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0191 - Tschato, der Löwe

Titel: 0191 - Tschato, der Löwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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tiefen Zügen. Auf Tschatos Gesicht lag ein schwaches Lächeln, als ginge es nicht um ihr Leben, sondern um die Erringung sportlichen Lorbeers. Picot hatte geglaubt, daß er jetzt, im Augenblick höchster Lebensgefahr, mehr über Norne Tschato erfahren würde. Doch er wurde enttäuscht. Der Löwe zeigte seine Gefühle nicht. Bevor die Jet auf die Ebene hinausflog, sahen Tschato und Picot winkende Gestalten zwischen den Felsen auftauchen. „Da sind sie!" rief der Oberstleutnant.
    Wäre die Jet nicht so schnell gewesen, Picot hätte aufgeatmet.
    Doch Tschato konnte den Flug nicht ohne weiteres abbremsen.
    Tschato, der Löwe Die Jet raste zwei Meter über dem Boden dahin. Picot konnte sich vorstellen, daß die Flüchtlinge jetzt enttäuscht hinter ihnen nachblickten. Jetzt wurden sie von den Blues entdeckt. Die feindliche Truppe reagierte noch schneller, als Picot erwartet hatte. Panikartig liefen die Blues auseinander.
    Da zerbarst der Shift unmittelbar vor ihnen in einer grellweißen Stichflamme. Picot flog im Sitz zurück und preßte beide Hände gegen das Gesicht. Die Jet bäumte sich unter der Druckwelle auf, schleuderte zur Seite und streifte für einen winzigen Augenblick den Boden. Dann riß sie Tschato nach oben, drängte sie in einer beängstigenden Schleife aus der Qualmwolke heraus, die einmal der Shift gewesen war. Unter ihnen stoben zweihundert Blues in wilder Flucht auseinander. Picot begriff, daß den Schützen im Diskusraumschiff durch die Explosionswolke die Sicht versperrt war. Die kleine, schnelle Jet bildete auf den Ortungsgeräten der Blues ein schwer zu treffendes Ziel. Außerdem gefährdeten die Gegner mit jedem Schuß ihre eigenen Soldaten, die jetzt nicht mehr wußten, was um sie herum vorging.
    „Gratuliere, Sir!" Picot hörte sich die Worte herausschreien, obwohl es ringsum merkwürdig still war. „Noch haben wir es nicht geschafft, Dan", gab Tschato gelassen zurück. Picot beachtete diesen Einwand nicht. Er war in diesem Moment bereit, jede Wette zu halten, daß Tschato noch ganz andere Dinge vollbringen konnte. Dieser Mann schien das sichere Gefühl dafür zu haben, im richtigen Augenblick die richtige Entscheidung zu treffen. Außerdem stand ihm unverschämtes Glück zur Seite.
    Tschato drückte die Jet unmittelbar über den Boden zurück. Der heftige Wind, der von den Bergen kam, trieb die Explosionswolke schnell auseinander. Picot beobachtete das mit Unbehagen. Die Blues würden sich rasch gesammelt haben. Wenn sie erkannten, was gespielt wurde, würden sie alles auf eine Karte setzen. Ohne weiteres würden sie sich nicht um den sicher geglaubten Erfolg betrügen lassen. Der Kommandant der LION landete die Space-Jet zwischen den Felsen, auf einer flachen Stelle, die gerade groß genug war, um das Fahrzeug auf zunehmen. Von allen Seiten kamen die Flüchtlinge auf die Jet zugerannt. Picot erkannte Rhodan, Atlan und Reginald Bull. Der Riese, der mit zwei Mausbiber in den Armen herankam, mußte Melbar Kasom sein.
    Der andere Mann war offensichtlich Andre Noir. Picot riß die Augen auf. Litt er an Halluzinationen, oder befand sich tatsächlich ein Mädchen bei den Männern? Tschato ließ die Schleuse aufgleiten. Er erhob sich gemächlich vom Pilotensitz und ging zum Ausstieg. Picot wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht.
    Da blitzte es in fünfzig Metern Entfernung zwischen den Felsen auf. Die Blues eröffneten das Feuer. Es handelte sich um einen ungezielten Schuß, auf gut Glück abgefeuert. Dafür jedoch, daß er ungezielt war, lag er gefährlich nahe. Picot erschauerte bei dem Gedanken, daß die Blues ihr Vorhaben, die Terraner lebend zu fangen, aufgegeben hatten. Entweder hatte Tschato den Energieausbruch nicht bemerkt, oder er wollte das Schicksal herausfordern. Ohne seine Geschwindigkeit zu beschleunigen, schwang er sich aus der Schleuse. „Guten Tag, Sir", hörte Picot seine Stimme durch die offene Schleuse klingen. „Wir sind gekommen, um sie abzuholen." Picot stöhnte auf. Im Hintergrund hörte er Gecko wimmern. „Hatte ich nicht recht?" fragte eine andere Stimme. „Es ist einer von den Terranern!" Picot verstand überhaupt nichts mehr. Dann schob jemand das Mädchen durch die Schleuse herein. Er nahm sie am Arm und half ihr unaufgefordert weiter. Obwohl er wußte, daß es innerhalb der Jet sehr eng werden würde, führte er sie zum Sitz neben dem Platz des Piloten. Sie lächelte ihn an. „Ich bin froh, nach so langer Zeit wieder einen Gentleman zu treffen", sagte sie mit

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