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0192 - Die Todessekte

0192 - Die Todessekte

Titel: 0192 - Die Todessekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhart Hartsch
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nicht bei mir, dann mache ich euch beide fertig, ihr Zauberkünstler. Man kennt meinen Namen in Verbrecherkreisen, und meine Kollegen hier können bestätigen, daß ich keine leeren Versprechungen mache.«
    Der Uniformierte stampfte mit dem Fuß auf vor Wut und hatte Mühe, sich soweit zu beherrschen, daß er sich nicht an seinen Gefangenen vergriff, denen inzwischen die Hände mit der stählernen Acht zusammengeschlossen worden waren.
    »Und falls es Sie beruhigt: um die junge Dame kümmere ich mich auch. Wahrscheinlich werde ich mich blamieren, aber Sie dürfen sicher sein, daß ich sie vor jeder Gefahr beschütze.«
    Dabei grinste er schon wieder und stampfte hinaus, ohne die Tür zu schließen. Zwei Polizisten begleiteten ihn.
    ***
    Als Nicole fast den Raum erreicht hatte, den sie aufsuchen wollte, schob sich aus dem Dunkel eines Korridorwinkels ein lächelnder junger Mann, der ihr winkte.
    Weder sah er gefährlich aus noch ähnelte er im Entferntesten einem japanischen Polizisten von der Art des Leutnants oder wirkte besonders aufdringlich.
    So trieb eigentlich nur die Neugier Nicole näher.
    Als sie aber auf fünf Schritte heran war, wandelte sich das Bild schnell und rapide.
    Der Mann mit dem zwingenden Lächeln vergreiste in Sekundenschnelle. Die Lippen klafften und entblößten zwei gelbliche Hauer. Klauen schossen wie aus dem Nichts hervor, und der Yashi-Dämon breitete die Arme aus, um sein Opfer zu empfangen.
    Nicole war unfähig zu schreien oder sich zur Flucht zu wenden. Noch etwa zwei Sekunden kreisten ihre Gedanken darum, daß es unmöglich war, in einem Polizeipräsidium einem solchen Wesen zu begegnen. Gleichzeitig spürte sie einen magischen Einfluß, der sie näher zwang, gerade in die gierigen Arme des Morddämons.
    Dann kam der Leutnant.
    Er lief ziemlich energisch herbei, solang er nur Nicole sah, die den Yashi-Dämon verdeckte. Er rief sie an und wunderte sich nur, daß sie nicht reagierte, sondern unendlich langsam weiterschritt wie unter einem Bann, in Haltung und Bewegung einer Traumwandlerin.
    »Mensch, ich werde verrückt!« war alles, was der überraschte Polizist herausbrachte, während seine beiden Begleiter Schreckensrufe ausstießen und zu den Waffen griffen. Sie taten fast automatisch das, was sie gelernt hatten. Da sich die Energie des Yashi-Dämons voll auf Nicole konzentrierte, konnte jeder Unbeteiligte selbständig handeln. Er stand nicht im gefährlichen Bann des Unwesens.
    Allerdings war es auch mehr als unwahrscheinlich, daß er helfen konnte. Denn die Waffen, die notwendig waren, um die psychokinetische Erscheinung zu bekämpfen, beherrschte höchstens eine Handvoll von Experten. Dazu war jahrelanges Training notwendig.
    Also zogen die Uniformierten und schossen, nachdem sie die Erscheinung korrekt angerufen und den Mann aufgefordert hatten, sich zu ergeben. Für sie handelte es sich auch bei aller äußeren Abweichung vom Normalen um ein We sen aus Fleisch und Blut.
    »Drückt endlich ab!«, heulte der Leutnant, weil Nicole noch immer weiterlief und jede Sekunde in Schußfeld geraten mußte, ganz zu schweigen davon, daß sie den Klauen des Ungeheuers bereits bedenklich nahe kam.
    Zwei Schüsse peitschten durch die vornehme Stille des Präsidiums.
    Die Kugel pfiffen auf den Yashi-Dämon zu und gingen hindurch. Nur die Wand zeigte Wirkung: in einer hellen Wolke sprang Verputz ab.
    Und dann kam Zamorra.
    Drei Polizisten versuchten vergeblich, ihn zu halten. In den gefesselten Händen steckte sein Amulett, das er mit einem einzigen Griff vom Schreibtisch im Büro geholt hatte, um zu retten, was zu retten war. Nichts konnte ihn aufhalten.
    Schützend sprang er zwischen Nicole und den Yashi.
    Dabei streckte er den Talisman aus.
    Mit einemmal durchlief das Geschöpf der Hölle eine rätselhafte Metamorphose. Es schien sich förmlich in Nichts aufzulösen. Aus wabbernden Konturen schälte sich eine Bocksmaske, die ohne Rumpf in der Luft schwebte. Schrecklich sprangen die Eckzähne hervor. Ein tierisches Heulen und Pfeifen ertönte, daß sich den Zuhörern die Nackenhaare sträubten und sie die Hände auf die Ohren preßten, um den Klängen der Hölle zu entrinnen.
    Der Yashi-Dämon wand sich in Krämpfen, während er Gift und Galle spuckte und fauchend und kreischend dem Anblick des bannkräftigen Amuletts zu entgehen versuchte.
    Schließlich löste der Spuk sich auf in ein Meer grünlich phosphorizierender Lichtpunkte, die um einen imaginären Mittelpunkt kreisten.
    Ein greller

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