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019 - Der Sarg des Vampirs

019 - Der Sarg des Vampirs

Titel: 019 - Der Sarg des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Zigeuner und schleppten ihn nach draußen. Sie befanden sich mitten
im Wald auf einer kleinen, fast kreisrunden Lichtung, wo die Wagen im Halbkreis
aufgestellt waren. Ein kleines Lagerfeuer flackerte, und der Lichtschein
spiegelte sich auf den Außenwänden der Wohnwagen.
    Man hatte Larrys Fußfesseln ein wenig gelockert, so dass er kleine Schritte
machen konnte, bis zu der für ihn vorgesehenen Stelle – genau vor zwei parallel
zueinanderstehenden Holzwänden, die durch Stützbalken gehalten wurden. Von dem
Punkt aus, wo er sich zu Boden setzen musste, konnte er von der Seite her beide
Bretterwände und den Raum dazwischen überblicken.
    Was hatte das zu bedeuten?
    Während er sich umblickte versuchte er, die Fesseln um seine Armgelenke zu
lockern. Doch die Nylonschnüre schnitten wie die Schneide eines Rasiermessers
in seine Haut.
    In der Nähe der aufgestellten Bretterwände hatten sich zahlreiche Zigeuner
versammelten, darunter später auch die junge, ungewöhnlich schöne Frau, die er
schon hatte tanzen sehen. Sie ging an ihm vorüber, und ihre Blicke begegneten
sich. Larry glaubte, dass sie ihm zulächelte. Doch sie ging weiter, zu den
anderen.
    Das Lagerfeuer war fast völlig heruntergebrannt. Vereinzelt schwebte ein
glühender Ascherest durch die nächtliche Luft und erlosch.
    Larry Brent drehte ein wenig den Kopf und glaubte, in der Dunkelheit hinter
den schwarzen Stämmen und dem dichten Unterholz den Grabhügel zu erkennen. Sie
waren keine hundertfünfzig Meter von der Stelle entfernt, an der man ihn und
Sanchos erwischt hatte.
    Er konzentrierte sich auf zwei Männer, die seitlich hinter der linken
Bretterwand vortraten. Einer war Sanchos – an den Händen gefesselt. Der Spanier
wirkte unnatürlich ruhig und gelassen, doch Larry fühlte die Spannung, die von
ihm ausging.
    Sanchos sah den auf dem Boden hockenden PSA-Agenten und nickte ihm kaum
merklich zu.
    »Es tut mir leid, Señor Brent. Damit hatte niemand gerechnet. Außer Sarkom
gibt es eine religiös versponnene Gruppe, die sich die Vorkommnisse zunutze
macht. Es gilt, die Erinnerung an diesen Mann wachzuhalten. Die Verehrung, die
Sarkom unter seinem Volke genießt, kann man als göttlich bezeichnen. Ich weiß aus
den Schriften, die ich studiert habe, dass die Sarkom-Familie das typische
Merkmal der Vampire trug. Denken Sie an den Augenblick, als wir den Sarg
fanden! Er lag darin. Ich kenne zahlreiche Bilddarstellungen Sarkoms. Ein
Zweifel ist ausgeschlossen. Das Ganze mag uns allen wie ein Alptraum vorkommen
und doch geschieht es in diesen Sekunden wirklich. Ich hoffe, dass es Ihnen
gelingt von hier zu entkommen!« Er sprach so leise, dass Larry Mühe hatte, es
zu verstehen. »Verhindern Sie, dass weiteres Leid über unschuldige Menschen
kommt! Machen Sie dem unheimlichen Vampir den Garaus! Sie haben das Zeug dazu,
Señor! Ich weiß es.«
    »Genug!«, zischte der Zigeuner hinter Sanchos. »Du hättest Abschied von
deinem Freund nehmen und ihm keine langen Verhaltensmaßregeln für seine Zukunft
geben sollen. Damit kann er doch nicht mehr viel anfangen.« Mit diesen Worten
stieß er Sanchos nach vorn auf den Platz zwischen den beiden Bretterwänden.
    Minuten später trat von der anderen Seite her ein fast zwei Meter großer,
muskulöser Zigeuner mit nacktem Oberkörper und einem dicken schwarzen
Lippenbart. Er trug in beiden Händen zwei schwarze Ledergürtel, in denen etwa
zwanzig breite Wurfmesser steckten.
    Aus der Gruppe der sitzenden Zigeuner löste sich ein Mann, nahm dem
Muskulösen einen Gürtel ab und legte ihn um die Hüften des immer noch
gefesselten Sanchos. »Ich habe keine Chance bei diesem Kampf, Señor Brent«,
rief dieser mit fester Stimme über den Platz. »Der Mann, mit dem ich kämpfen
soll, ist Fathos , der König der Messerwerfer. Er
machte sich einen Namen in allen Zirkusunternehmen der Welt. Seine Würfe sind
berühmt.«
    Und dann begriff Larry, warum man diese unheimliche Szene, die in wenigen
Minuten vor seinen Augen abrollen sollte, den Kampf der Messer der Finsternis nannte.
    Die schöne Zigeunerin, die Larry schon zweimal aufgefallen war, löste sich
aus der Dämmerung hinter dem Halbkreis der Neugierigen und schritt mit
wiegendem Gang über den Platz und zog alle Blicke auf sich. Sie hielt zwei
schwarze Tücher in der Hand, verband damit zunächst die Augen von Fathos , dem König der Messerwerfer, und schob ihn dann
sachte an die Bretterwand zurück. Fathos stand da wie
aus Stein gemeißelt, mit leicht gespreizten

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