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019 - Der Sarg des Vampirs

019 - Der Sarg des Vampirs

Titel: 019 - Der Sarg des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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fielen hinunter.
    Larry Brent glaubte, eine Zentnerlast weiche von ihm. Er konnte es kaum
fassen, als er seine Hände langsam nach vorn zog und sie mechanisch zu massieren
begann. Sie schnitt auch die Fußfesseln durch, und er war wieder frei.
    »Warum tun Sie das?«
    »Warum?« Er fühlte die Nähe und die Wärme ihres Körpers. »Wissen Sie das
wirklich nicht?« Ihr Gesicht war dem seinen ganz nahe. Ihre Lippen berührten
sich und die Arme seiner schönen Retterin schlangen sich um seinen Hals. »Du
musst fliehen«, sagte sie schnell und löste sich von ihm. »Ich weiß nicht, wann
Markos und die anderen kommen, um nachzuschauen. Hier ...«
    Larry spürte das kühle Metall einer Waffe zwischen seinen Fingern. An der
Form erkannte er, dass es seine Smith & Wesson war.
    »Ich habe sie Markos abgenommen, der dich vorhin im Stollen
niedergeschlagen hat«, wisperte sie und drehte lauschend den Kopf. Von draußen
war ein Geräusch zu hören gewesen, ein knackender Zweig, dann herrschte wieder
Ruhe. »Du wirst sie sicher brauchen«, setzte sie nach.
    »Bestimmt. Wer ist Markos? Was soll das ganze Theater, das man um den toten
Sarkom inszeniert?«
    »Es ist ein Geheimnis um Sarkom. Wir kommen hierher, um seinen Auftrag
fortzuführen. Sarkom selbst führt uns.«
    »Unsinn!«, stieß Larry hervor.
    »Markos ist ein Nachkomme aus der Reihe des Sarkom-Geschlechts«, fuhr die
Zigeunerin unbeirrt fort. »Er besitzt das alte Buch.«
    »Das Buch, von Sarkom selbst geschrieben? Das einzige Exemplar, das
existiert?«, fragte Larry verblüfft.
    »Ja.«
    Sanchos hatte davon gesprochen. Er hatte von der Existenz dieses Buches
gewusst. Es war die Schrift, die ein bestimmter Zigeunerclan besaß, und die
unter dieser Gruppe die Macht der Bibelworte hatte.
    »Es ist keine Zeit, alles zu erklären. Ich habe auch kein Recht dazu. Man
darf mich hier nicht finden. Sie werden mich mit dem Tod bestrafen, wenn sie
erfahren, dass ich es war, die dich befreit hat, die dir die Waffe gab – man
wird mich nicht verstehen. Ich verstehe mich selbst nicht mehr. – Flieh!«
    »Ich habe noch etwas zu erledigen«, sagte Larry hart.
    »Du willst zu dem Mädchen, zu Estelle de Avilla ?«
    »Ja.«
    »Liebst du sie?« Ihre Stimme klang verändert.
    »Ich bin für sie verantwortlich, doch ich kenne sie nicht.«
    »Vergiss Janina nicht«, hauchte sie und war schon an der Tür, öffnete sie
vorsichtig und spähte hinaus.
    Der Lagerplatz lag still und verlassen. Larry blickte an Janina vorbei zu
den beiden Bretterwänden, und er konnte nicht verhindern, dass ihn schauderte,
wenn er daran dachte, was dort geschehen war.
    »Ich werde dich nicht vergessen, ich verdanke dir mein Leben. Ich werde
zurückkommen. Jetzt aber ist es wichtig, dass ich schnell nach Guadalupe komme.
Sarkom ist schon auf dem Weg dorthin, nicht wahr?«
    Sie nickte. »Er ist vor gut zehn Minuten abgefahren.«
    »Sein Grab ist also leer«, bemerkte Larry sarkastisch.
    »Ja, das ist es.«
    Janina stieg vorsichtig die Stufen vor Larry hinunter. Dieser hatte seine
Bewegungen noch nicht richtig unter Kontrolle. Die Blutzirkulation hatte erst
langsam wieder eingesetzt. Seine Glieder fühlten sich noch schwer und bleiern
an.
    Geduckt lief er um den Wagen herum und tauchte im Schutze der Dunkelheit
unter. Janina blieb zurück. Als er sich umblickte, sah er sie mitten auf dem
Lagerplatz stehen – ein Bild vollendeter Schönheit.
    Dann konzentrierte er sich auf sein Vorhaben und huschte in Richtung des
geheimnisumwitterten Vampirgrabes davon. Von hier aus wusste er, wie es zum
Dorf ging.
    In der Düsternis zeichnete sich der Grabhügel ab. Larry kam daran vorbei –
und erstarrte in der Bewegung. Das Grab war zur Hälfte abgedeckt, und der Sarg
stand am unteren Ende der Grabstätte. Man hatte ihn aus der Tiefe der schwarzen
Gruft herausgeholt. Der gespaltene Deckel lag auf der Seite. Der eckige Sarg
war leer!
    In diesem Augenblick sah Larry die dunkle Gestalt, die keine drei Schritte
vom Sarg entfernt auf dem feuchten Waldboden hockte und wusste, was für ihn auf
dem Spiel stand. Er konnte sich nicht das geringste Risiko leisten. Wie ein
Schatten tauchte der PSA-Agent hinter dem ahnungslosen Zigeuner auf, der
offensichtlich die Grabstätte bewachen sollte.
    Ein genau berechneter Karateschlag machte ihn auf der Stelle kampfunfähig.
Er sackte in sich zusammen, ohne auch nur den geringsten Laut von sich zu
geben. Larry zerrte den schlaffen Körper über den Boden, setzte den
Bewusstlosen mit dem Rücken

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