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0192 - Die Todessekte

0192 - Die Todessekte

Titel: 0192 - Die Todessekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhart Hartsch
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wollten und gefunden, was Sie gesucht haben?« erkundigte sich ein junger Leutnant fast mitleidig. Dabei warf er seinen Kollegen einen bedeutsamen Blick zu und die Beamten hatten Mühe, sich ein Lächeln zu verkneifen.
    »Wir sind leider zu spät gekommen«, gestand Zamorra. »Aber das war fast vorauszusehen. Wir haben es hier nicht mit einer Gruppe harmloser Personen zu tun, die mehr zum Gaudi als aus Passion eine spiritistische Sitzung abhalten. Dies hier sind ernstzumeinende Gegner, meine Herren.«
    »Ich verstehe«, nickte der Leutnant und verbeugte sich übertrieben. »Ist mein sehr verehrter Kollege Muhara auch Ihrer Meinung?«
    »Ich weiß nicht. Er ist vorher weggegangen. Ist er nicht hier?«
    Die Gesichtszüge des Offiziers entgleisten.
    »Da er sich noch nicht auf die Kunst der Dematerialisation versteht oder beliebig seinen Standort wechseln kann wie ein Yashi-Dämon, nehme ich an, daß er auf den Dienstwagen angewiesen ist«, grinste der Leutnant, fand die Sache aber nur noch halb so spaßig.
    »Der Fahrer hat uns gebracht, aber der Inspektor war nicht dabei«, sagte Sato ernst. »Wo mag er stecken?«
    »Eine sehr berechtigte Frage. Denn er ist mit Ihnen weggegangen. Wenn er nicht mit Ihnen zurückgekehrt ist, muß ich davon ausgehen, daß Sie ihn gehindert haben, vieleicht, indem Sie ihm eins auf den Kopf gegeben haben. Vielleicht mochte er Ihre Theorien nicht annehmen, da haben Sie eben schlagende Argumente angewandt. Das soll Vorkommen, wenn Scharlatane und Betrüger sich entlarvt fühlen.«
    »Haben Sie Beweise für diese ungeheuerlichen Behauptungen?«
    »Ich werde sie mir verschaffen«, versprach der Leutnant grimmig.
    »Soll das heißen…?«
    »… sehr richtig. Das heißt, daß Sie und dieser Mönch hier festgenommen sind, bis wir Näheres über das Schicksal meines Kollegen erfahren haben. Und wehe Ihnen, Sie haben auch nur im geringsten mit dem Verschwinden des Inspektors zu tun?«
    »Darf ich mich vorher noch ein wenig frisch machen?« fragte Nicole verstört.
    »Was heißt vorher?« erkundigte sich der Leutnant irritiert.
    »Ich nehme doch an, daß Sie mich auch einsperren, oder?«
    »Sind Sie mit Muhara unterwegs gewesen? Nein! Na also, was fragen Sie dann? Gehen Sie, die Damentoilette ist dort rechts, die vierte Tür. Und sagen Sie Bescheid, wenn Sie fertig sind und ins Hotel wollen. Ich bringe Sie gerne persönlich hin.«
    Der Beamte lächelte zuvorkommend und reihte einen Bückling an den anderen, während er die Bürotür aufriß. Und es lag ehrliche Bewunderung in seinen Augen für die hübsche kleine Französin.
    »Und Sie befassen sich mit Geistern und Dämonen. Ist das normal?« sagte der Leutnant zu seinen Gefangenen. »Leeren Sie die Taschen.«
    Zamorra mußte sich trotz seiner Proteste auch von seinem Amulett trennen. Es war nicht gegen Polizisten wirksam. Und er hätte es auch nicht eingesetzt, weil er an Stelle der Beamten wahrscheinlich genauso reagiert hätte. Ein Inspektor der Mordkommission war verschwunden, seine Begleiter kehrten allein zurück. Ließ sich da nicht schnell und logisch berechnen, was geschehen war? Brauchte man da übernatürliche Fähigkeiten?
    »Wollen Sie freiwillig aussagen oder muß ich die Beweise liefern?« fragte der kantige Leutnant mit dem kurzgeschnittenen Haar.
    »Wir haben nichts zu sagen«, erklärte Zamorra ärgerlich.
    »Und du?« Der Leutnant wandte sich an Sato.
    »Ich spüre, das dem Mädchen Gefahr droht«, murmelte der Mönch.
    Seine Worte klangen so eindringlich, daß der Leutnant erschrak, ehe er sich darauf besann, daß er sich in einem wohlbewachten Polizeihauptquartier befand.
    Er lachte schallend und klopfte sich mit der Hand auf die Schenkel.
    »Das wird ja immer bunter«, brüllte er.
    Zamorra war wie elektrisiert. Er wußte, was Sato meinte. Noch war die Gefahr nicht gebannt. Wenn der Zirkel an einem anderen Ort tagte und sich zu einem neuen makabren Anschlag fand, konnte es sehr wohl sein, daß Nicole Schwierigkeiten bekam, egal, wo sie sich befand. Ein Yashi kannte tausend Tricks, um sein Opfer zu finden.
    »Lassen Sie mich nachsehen«, bat Zamorra und wandte sich zur Tür.
    Aber zwei stämmige Polizisten mit ausdruckslosen asiatischen Gesicherten hielten ihn zurück.
    »Bringt ihn her!« befahl der Leutnant mit wutverzerrtem Gesicht. »Ich werde ihm ganz schnell die Flausen austreiben. Legt ihm Handschellen an und besorgt mir einen Dienstwagen. Ich werde Muhara selbst suchen, und wenn ich zurückkommen muß und habe Muhara

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