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0192 - Die Todessekte

0192 - Die Todessekte

Titel: 0192 - Die Todessekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhart Hartsch
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Hochschullehrer. Sie alle waren ein wenig aufgeregt, weil sie das gleiche Erlebnis gehabt hatten: eine schwarze Katze hatte ihren Weg gekreuzt und sie in Gefahr gebracht.
    Ozaki sah seinen Verdacht bestätigt.
    »Es ist soweit«, frohlockte er. »Der Fürst ist unterwegs und wird zu uns stoßen. Er ist es. Der Meister selbst wird uns erscheinen und uns führen im letzten Kampf.«
    Sie werteten mit begreiflicher Aufregung. Nicht so sehr auf das Eintreffen der übrigen Mitglieder des Inneren Zirkels als vielmehr auf die schwarze Katze, die Vertraute des Sektenführers, der nach endlosen Jahren aus seinem Schlaf erwacht war und zu seinen Getreuen eilte.
    »In London habe ich von einem ähnlichen Wunder gehört«, berichtete Ozaki. »Dort sollen rumänische Einwanderer als Souvenir ein Stück Holz in einer einfachen Blechschachtel mitgebracht haben. Und wißt ihr, was das war?«
    Die anderen schüttelten stumm den Kopf.
    Sie trugen jetzt wieder alle Kimonos, und die Bastmatten lagen in er alten Ordnung zwischen den Seidenkissen, damit die Angehörigen des Inneren Zirkels wieder den Fünfzack bilden konnten, die Quelle ihrer magischen Kraft und Macht.
    »Es handelte sich um ein Stückchen Holz von einem Sargdeckel«, fuhr Ozaki fort, während er sich von einem Domestiken die Sakeschüssel neu füllen ließ. Der dienstbare Geist durfte anwesend sein, weil das Beschwörungsritual erst anlief, wenn alle Mitglieder der Clique eingetroffen waren. Noch fehlten zwei.
    »Spann’ uns nicht so auf die Folter«, bat Suyumi, die jüngere.
    Sie hatte ein Faible für Ozaki, das heißt, sie hatte ihn zum Fressen gern und am liebsten buchstäblich verschlungen, weil sie ihm die Rolle neidete, die er spielte. Zwar hatte er keine Privilegien, die sie nicht wahrnehmen konnte, aber allein dadurch, daß er meist den Ton angab, hatte er ihren ganzen Haß auf sich gezogen. Sie träumte davon, ihn eines Tages von einem Yashi-Dämonen verarzten zu lassen wie jedes andere x-beliebige Opfer und suchte schon lange einen Weg, das zu schaffen.
    »Nun, ganz einfach«, gab Ozaki des Rätsels Lösung bekannt. »Der Span, den die alte Frau verwahrte, stammte vom Sargdeckel aus der Gruft des Erzvampirs Dracula. Und ein getrockneter Fleck an dem einen Ende war nicht etwa Farbe, sondern Blut, das aus Draculas Adern stammte.«
    »Was ist passiet?«
    »Ein junges Mädchen hatte das gefährliche Andenken gefunden und wollte es nach eingehender Prüfung wegwerfen, weil es nichts wert war. Die Kleine aber verletzte sich den Finger. Somit half sie Dracula erneut aus seinem jahrhundertealten Schlaf und wurde selbst zum Vampir, dem Höllenfürsten hörig. Es soll immer mehr in Mode kommen, soweit England betroffen ist. Die Gemeinde wächst.«
    »Herrlich«, rief Suyumi mit glänzenden Augen. »Da hätte man fast Lust, nach Europa zu reisen. Das ist doch mal etwas besonderes.«
    In diesem Augenblick schrie eine Katze.
    Ein mächtiger schwarzer Kater mit Buckel und grünlichen Feueraugen sprang in den inneren Kreis und fiel über Suyumi her…
    ***
    »So«, meinte der Leutnant, »nun zeigen Sie mir mal, wo Sie meinen Kollegen zuletzt gesehen haben. Schließlich kann sich der gute Muhara nicht in Luft aufgelöst haben, oder?«
    »Wir haben gemeinsam das Haus durchsucht«, erzählte Zamorra. »Dann gingen wir nach draußen. Der Inspektor bat mich, dem Fahrer Bescheid zu geben. Das habe ich getan. Als ich zurückkehrte, war Muhara verschwunden.«
    »Wahrscheinlich ist er ins Haus zurückgegangen, um festzustellen, ob er etwas übersehen hatte«, kombinierte der Polizist. »Er muß also - da er bislang noch nicht wieder aufgetaucht ist - hier irgendwo sein. Vielleicht gibt es hier einige besonders tückische Fallen. Vielleicht ist er verletzt oder gefesselt. Diese Sekte, von der Sie sprachen, hat doch allen Grund, sich der polizeilichen Nachforschung zu entziehen.«
    »Das ist richtig«, bestätigte der Professor. »Und da wir es hier mehr oder weniger mit Gangstern zu tun haben, ist es auch möglich, daß sie Muhara ausgeschaltet und verschleppt haben. Ich habe ohnehin nie verstanden, warum Sie unbedingt in dieses Haus wollten. Sie glauben doch nicht, daß Leute, die einem solch ausgefallenen Hobby frönen, sich ein zweites Mal hier blicken lassen, nachdem ihr Ort heimlicher Zusammenkünfte enttarnt wurde? Das würden Sie doch auch nicht tun.«
    »Glücklicherweise gehöre ich nicht zu diesen Wahnsinnigen und ich bin viel zu sehr beschäftigt, um solchen ausschweifenden

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