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0190 - Ein Gangster starb im Niemandsland

0190 - Ein Gangster starb im Niemandsland

Titel: 0190 - Ein Gangster starb im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Gangster starb im Niemandsland (2 of 2)
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zur Vorsicht postierten wir einen Streifenwagen mit drei G-men an die Ecke der 43rd Street. Sie sollten nur eingreifen, falls es zu einer Schießerei kommen würde.
    ***
    Eine Viertelstunde vor neun Uhr betraten wir das Samson Inn. Der Laden hatte seinen Namen von dem Wirt, der vor zehn Jahren unter der Bezeichnung Samson in den Catcherringen der Vereinigten Staaten gewütet hatte. Inzwischen war Mr. Samson fett geworden, aber er sah immer noch furchterregend aus, wenn er sich wie ein wandelnder Berg hinter der Theke hin- und herschob. Nur wenige Gäste hielten sich in dem nicht großen Raum auf. Drei Männer standen an der Theke und würfelten, und vielleicht ein halbes Dutzend Kerle lümmelten sich an den Tischen herum.
    Wir stellten uns an das äußere linke Ende der Theke, sodass wir der Tür den Rücken zuwandten. Samson kam heran und hob die linke Augenbraue als Frage, was wir zu trinken wünschten.
    »Gin«, bestellte Phil und hielt zwei Finger hoch.
    Der Wirt schob uns die gefüllten Gläser hin. Phil winkte ihm mit der Hand, sich ein wenig zu uns zu beugen.
    »FBI«, sagte mein Freund leise. »Wir hören, dass Babyface Nelson bei Ihnen verkehrt.«
    Samson antwortete nicht, und Phil erkundigte sich, als wäre das Schweigen eine Zustimmung gewesen: »Warum haben Sie ihn nicht gemeldet?«
    Der Ex-Catcher schob die Unterlippe vor.
    »Mein Bauch ist keine kugelsichere Weste«, grollte er.
    »Dann bringen Sie Ihren Bauch rechtzeitig in Sicherheit, falls Nelson heute Abend kommt«, sagte ich. »Halten Sie die Tür im Auge, und geben Sie uns ein Zeichen, wenn er hereinkommt.«
    Es war Mr. Samsons Gesicht abzulesen, dass er meinen Wunsch als Zumutung betrachtete, aber es war eine Zumutung, die sich nicht ablehnen ließ. Er gab einen Knurrlaut von sich und widmete sich den Gästen, als wäre nichts geschehen. Dennoch beobachtete ich, dass er im Lauf der nächsten Viertelstunde die Tür nicht aus den Augen ließ.
    Nur wenige Minuten nach neun Uhr ging über das von Fußtritten und Fausthieben seiner Catchergegner ausdruckslos gewordene Gesicht Samsons ein Zucken. Gleichzeitig spürte ich, dass durch die anwesenden Männer eine Unruhe lief. Auch die Spieler ließen einen Augenblick lang die Hand von den Würfeln, und alle Augen folgten der Gestalt eines Mannes, der jetzt schnellen Schrittes die Kneipe durchquerte und sich an einen freien Tisch in der äußersten Ecke setzte. Er trug einen Hut, den er nicht absetzte und einen Regenmantel, dessen Kragen hochgeschlagen war. Seine Hand klopfte dreimal auf den Tisch, der Kellner brachte ihm darauf wortlos eine Flasche Whisky und ein Glas.
    Phil und ich warteten, bis der Kellner an die Theke zurückgekehrt war.
    »Also los!«, knurrte Phil, und wir stießen uns ab und setzten uns in Richtung auf den Mann in Bewegung. Aus den Augenwinkeln bekam ich noch mit, dass Mr. Samson sehr schnell und mit einer für seine Körperfülle erstaunlichen Behändigkeit hinter der Theke verschwand.
    Das Untertauchen des Wirtes war wie ein Signal. Hinter uns polterten umgeworfene Stühle. Der magere Kellner warf sich flach hin, und die anderen Gäste suchten Deckung hinter den Tischplatten.
    Phil und ich sprangen den Mann an.
    Die Whiskyflasche wurde vom Tisch gefegt und zerschellte.
    Ich kam ein bisschen früher an den Drücker als Phil, feuerte eine Rechte gewissermaßen in den Hut hinein, denn der Bursche hielt den Kopf immer noch gesenkt. Er segelte mit dem Stuhl ab, und ich hechtete hinterher, erwischte ihn und nagelte ihn auf dem Fußboden fest, wobei der Stuhl in die Brüche ging.
    Der Kerl schrie vor Schreck. Er hatte nicht eine einzige Abwehrbewegung gemacht, und als ich jetzt aufsprang und ihn hochriss, da sah ich, dass von Babyface Nelson keine Rede sein konnte. Ein vorher nie gesehener Mann zappelte in meinen Händen und schrie, als sollte er am Spieß gebraten werden.
    »Shut up!«, brüllte ich ihn an und schüttelte ihn. Er klappte seinen Mund zu, wimmerte aber weiter.
    »Ruhe!«, schnauzte ich, und er versuchte artig, auch sein Wimmern zu unterdrücken.
    »Es tut weh«, stotterte er. »Ich habe mir bestimmt was gebrochen.« Er tastete schüchtern mit der Hand eine Gegend ab, an der der Mensch eigentlich zu viel Fleisch besitzt, um dort irgendetwas brechen zu können.
    »Das ist er doch gar nicht!«, rief Phil.
    »Wenn du etwas merkst«, knurrte ich grimmig. »Wer bist du?« Ich konnte noch nicht einmal finden, dass der Knabe dem Gangster ähnlich sah. Na schön, er war ein

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