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0191 - Fenris, der Götterwolf

0191 - Fenris, der Götterwolf

Titel: 0191 - Fenris, der Götterwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die andere.
    Bürgermeister Gillan begriff zuerst. »Wir sind umzingelt!« flüsterte er mit rauher Stimme. »Verdammt, sie kriegen uns…«
    »Und was machen wir?« flüsterte Dell.
    »Vorsichtig zurückziehen«, erwiderte der Bürgermeister, wobei seine Blicke an den in der Nähe aufragenden Hausfassaden entlangglitten. Da war kaum etwas zu sehen. Der Nebel lag einfach zu dicht davor. Sie erkannten zwar schemenhaft die Umrisse der Fenster, nur Hilfe konnten sie nicht erwarten.
    »Die Türen sind verschlossen«, zischte Dell, wobei er sich furchtsam umschaute. »Wir haben es den Leuten doch selbst gesagt. Sie werden uns nicht hineinlassen…«
    »Versuchen wir es!« Gillan hatte seine erste Angst überwunden.
    Die Kämpfernatur drang bei ihm wieder durch. Die Wölfe befanden sich in der Stadt, okay, aber aufgeben wollten sie deswegen nicht.
    Der Bürgermeister packte Gillan am Arm und zog ihn mit. Er ging in die Richtung, aus der sie auch gekommen waren. Zwei Häuser vor der Polizeistation befand sich ein Geschäft, in dem es alles zu kaufen gab. Von den Lebensmitteln bis hin zum Rasenmäher. Der Laden gehörte einem Freund des Bürgermeisters. Dort würden sie sicherlich Hilfe finden.
    Nach den ersten Schritten liefen sie schneller und erreichten auch den schmalen Bürgersteig.
    Zur Wohnung gelangte man durch die Tür, die direkt neben der Schaufensterscheibe lag.
    Gillan erreichte sie als erste und rüttelte an der Klinke.
    Die Tür war verschlossen!
    Im Mauerwerk eingelassen, schimmerte die Klingel. Ein weißer Knopf, umgeben von einem breiten Messingrand.
    Gillan drückte den Knopf.
    Er hörte das Schrillen der Klingel. Sie hallte durch das Haus und mußte auch oben zu vernehmen sein.
    Da rührte sich nichts. Die Menschen hatten Angst. Und sie hatten sich genau an die Anordnungen des Bürgermeisters gehalten. Alles zugeschlossen, niemand sollte ins Haus kommen, auch die nicht, die Hilfe brauchten.
    Als sich nichts tat, stampfte Gillan mit dem Fuß auf. Dell sicherte inzwischen nach hinten. Er versuchte, mit seinen Blicken den Nebel zu durchdringen.
    Kein Wolf ließ sich sehen. Auch die Schatten waren verschwunden. Trotzdem hatte der Lehrer das Gefühl, von den Bestien eingekreist worden zu sein.
    »Verdammt, verdammt!« schrie Gillan. »So macht doch auf! Los, Gerald, ich will rein!«
    Keine Antwort.
    Wahrscheinlich bibbert der dicke Gerald vor Angst, dachte Gillan und hat sich irgendwo verkrochen.
    Der Bürgermeister wußte, daß es so nicht weiterging. Nein, sie mußten draußen bleiben und konnten vorerst nicht in die relativ sicheren Häuser.
    Wütend und ängstlich zugleich drehte sich Gillan zu seinem Partner Dell um.
    »Und?« fragte der Lehrer.
    »Dieses Schwein läßt uns nicht ein. Er hat Angst.« Das Gesicht des Bürgermeisters verzerrte sich.
    »Haben wir das nicht auch?« fragte Dell.
    »Ja, verdammt, wir haben Angst. Aber ich kann doch deswegen keinem Menschen die Hilfe verweigern.«
    »Es gibt Ausnahmesituationen«, erklärte der Lehrer. »Und so eine haben wir hier.«
    »Haben Sie einen Vorschlag?«
    »Zurück in die Gastwirtschaft. Wir müssen die Suche eben abbrechen. Tut mir leid…«
    Gillan nickte. »Wenn ich nur wüßte, was mit Farlane geschehen ist…«
    »Was machen Sie sich darüber noch Gedanken?«
    »Haben Sie ihn etwa aufgegeben?«
    »Ja, so brutal sich das anhört. Ich habe ihn aufgegeben.«
    Gillan wollte eine scharfe Erwiderung ausstoßen, als er von dem Lehrer angestoßen wurde.
    »Da, sehen Sie. Mein Gott, das darf nicht wahr sein…«
    Wie der Lehrer Dell schaute auch der Bürgermeister die Straße hinunter.
    Er glaubte, einen Alptraum zu erleben.
    Aus dem Nebel schälte sich eine riesige Wolfsgestalt. Sie war so groß wie ein Mensch, und sie wurde von zahlreichen Wölfen begleitet, die sich um den Riesenwolf geschart hatten.
    Es waren mindestens sechs Wölfe. Als hätten die beiden Räuber im Polizeirevier ein Zeichen bekommen, so verließen sie das Haus.
    Allerdings nicht durch die Tür, sondern durch die Fenster. Das Splittern der Scheiben war das einzige Geräusch in der nahezu absoluten Stille.
    Gillan schüttelte den Kopf. Er begriff nicht, er konnte nicht begreifen, daß so etwas möglich war.
    Er erlebte keinen Traum, und es war auch keine Einbildung. Die Wölfe existierten tatsächlich.
    Auch das Riesentier…
    Und sie kamen näher.
    Nichts war zu hören, wenn sie ihre schweren Körper bewegten und die Koten auf die Erde setzten. Sie gingen lautlos und geschmeidig. Man

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