Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0191 - Fenris, der Götterwolf

0191 - Fenris, der Götterwolf

Titel: 0191 - Fenris, der Götterwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
auf der Straßenmitte stehen, drehten sich allerdings so, daß sie die Polizeistation im Auge behalten konnten.
    Es brannte Licht.
    Der aus den Fenstern fallende Schein reichte nicht einmal bis zum Kantenstein des schmalen Bürgersteigs. Er verlor sich in den Nebelschleiern.
    »Ob sie da sind?« fragte der Bürgermeister.
    »Muß ja, denn es brennt Licht«, lautete Farlanes Meinung.
    Der Lehrer widersprach ihm. »Sie können es auch brennen gelassen haben.«
    »Klugscheißer!«
    »Bitte, bitte, Gentlemen«, mischte sich Gillan ein. »Keinen Streit. Den können wir wirklich nicht gebrauchen.«
    Die Leute schwiegen.
    Farlane entschloß sich, nachzuschauen. Das sagte er auch.
    Allerdings wollten ihn der Bürgermeister und der Lehrer nicht allein gehen lassen, und so schritten sie gemeinsam auf die schmale Tür der Polizeiwache zu.
    Farlane hatte trotzdem die Führung übernommen. Die Schrotflinte hielt er mit beiden Händen fest. Der Lauf wies nach vorn und bildete mit dem Körper einen rechten Winkel.
    Die Mündung berührte das Holz. Ein kleiner Druck, und die Tür schwang auf.
    Sie knarrte ein wenig, hinzu kam das Quietschen, aber das störte die Männer nicht. Sie hörten es nicht einmal, denn sie hatten nur Augen für das grauenhafte Bild, das sich ihnen bot.
    Die beiden Polizisten lagen in ihrem Blut. Starre Augen blickten gegen die Decke.
    Und zwei kalte Augenpaare funkelten die drei Männer an. Sie gehörten den Wölfen, die sprungbereit neben den toten Polizisten standen…
    ***
    Zurück blieb der Pfarrer.
    Father Stone wußte, daß sie einen Fehler gemacht hatten. Da war er sicher. Die Männer hätten auch die geweihten Waffen mitnehmen sollen, nicht nur Gewehre oder Messer, denn damit konnte man den dämonischen Kreaturen kaum an den Kragen.
    Es war kalt im Hinterraum der Gastwirtschaft. Die umgefallenen Tische und Stühle standen wieder in Reih und Glied. Nur durch das zerbrochene Fenster zog noch die Kühle herein und wurde von den Nebelschwaden begleitet.
    Irgendwie ahnte der Pfarrer, daß die Menschen es nicht schaffen würden, das Böse zu besiegen. Es hatte zu lange Zeit gehabt, sich zu manifestieren. Und wo es einmal saß, da mußte man schon ein Radikalmittel anwenden, um es wegzubekommen.
    So und nicht anders sah die Wirklichkeit aus.
    Father Stone erhob sich. Er dachte an die Nonnen im Kloster. Daß sie in einem unmittelbaren Zusammenhang mit den dämonischen Wölfen standen, war ihm bekannt. Er wußte allerdings nicht, wieso und warum, denn die Nonnen waren gläubig und keine Menschen, die den Teufel anbeteten. Davon hatte sich der Pfarrer schon des öfteren überzeugen können.
    Er durchquerte das Hinterzimmer und öffnete die Tür zum Gastraum. Bis auf den Wirt war er leer. Auch die vordere Tür hatte der Mann geschlossen. Old Nick, wie der Wirt genannt wurde, saß auf einem Hocker hinter dem Tresen und hatte eine alte Armeepistole vor sich liegen.
    Als der Pfarrer den Raum betrat, wandte er den Kopf. »Es sieht schlecht aus, nicht wahr?«
    »Man soll nie den Mut verlieren und auf Gott vertrauen«, erwiderte der Geistliche.
    »Vielleicht.« Der Wirt deutete auf die Pistole. »Aber wenn die Wölfe kommen, dann verlasse ich mich darauf.«
    »Ich weiß nicht, ob das etwas nützt?«
    Old Nick lachte. »Fragen Sie mal meine Frau. Kurz nach unserer Hochzeit, der Krieg war gerade vorbei, habe ich den letzten Wolf erledigt. Mit dieser Waffe.«
    »Und wo war das?«
    »In Schweden.«
    »Sehen Sie, das waren andere Wölfe, Old Nick. Hier haben wir es mit einer dämonischen Abart zu tun. Diese hier sind nicht normal, sondern dem Teufel geweiht.«
    Die Augen im runden Gesicht des Mannes wurden groß. »Sie können einem ja richtig Angst machen.«
    »Das war nicht meine Absicht. Sorry. Wo ist eigentlich Elly?«
    »Die habe ich nach oben geschickt.«
    »Das war gut.«
    Der Wirt, er brachte fast drei Zentner auf die Waage und trug aus diesem Grunde nur immer einen Kaftan anstatt eines Hemdes, rutschte vom Hocker. »Wollen Sie einen Schnaps, Hochwürden?«
    »Der könnte nicht schaden.«
    »Meine ich auch.«
    Neben dem Spülbecken für die Gläser standen die Flaschen. Der Wirt griff nach dem Selbstgebrannten. Den trank Hochwürden am liebsten, das wußte er.
    Zwei Doppelte schenkte er ein und reichte dem Geistlichen ein Glas rüber. »Zur Gesundheit, Herr Pfarrer.«
    »Hoffentlich behalten wir die«, erwiderte Father Stone.
    Old Nick warf seinem Gegenüber einen langen Blick zu, bevor er das Glas in einem Zug

Weitere Kostenlose Bücher