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0190 - Die Dämonenfürsten

0190 - Die Dämonenfürsten

Titel: 0190 - Die Dämonenfürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gekleidet.
    »Schau mal…«
    Nicole hatte den Arm ausgestreckt und deutete zum Hafen. Zamorras Blick ging in die angegebene Richtung.
    Er preßte die Lippen zusammen.
    Auch der Hafen war leer, soweit er einzusehen war. Es lagen keine Frachtschiffe oder Kriegsboote an den Piers. Aber draußen auf dem Meer standen nicht weit entfernt fünf große Schlachtschiffe. Fackeln leuchteten in der einsetzenden Dämmerung.
    »Das hat etwas zu bedeuten«, flüsterte Nicole. »Laß uns verschwinden, schnell!«
    Zamorra nickte. Er entsann sich der überschweren Schiffsgeschütze, die er damals bei seiner Flucht von der Galeere gesehen hatte.
    Er hastete davon, neben ihm Nicole.
    Und kaum waren sie in einer der schmalen und düsteren Seitengassen untergetaucht, als hinter ihnen gleißendes Licht aus dem Nichts sprang.
    Die Laserstrahlen selbst waren kaum sichtbar. Aber das grelle Feuer, in das der Tempel gehüllt wurde, war ein weithin wahrnehmbares, flammendes Fanal der Vernichtung…
    ***
    Inspector Kerr war mit einer Nachtmaschine geflogen. Das Ticket hatte er aus eigener Tasche bezahlen müssen. Er hatte darauf verzichtet, Scotland Yard von seinem Flug zu unterrichten. Der Dienstweg war ihm zu lang. Er würde seine Spesenabrechnung später zusammen mit dem Einsatzbericht Sir James vorlegen und darauf pochen, daß ihm eine gewisse Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit bei der Einsatzdurchführung Vorbehalten bleiben mußte. Und er war sicher, daß der alte Herr Verständnis zeigen würde. Sir James war zwar in Ehren ergraut, geistig aber weitaus jünger als manche seiner »frischeren« Kollegen.
    So flog Kerr nach München, ohne jemanden davon zu unterrichten. Er quartierte sich in einem der größeren Hotels ein in der Hoffnung, daß die auf Unauffälligkeit bedachten Dämonen darauf verzichten würden, in einem Gebäude wie dem Sheraton für Unruhe zu sorgen. Und wie es schien, hatte er damit Erfolg.
    Unbehelligt schlief Kerr dem Morgen entgegen. Er zwang sich förmlich zur Ruhe, denn selbst, wenn er im Augenblick glaubte, keine Erschöpfung zu spüren, würde der Zusammenbruch dennoch kommen. Und in der Nacht würde er ohnehin nicht viel erreichen können.
    Aber dennoch konnte er nicht sicher sein, ob seine Gegner diese Zeit der Ruhe nicht ausnutzten,, um eine perfekte Falle für ihn vorzubereiten. Denn daß sie ihn aus den Augen verloren hatten, wagte er nicht zu hoffen.
    ***
    Was weiter geschah, sahen sie nicht mehr, und Zamorra legte auch keinen Ehrgeiz da hinein, es zu erfahren. Ihm reichte es, von einem Großangriff mit Schiffsgeschützen auf den Tempel zu wissen, und er zweifelte daran, daß von dem Bauwerk viel mehr als ein Schlackeklumpen übrigbleiben würde. Er zweifelte aber auch nicht daran, daß die Dämonendiener den Tempel deshalb fast vollständig entblößt hatten, weil sie auf irgendeine Weise von dem Angriff erfahren hatten - und nur ein paar ihrer Leute und der Krieger zurückließen und opferten, um den Anschein zu erwecken als ob.
    Wahrscheinlich würde es für jene, die sich nach der Zerstörung des Tempels als Sieger fühlten, eine böse Überraschung geben…
    Und vielleicht hatte man nur deshalb Zamorra nicht daran gehindert, das Schwert zu entwenden, um es auf diese Weise in Sicherheit zu bringen und es ihm später wieder abzujagen. Zamorra traute den Schwarzen des ORTHOS ohne Weiteres zu, nicht nur um zehn, sondern um fünfzehn Ecken zu denken und Fernziele aufzustecken, die im ersten Moment nicht einmal zu erkennen waren.
    »Der Zweck heiligt die Nahrungsmittel, sprach der Fuchs und fraß die Kirchenmaus«, murmelte der Professor.
    »Was hast du gesagt?« fragte Nicole, die sein Nuscheln nicht ganz verstanden hatte.
    Er winkte ab.
    »Wir sollten«, schlug er fort, »uns Fortbewegungsmittel besorgen und zusehen, in Richtung Rhonacon zu kommen.«
    »Warum das denn schon wieder?« erkundigte sie sich. »Erstens habe ich Hunger, zweitens ist es bald Abend, und drittens…«
    »Schon gut. Du hast nichts anzuziehen und möchtest über den Bazar wandern, um auf meine Rechnung einzukaufen«, grinste er.
    Sie schüttelte den Kopf. »Blödsinn. Aber ich sehe nicht ein, was wir in Rhonacon sollen.«
    Er lehnte sich gegen eine Hauswand. Irgendwo im Dunkeln pñffen ein paar Ratten.
    »Du hattest vorhin im Tempel Recht«, sagte er. »Das Kriegsheer wird aufgebrochen sein, noch früher als erwartet. Wir müssen ihnen nach oder gar voraus.-«
    »Ich verstehe«, sagte sie. »Du willst Rhonacon noch einmal

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