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0190 - Ein Gangster starb im Niemandsland

0190 - Ein Gangster starb im Niemandsland

Titel: 0190 - Ein Gangster starb im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Gangster starb im Niemandsland (2 of 2)
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einer Zuchthauszelle gemacht, denn es wurde ihr nachgewiesen, dass sie an Frys Rauschgiftgeschäften aktiv teilgenommen hatte. Vor etwa zwei Jahren war sie entlassen worden, und der letzte Nachtrag lautete:
    Nach einer Information des 67. Reviers steht sie jetzt in Beziehungen zu Charles Bradford. Sie wohnt E. 96th Street 4012.
    Phil kam, während ich noch die Akte las. Ich gab sie ihm.
    »Eine neue Fährte zu Babyface.«
    Er überflog die Unterlagen. »Sehen wir uns die Dame gleich einmal an.«
    Nummer 4012 der E. 96th Street war ein großes Apartmenthaus. Wir fanden den Namen Madleen nicht auf dem Klingelverzeichnis und erkundigten uns beim Hausverwalter.
    »Sie ist vor etwa einer Woche ausgezogen«, erklärte er. »Sie hielt nicht einmal den Kündigungstermin ein, sondern zog es vor, die gezahlte Miete schießen zu lassen. Ich dachte mir gleich, dass irgendetwas mit ihr nicht in Ordnung ist. Sie sind doch von der Polizei, nicht wahr?«
    Ich bejahte und forderte den Verwalter auf, mir alles zu erzählen, was er von Ellis Madleen wüsste.
    Er zuckte die Achseln. »Kann nicht viel über sie sagen«, antwortete er. »Das Haus ist zu groß. Ich kenne die Mieter kaum, aber ich glaube, in ihrer Bude war immer eine Menge los. Zweioder dreimal haben sich ihre Nachbarn beschwert, weil in Miss Madleens Wohnung mächtig viel Krach gemacht wurde.« Er blinzelte uns zu. »Sie veranstaltete gern Partys und solchen Rummel, und ich denke, sie lud nicht die feinsten Leute ein.«
    Ich rieb mir den, Schädel. Wenn bei uns in New York jemand umzieht, dann ist er so gut wie verschwunden.
    »Was jetzt?«, fragte ich Phil.
    »Da stand doch der Ñame eines Mannes in der Akte. Charles Bradford, nicht wahr? Hast du den Namen schon einmal gehört?«
    »Nein, aber die Information kam vom 67. Revier. Erkundigen wir uns dort, ob sie etwas über Bradford oder Ellis Madleen wissen.«
    Der Chef des 67. Reviers hieß Lieutenant Room. Wir kannten ihn noch nicht, aber er machte einen sympathischen Eindruck.
    »Hoppla!«, rief er, als wir unsere Fragen angebracht hatten. »Interessiert sich das FBI für Bradford? Hätte nicht gedacht, dass er es schon so weit gebracht hat.«
    »Im Grunde genommen interessieren wir uns mehr für eine gewisse Ellis Madleen.«
    »Der Name kommt mir bekannt vor. Sicherlich war sie mal eine seiner Freundinnen, aber Bradford wechselt seine Freundinnen häufiger als seine Anzüge. Man kann einfach nicht alle Namen beha,lten.«
    »Ich nehme an, dieser Bradford ist ein kleiner Gangster in Ihrem Bezirk?«
    »Er war ein kleiner Gangster«, sagte Lieutenant Room mit Betonung. »Ich fürchte, er ist jetzt schon ein wenig größer, und er scheint einen gefährlichen Ehrgeiz zu haben.«
    »Erzählen Sie uns von ihm.«
    Was Room zu berichten wusste, schien auf den ersten Blick nur die übliche Ganovenstory zu sein. In allen Bezirken unserer Stadt gibt es kleine Ganghäuptlinge, die sich ihre Banden aus Halbstarken und Tagedieben jeglichen Alters zusammenbauen.
    Alles, was uns Lieutenant Room über Charles Bradford zu sagen hatte, unterschied sich wenig von der üblichen Laufbahn eines Gangbosses kleinsten Formates. Es gab nur zwei Unterschiede. Obwohl Charles Bradford seit mehr als fünf Jahren im Bezirk des 67. Reviers seinen dunklen Geschäften nachging, und obwohl jedermann im Bezirk wusste, dass er sein Geld auf unehrliche Weise verdiente, war es nie gelungen, ihn zu fassen.
    Es ließ sich ihm nichts nachweisen, und wenn wirklich einmal ein hochgenommener Dieb oder Einbrecher Bradford belastete, so konnte er seinerseits mit einem einwandfreien und nicht zu erschütterndem Alibi auf warten.
    »Er ist geschickter als alle anderen Ganoven, denen ich begegnet bin«, sagte der Lieutenant.
    Der andere Punkt war, dass Charles Bradford offensichtlich über mehr Geld verfügte, als es sonst Gangster seines Schlages zu besitzen pflegen. Im Allgemeinen sind die Vorstadtgangster so knapp bei Kasse, dass es für jeden vernünftigen Menschen ein Rätsel bleibt, warum sie nicht lieber einen anständigen Job annehmen. Rein finanziell würden sie sich dabei besser stehen. Wahrscheinlich jedoch wollen sie nicht auf das stolze Gefühl verzichten, in ihrer Straße ein gefürchteter und schreckenerregender Gangster zu sein.
    »Wir wissen genau«, erklärte uns Lieutenant Room, »dass Bradford an einige Leute seiner Bande regelmäßig Gehälter zahlt. Die Garde, die er sich auf diese Weise verschafft hat, besteht aus Burschen, die ernst zu nehmen

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