noch geschlossen, als Dorian das Haus betrat. Der Dämonenkiller umklammerte das silberne Kreuz und den Holzpflock in den Manteltaschen. Er traf die alte Liza und den alten Jimmy im Wohnzimmer an. Liza strickte, Jimmy hörte Radio. Die Stube war von Sonnenlicht erfüllt.
    »Sie, Mr. Hunter?« fragte die Greisin. Das Klappern der Stricknadeln verstummte.
    Dorian zog

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