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0190 - Die Dämonenfürsten

0190 - Die Dämonenfürsten

Titel: 0190 - Die Dämonenfürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dadurch schneller, und auch die Decke senkte sich tiefer zu ihnen herab.
    Ihre Augen, der Dunkelheit angepaßt, vermochten in der Dämmerung Einzelheiten fast deutlich zu erkennen.
    »Mauerwerk…«
    Zamorra hatte es überrascht hervorgestoßen. Plötzlich, von einem Moment zum anderen, trat ihnen in Form der Höhlenwände Mauerwerk entgegen, Stein auf Stein geschichtet und roh behauen. Und diese Mauern wölbten sich zur Decke empor.
    »Ein Kanal…«
    Das bedeutete, daß sich über ihnen eine Stadt erheben mußte. Aronyx?
    Es mußte Aronyx sein, denn Zamorra war keine andere Stadt in unmittelbarer Nähe bekannt.
    »Aber dann führt dieser Kanal unter der Stadt hindurch doch ins Meer, aber nicht an dieser Lichtstelle… da ist nur eine Öffnung nach oben.«
    Unwillkürlich schloß seine Hand sich um den Schwertgriff, und jetzt erhob er sich, stand aufrecht in der leeren Krokodilhülle. »Bei der ersten Gelegenheit steigen wir aus…«
    »Nur schade um das Leder, jetzt wo das Vieh doch tot ist… herrliche Handtaschen hätte das gegeben!«
    Nicoles Modebesessenheit wollte wieder durchbrechen und sich in Vorlieben für Kroko-Handtaschen äußern - aber nur in diesem Fall, weil sie es normalerweise gar nicht gern hatte, wenn ein Tier für ihre Narrheiten herhalten sollte und lieber künstliche Felle und dergleichen wählte. Für die, von den chemischen Industrien hergestellt, vergifteten die Menschen sich selber mit Rückständen und ließen unschuldige Pelztiere oder Krokodile in Ruhe.
    Er griff nach ihrer Hand.
    Näher und näher kam der Lichtfleck an der Decke, über dem Beleuchtungskörper brennen mußten. Langsam wurde es heller, und langsam konnten ihre Augen sich auch den veränderten Lichtverhältnissen anpassen, so daß sie nicht von Tageshelligkeit geblendet sein würden, wenn sie das Dunkel des Fluß-Kanals verließen.
    Zamorra schätzte die Höhe ab.
    »Nici, wie gut bist du im Klimmzug?«
    »Gut genug«, sagte sie kühl und spannte die Muskeln.
    Ihr Krokoboot besaß beachtliche Fahrt.
    Noch zehn Meter… fünf… Zamorra hatte den Schwertgriff und Nicoles Hand losgelassen. »Jetzt…«
    Über ihnen war die kreisrunde Öffnung, drei Meter durchmessend und zwei Meter über der Wasseroberfläche.
    Gleichzeitig sprangen sie ab. Gleichzeitig umfaßten ihre Hände den Rand der Öffnung, der gemauert war, und dann zogen sie sich gleichmäßig, wie im Ballett, per Klimmzug nach oben und schwangen sich auf festen Boden.
    Wo waren sie angekommen?
    ***
    Wilard war König von Grex, nicht aber Herrscher. Er residierte in Aronyx, spielte auch ein wenig Machthaber, das Regieren jedoch besorgten die Schamanen im Tempel, der nicht aus Zufall direkt neben dem Königspalast errichtet worden war.
    Wilard wußte, daß er nur eine Strohfigur war, aber noch in geringem Maße schalten und walten konnte. Nur was die höhere Politik anging, bestimmten die Schwarzen des ORTHOS den Rahmen. Nur deshalb war es ihm auch bisher gelungen, Mac Scune vor einer Hinrichtung zu bewahren. Der Mac, neben den Lords einer der höchsten Würdenträger des Reiches und einer der wenigen Vertrauten der Marionette Wilard, hatte oft genug offen geäußert, was er von den Schamanen und ihren Methoden, die Macht der Dämonen überall und immer durchzusetzen, hielt.
    Eben so oft war er den Schwarzen des ORTHOS dadurch unangenehm aufgefallen, und vor ein paar Tagen erst hatte der Oberste Schamane des Tempels es noch einmal für nötig gehalten, Wilard zu verwarnen. »Dein Mac gefällt mir nicht«, hatte er gesagt.
    Wilard gefiel er um so besser, und der König war auch der einzige, der wußte, daß Mac Scune einen Aufstand gegen den Tempel vorbereitete. Mit fünf superschweren Schlachtschiffen wollte Scune Aronyx von der See her angreifen lassen.
    Zu diesem Zeitpunkt durfte sich auf der breiten Prachtstraße, die quer durch Aronyx zum Hafen führte und nur in der Stadtmitte von Palast und Tempel unterbrochen wurde, kein Mensch befinden, damit Unschuldige nicht ihr Leben ließen, weil draußen, von der See her, die fünf Superschlachtschiffe aus allen Lasergeschützen das Feuer auf den Tempel eröffnen sollten. Dieser Hölle konnte auch ein von zehntausend Dämonen abgeschirmter Tempel höchstens ein paar Sekunden widerstehen, um dann mit all seiner teuflischen Brut in eine kleine Sonne verwandelt zu werden.
    Lediglich der Zeitpunkt stand noch nicht fest, aber die Gelegenheit kam immer näher, weil auf Geheiß der Dämonen Grex zum Krieg gegen Rhonacon

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