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0191 - Fenris, der Götterwolf

0191 - Fenris, der Götterwolf

Titel: 0191 - Fenris, der Götterwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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merkte ihnen an, daß es wirklich Raubtiere waren.
    Und sie würden zuschlagen.
    Ihre Opfer standen fest.
    Der Bürgermeister und der Lehrer!
    ***
    Im letzten Moment gelang es dem Pfarrer, die hereintorkelnde Gestalt aufzufangen. Sie kippte ihm bereits entgegen. Father Stone hatte schon die Arme ausgestreckt. In seine griffbereiten Hände fiel der blutüberströmte Mann.
    Der Geistliche legte ihn zu Boden. »Schnell, ein Kissen und Verbandszeug!« rief er Old Nick zu.
    »Ja, ja.« Der dicke Wirt bewegte sich so schnell er nur eben konnte.
    Der Verletzte war dem Pfarrer bekannt. Er arbeitete als Gärtner und lebte erst seit fünf Jahren in Avoca. Ein Wolf hatte ihn angefallen und die Zähne in die Schulter des Mannes geschlagen.
    Die Wunde war tief, und sah schrecklich aus. Wenn der Mann nicht die Lederkleidung getragen hätte, dann wäre es unter Umständen noch schlimmer für ihn ausgegangen.
    Fieber glänzte in seinen Augen. Aber auch Angst. Er atmete pfeifend und schnell.
    Der Pfarrer versuchte zu lächeln. Es wurde nur eine Grimasse.
    Trotzdem sprach er tröstende Worte. »Keine Angst, mein Sohn, du bist in Sicherheit!«
    »Die… die Wölfe. Sie waren plötzlich da. Ich habe geschossen, aber es nutzte nichts. Sie waren schneller. Einen von uns, den alten Rafferty, haben sie getötet …«
    »Und die anderen?« fragte Father Stone.
    »Ich… ich weiß nicht. Bin nur gerannt. Diese Schmerzen. Pfarrer, muß ich sterben?«
    Langsam schüttelte der Geistliche den Kopf. »Nein, mein Sohn, das glaube ich nicht.«
    »Ich… ich habe lange nicht mehr gebetet. Ich kenne das gar nicht mehr. Können Sie das für mich tun?«
    »Natürlich.«
    »Das Kissen!« Der Wirt hatte die Stimme gesenkt, er flüsterte nur noch.
    Father Stone nahm das Kissen mit einem dankbaren Kopfnicken entgegen. Dann hob er den Kopf des Verletzten an und schob ihm das Kissen unter. Jetzt lag er weicher.
    »Der Kasten?« fragte der Pfarrer.
    »Habe ich auch.« Old Nick bückte sich und stellte den schon geöffneten Verbandskasten neben dem Pfarrer zu Boden. Father Stone hatte schnell gefunden, was er suchte. Verbandsmull, das er um die Verletzung wickelte und sehr stramm zog, damit die Blutung etwas zurückging. Völlig stillen konnte er sie wohl nicht.
    »Holen Sie ihm einen Schnaps«, wies er Old Nick an.
    Der Wirt füllte Selbstgebrannten in ein großes Glas. So war er sicher, daß er nichts verschüttete, weil seine Hände auf einmal so zitterten.
    Der Verletzte trank, als der Pfarrer ihm das Glas schräg an die Lippen hielt. Ein Teil der scharfen Flüssigkeit rann über das Kinn des Mannes, das meiste jedoch schluckte er.
    Röchelnd atmete er. Der scharfe Alkohol hatte ihm fast die Stimme genommen, er wollte sich herumwerfen, doch Pfarrer Stone hielt eisern fest. Schweiß lag auf dem Gesicht des Mannes. Zudem schien die Stirn zu glühen.
    Fieber…
    Der Verletzte mußte unbedingt in ärztliche Behandlung. Father Stone fragte nach dem Doc.
    »Ich weiß nicht, wo der Doc steckt«, erwiderte Old Nick.
    »Rufen Sie ihn an, damit er sich bereithält!« forderte der Geistliche.
    »Ja, ja, natürlich.«
    Old Nick bewegte seine Massen zum Telefon, während sich der Pfarrer wieder um den Verletzten kümmerte. Der Wirt hatte den schwarzen Klingelkasten auf dem hinteren Tresenregal noch nicht erreicht, als er einen heiseren Schrei ausstieß, denn sein Blick war auf die Tür der Gastwirtschaft gefallen.
    »Hochwürden, da… da …!«
    Auch Father Stone schaute auf.
    In der Tür stand ein Wolf!
    ***
    Es war eine Fahrt, wie ich sie noch nie in meinem Leben erlebt hatte.
    Eine unbekannte, kurvenreiche Strecke, dazu im dichten Nebel, wo man kaum etwas erkennen konnte – wirklich eine Sache für Selbstmörder. Uns hockte die Zeit im Nacken. Sie drückte wie ein Alp und steigerte das Angstgefühl.
    Wir hatten Angst.
    Angst um die Menschen in Avoca. Die Wölfe würden über sie herfallen wie die Pest.
    Suko hatte sich in den Fond gesetzt. Von der Äbtissin hoffte ich, daß sie mir half. Sie kannte den Weg und wußte ungefähr, wann ich besonders aufzupassen hatte. Ich spürte wieder das Ziehen in meinem Bein. Die verdammte Wunde gab einfach keine Ruhe. Aber ich konnte mich nicht ausruhen, mußte fahren, denn für uns kam es wirklich auf jede einzelne Minute an.
    Der Nebel war nicht lichter geworden. Im Gegenteil, ich hatte das Gefühl, als hätte er sich noch verstärkt.
    Die graue Wand, die das Licht der beiden Scheinwerfer sehr schnell aufsaugte, bewegte sich,

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