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0190 - Ein Gangster starb im Niemandsland

0190 - Ein Gangster starb im Niemandsland

Titel: 0190 - Ein Gangster starb im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Gangster starb im Niemandsland (2 of 2)
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Tür nicht geschlossen ist.«
    Ich benutzte das Glas. Es vergrößerte stark, aber die Kontraste im schwarzbraunen Holzwerk der Hütte waren nicht groß genug, um mit Sicherheit sagen zu können, ob die Tür offen oder geschlossen war.
    Plötzlich hörten wir ein verwehtes Kläffen. Irgendwo auf dem Steilhang bellte ein Hund.
    Wir sahen uns an. »Wo kommt der Köter her?«, knurrte McRowick.
    Einer der Cops, der als erster mit am Tatort eingetroffen war, rief: »Sheriff, als wir ankamen, lag ein kleiner weißer Hund auf der Straße. Er scheint dem Jungen gehört zu haben. Wir haben uns zuerst nicht um ihn gekümmert und dachten, er sei erledigt. Später war er dann verschwunden.«
    Immer noch hörten wir das ferne Bellen, und wenn wir auch nicht mit Sicherheit sagen konnten, woher es kam, so schien es doch aus der Richtung der Hütte zu dringen.
    Noch einmal überblickte ich den Hang. Es war denkbar, dass Nelson die Hütte erreicht hatte, bevor oberhalb des Hanges die Polizisten auf marschiert waren.
    »Ich halte es für besser, wenn Phil und ich zunächst allein weitergehen«, sagte ich.
    »Warum?«
    Ich zuckte die Achseln. »Wir können ohnedies nicht schießen, Sheriff, er aber kann es. Es wäre sinnlos, noch mehr Leute unnötig zu gefährden.«
    »Sie müssen wissen, was zu tun ist. In letzter Konsequenz leiten Sie die Aktion.«
    Phil und ich machten uns auf den Weg. Wir hielten einen Abstand von ungefähr fünfzig Yards voneinander und stiegen schräg nach rechts den Steilhang hoch.
    Ich sah die dunkle, schiefe, primitive Hütte mit jedem Schritt deutlicher. Der Hund bellte nicht mehr.
    Und jetzt erkannte ich auch, dass die Tür offen stand, und ich glaubte sogar, etwas wie die Umrisse einer Gestalt in der Dunkelheit des Raumes zu sehen.
    ***
    Sie kamen. - Babyface Nelson sah die Reihe der Polizisten sich aus dem Gebüsch lösen. Er erkannte, dass sich zwei Männer in Zivil darunter befanden, aber ihre Gesichter konnte er nicht erkennen.
    Der Junge lag auf den Brettern des Bodens, immer noch ohnmächtig. Der Gangster stand an der Tür, die Keystone-MP im Arm, den Koffer mit der Munition geöffnet neben sich auf der Erde.
    Er wusste, dass es keinen Fluchtweg mehr gab. Er hatte die Polizisten am Fuß des Draysbeen-Mount unter sich aufmarschieren sehen, und er sah jetzt die Cops mit den Gewehren im Arm von unten kommen.
    Über sein Gesicht lief der Schweiß.
    Er keuchte noch von dem hastigen Aufstieg unter der Last des Kindes und der Waffen.
    Der Junge! Nelson warf einen flüchtigen Blick auf die reglose Gestalt. Ein Gefühl der Hilflosigkeit überschwemmte ihn. Auch der Junge würde ihn nicht retten. Er konnte ihn als Schild benutzen, und die Cops würden ihre Gewehre sinken lassen, aber irgendwann würde es so kommen, dass er ihnen den Rücken bieten musste. Dann würden sie schießen! Südamerika war weit, jetzt war es in eine unerreichbare Ferne gerückt.
    Plötzlich stürmte der kleine weiße Hund in die Hütte. Erst stieß er wütend kläffend gegen Nelsons Beine vor, aber dann lief er zu dem Jungen und schnupperte fiepend an der reglosen Gestalt.
    Nelson ließ den Hund gewähren. Er wandte seine Aufmerksamkeit der Reihe der Polizisten zu. Die beiden Zivilisten und einer der Cops standen jetzt zusammen. Dann löste sich die Gruppe auf. Die beiden Zivilisten begannen in einiger Entfernung voneinander den Abhang hochzusteigen, genau auf die Hütte zu.
    Babyface entsicherte die Maschinenpistole. Er wollte sie noch etwas näher herankommen lassen, dann wollte er sie anrufen und ihnen sagen, dass er das Kind töten würde, wenn sie ihm nicht freien Abzug gewährten.
    Die Männer kamen näher. Sie hielten die Hütte im Auge. Ihre Gesichter wurden deutlicher.
    Durchs Nelsons Gestalt ging ein Ruck. Er erkannte in dem einen den Mann, der ihn in der Wohnung am Hafen überrumpelt, der ihm das Handgelenk gebrochen hatte; jenen Mann, der ihn gestellt, der verhindert hatte, dass er, Nelson, ein großer und reicher Gangster wurde. Der Mann war das Symbol seiner Niederlage. Er war das Symbol all dessen, was Babyface Nelson hasste. Er trug die Schuld, dass er hier stand in einer kläglichen Hütte auf einem kahlen Hang, umstellt von Polizisten.
    Nelsons Handgelenk schmerzte. Der Hass machte ihn blind und rasend zugleich. Die Maschinenpistole flog hoch. In ihr Hämmern hinein stieß Babyface Nelson einen Schrei aus, in dem sich Hass, Verzweiflung und… Angst mischten.
    Ich warf mich in das Geröll. Steinsplitter spritzten.

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