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019 - Bei Vollmond wird gepfählt

019 - Bei Vollmond wird gepfählt

Titel: 019 - Bei Vollmond wird gepfählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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als ich damals von Ihrer Entziehungskur hörte, hatte ich Sie abgeschrieben. Ich will Ihnen keine Versprechungen machen, aber ich will mich umhören und sehen, was ich für Sie tun kann. Sie sind zu schade für diesen Laden hier.«
    Claudia war außer sich vor Glück. Eine Zusage Paul Hymans, sie in den Kreis seiner Klienten aufzunehmen, war schon der halbe Erfolg.
    Hyman verabschiedete sich, denn er hatte noch anderswo zu tun.
    Claudia bestellte Champagner zum Selbstkostenpreis des Hauses und rückte nahe an Dorian heran. Am Nachmittag des Tages, an dem er sie zum erstenmal aus dem Haus der beiden alten Kanes abholte, hatten sie in seinem Zimmer miteinander geschlafen. Sie war sehr nett, aber letzten Endes brauchte er sie doch nur als Informantin und Ersatz für Coco Zamis, nach der er sich sehnte. Doch er wollte Claudia nicht nur ausnutzen.
    »Du bist ein Pfundskerl, Rian«, sagte sie und küßte ihn auf den Mund.
    Sie tranken Champagner und unterhielten sich, bis der Manager hereinkam und Claudia zum nächsten Auftritt rief.
    »Du solltest dich mehr um die zahlenden Gäste kümmern«, sagte er mit einem Seitenblick auf Dorian zu Claudia.
    »Ich bin als Stripperin engagiert, nicht als Animiermädchen«, antwortete sie kühl und rauschte an dem kahlköpfigen, feisten Mann vorbei.
    Dorian erhob sich, und der Manager wich angstvoll ein paar Schritte zurück, denn der große Mann mit dem schwarzen, über die Mundwinkel herabgezogenen Oberlippenbart sah ganz so aus, als könnte er sehr schnell und sehr hart reagieren.
    Doch Dorian ging an ihm vorbei, setzte sich an einen der vorderen Tische und wartete auf Claudias Auftritt. Das Lokal war um diese Zeit – es war nach ein Uhr morgens – gut besetzt. Dicker Zigarettenqualm hing in der Luft. Es roch aufdringlich nach Parfüm, Schweiß und verschüttetem Alkohol. Der Bühnenvorhang war noch zugezogen.
    Dorian sah sich in dem Club um. Die Besucher, ihre Gesichter und ihre Reaktionen machte ihm weit mehr Spaß als die Striptease-Shows. Und es war recht interessant zu beobachten, wie Angetrunkene ausgenommen wurden. Die Bardamen und Stripperinnen waren erfahrene Schatzgräberinnen in anderer Leute Taschen und so geldgierig, daß sie den Gästen am liebsten noch die Goldzähne herausgebrochen hätten.
    Plötzlich erblickte Dorian jemanden, dessen Anblick ihn elektrisierte. Er saß im Hintergrund in einer Nische, deren Vorhang zurückgezogen war, eine Flasche Wein vor sich, die er noch nicht angerührt hatte. Es war Rex Halloway, der Privatdetektiv, den Dorian in der vorletzten Nacht auf dem Grundstück der alten Kanes überrascht hatte, und mit dem er hatte zusammenarbeiten wollen. Seit Halloway Dorians Zimmer verlassen hatte, hatte der Dämonenkiller nichts mehr von ihm gehört.
    Dorian stand auf, ging zu Halloway und setzte sich zu ihm. »Hallo, Halloway! Was führt Sie hierher?«
    Der Privatdetektiv wandte langsam den Kopf und sah Dorian an. Er war sehr bleich. Dunkle Ringe lagen unter seinen Augen. Um die rechte Hand und den gesamten Unterarm trug er einen dicken Verband.
    »Hunter!« sagte er ohne jegliche Überraschung. Seine Stimme klang dumpfer, als Dorian sie in Erinnerung hatte. »Die beiden Geschwister Kane sagten mir, daß Claudia hier auftritt, und da dachte ich mir, vielleicht könnte ich auch Sie hier finden. Ich habe etwas herausgefunden, was Sie sehr interessieren wird. Etwas völlig Überraschendes, Unglaubliches.«
    In Dorians Gehirn schlug die Alarmglocke an. Seines Wissens nach wußten die beiden Alten nicht, daß Claudia in diesem Lokal arbeitete; sie wußten lediglich, daß sie irgendwo in Soho als Striptease-Tänzerin auftrat. Weshalb log Halloway?
    »Was haben Sie mit Ihrem Arm gemacht?«
    »Verbrannt«, sagte Halloway, ohne nähere Angaben zu machen. »Kommen Sie mit mir hinaus, Mr. Hunter! Ich muß draußen unter vier Augen mit Ihnen sprechen. Es geht um eine Entdeckung von ungeheurer Tragweite.«
    Dorian spielte mit seiner Zigarette und musterte sein Gegenüber scharf, aber unauffällig. Halloway trug einen blaugoldenen Seidenschal um den Hals, der nicht zu seiner großkarierten Jacke paßte. Wollte er etwas an seinem Hals verbergen? »Einverstanden. Wir gehen durch den Hinterausgang und setzen uns in meinen Wagen, der im Hof steht.«
    Halloway nickte und ging hinter Dorian her.
    Der Dämonenkiller hatte einen Verdacht und wußte, daß er viel riskierte, doch er war kein Mann, der das Risiko scheute; und Verzögerungen liebte er nicht.
    Im Hof war

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