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0190 - Die Dämonenfürsten

0190 - Die Dämonenfürsten

Titel: 0190 - Die Dämonenfürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mir nicht vorstellen kann, daß Merlin selbst einen Professor Zamorra ungerufen zu sich läßt… und daß ich in Merlins Höhle war, gelang mir wohl auch nur, weil ein Auftrag auf mich wartete…«
    Warum er sich von der redseligen Seite zeigte, wußte er selbst nicht, aber im nächsten Moment war er Davs Gast. Dav tischte ihm die feinsten Leckereien auf und dachte nicht im Traum daran, dafür auch nur einen Penny zu verlangen, aber er und auch die vier anderen Gäste drängten sich jetzt um Kerr und hingen mit ihren Blicken gebannt an seinen Lippen.
    Er mußte erzählen.
    Und er erzählte gern, weil ihm diese Leute plötzlich so sympathisch waren. Noch sympathischer wurde er ihnen, und er glaubte sogar etwas wie Verehrung zu spüren, weil es ihm gelungen war, Einlaß in die legendäre Mardhin-Grotte zu erhalten, was den Menschen in Cwm Duad, im Schatten der unsichtbaren Burg, niemals gelungen war.
    Und plötzlich hatte Dav ihm etwas mitzuteilen.
    »Kerr, ich weiß nicht, ob das etwas mit Ihnen zu tun hat… aber heute mittag tauchte jemand hier im Dorf auf und nahm bei mir ein Zimmer, das er für drei Tage im voraus bezahlte. Er behauptete, auf jemanden zu warten.«
    »Und warum erzählen Sie mir das?« wollte Kerr wissen.
    »Weil mir der Bursche plötzlich nicht mehr ganz echt vorkommt«, behauptete Dav, den Kerr bis zu diesem Tag nur aus Rob Mullons Polizeiprotokoll gekannt hatte. »Ich habe ein ungutes Gefühl, und das wird immer stärker und zwingt mich, Sie zu warnen…«
    »Sie glauben, daß dieser Fremde auf mich wartet und mir ans Leder will?«
    Dav nickte nur.
    Und in diesem Moment begann die Treppe zu knarren, die nach oben führte, wo Dav alle Jubeljahre einmal Zimmer vermietete, wenn Touristen durch Wales reisten und auch mal nach Cwm Duad kamen.
    Der Gast, der Dav plötzlich unheimlich vorkam, kam die Treppe herunter zum Schankraum, und in Kerr schlug plötzlich eine Alarmglocke an.
    Gefahr! schrie sein Druiden-Blut ihm zu. Höchste Gefahr!
    Und dann ging alles blitzschnell.
    ***
    Langsam schritt Zamorra auf den Schrein zu.
    Es gab nichts anderes mehr, das in diesem Augenblick in seiner Gedankenwelt Platz hatte. Er sah nur noch den Kristall, der so superstark gewesen war, daß er ihn hatte spüren können.
    Aber woher konnte er wissen, daß dieser Kristall zwölfter Ordnung war? Er besaß doch keinerlei Erfahrung darin, Dhyarra-Kristalle auf ihre Stärke hin auszuloten! Er wußte doch nicht einmal, wie stark der Dhyarra war, der in seinem Safe im Schloß Montagne lag!
    Und jetzt wußte er, daß dieser hier zwölfter Ordnung war?
    Hatte der Kristall es ihm möglicherweise mitgeteilt, ohne daß er diese Mitteilung bewußt wahrgenommen hatte?
    Vor ihm blieb er stehen.
    Es war ein kristallener Schrein, der im schwachen Licht funkelte und schimmerte, das durch fünf Fenster an der Außenfläche des Raumes drang. Mit dunkelrotem Samt, schimmernd wie Blut, ausgelegt war die Fläche von zwei Ellen Breite und zwei Metern Länge, und unter der gläsernen Haube, die alles bedeckte, lag ein Schwert.
    Prachtvoll verziert und mächtig… strahlte es die Kraft dessen aus, der es einmal geführt hatte.
    Unwillkürlich mußte Zamorra an das Schwert im Fels in der Mardhin-Grotte denken. War es dasselbe, durch eine unsichtbare Kraft von drüben nach hüben versetzt und hier in den Schrein plaziert, der jenen glich, in denen Damon und Byanca schliefen?
    War dies Calibum, das Schwert, das einst König Artus aus dem Fels gezogen und damit seinen Herrschaftsanspruch über das Reich Britannien kundgetan hatte?
    Aber…
    Nicole mußte an dasselbe gedacht haben wie Zamorra. »Dieses Schwert ist anders«, behauptete sie. »Es wirkt irgendwie… männlicher!«
    Und dämonischer!
    War das Schwert im Fels das Schwert der Götter gewesen, mußte dieses das Schwert der Dämonen sein! Von der Pracht der Verzierungen ging etwas seltsam Unheimliches aus, das böse Träume heraufbeschwor und das Entsetzen und kalte Furcht herbeizauberte, wenn man versuchte, sich in die Betrachtung zu versenken und sich in den vielfältigen Mustern und Bildern zu verlieren, die einen Teil der Klinge und den gesamten Griff und die breite Parierstange bedeckten.
    Das Schwert der Dämonen…
    Damons Schwert?
    Und im Griff eingelassen war der Kristall, den Zamorra erfühlt hatte. In kaltem Blau funkelte er, war in seinem Charakter aber weder gut noch böse, sondern neutral, wie jeder Dhyarra gleich welcher Stärke neutral war. Böse oder gut wurde von jenem

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