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0193 - Ich heulte mit den Wölfen

0193 - Ich heulte mit den Wölfen

Titel: 0193 - Ich heulte mit den Wölfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich heulte mit den Wölfen
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Miller« von ihm stammte oder ob er dumm genug gewesen war, den Gangstern auf eigene Faust nachzuschnüffeln, um ein Schweigegeld herauszuschinden, musste dahingestellt bleiben. Jedenfalls merkten sie, dass Sarpent ihnen gefährlich werden konnte. Ich hielt es sogar für möglich, dass er ihnen offen gedroht hatte, sich mir zu stellen. Das hatte man auf drastische Weise verhindert.
    Eines war jedenfalls sicher, der Mord an Sarpenf war improvisiert worden. Kein Gangster schießt ohne dringende Notwenigkeit jemanden unmittelbar vor dem Gebäude der Bundespolizei über den Haufen.
    ***
    Das war mir ziemlich klar, aber es half nichts. Wenn er nur noch ein paar Minuten länger gelebt hätte, würde er mir wahrscheinlich gesagt haben, wo man den entführten Jungen und seine Pflegerin versteckt hielt.
    »Wenn ich nur wüsste, was der Bursche in Norwalk getan hat«, meinte Phil und drehte die Fahrkarte zwischen den Fingern.
    Das konnte ich ihm auch nicht sagen. Norwalk ist ein Städtchen von etwas über zwanzigtausend Einwohnern. Hier wohnen in der Hauptsache Pensionäre und andere Leute, die den Wirbel New Yorks mit einer stillen Umgebung vertauschen wollten. Es hat einen schönen Strand, ein paar Sommerhotels, die jetzt geschlossen waren, und ist arm an Attraktionen. Vorsichtshalber ließen wir eine Anfrage an die dortige Polizeistation los, die natürlich ohne Erfolg blieb.
    Ich sah auf die Uhr. Es war kurz vor sechs, und damit neigte sich der dritte Tag seit der Entführung des kleinen Jungen seinem Ende zu. Wenn die Pflegerin nicht ebenfalls entführt worden wäre, hätte ich die Hoffnung aufgegeben. Es ist eine alte Erfahrung, das Kidnapper, die ja unter einer ungeheuren nervlichen Anspannung stehen, es meistens nicht länger als drei Tage aushalten, bis sie ihr Opfer beseitigen. In fast allen Fällen, in denen es gelang, ein entführtes Kind lebend wiederzubekommen, war dies innerhalb der ersten drei Tage geschehen. Aber wie gesagt, es war die Anwesenheit von Doris, die mich hoffen ließ. Sie würde schon im ureigensten Interesse dafür sorgen, dass Robby ruhig und gesund blieb.
    Phil brachte mir die Abendzeitung mit einer halbseitigen Todesanzeige des Nataniel Parker und einem schwungvollen Nachruf im Text, in dem besonders auf die tragischen Umstände hingewiesen wurde.
    »Natürlich werden auch die Entführer des Jungen die Zeitung lesen«, meinte mein Freund. »Was denkst du, was sie daraufhin tun werden?«
    »Sie haben Parker aufgefordert, das Geld greifbar zu halten, und müssen wohl annehmen, dass es sich im Haus befindet. Sie werden also versuchen, sich jetzt mit Patsy Windlass in Verbindung zu setzen oder sich das Geld einfach zu holen«, überlegte ich. »Wir dürfen die Bewachung des Hauses auf keinen Fall aufheben, sondern müssen sie noch verstärken.«
    Phil ging, um das Nötige zu veranlassen, und ich überließ mich inzwischen meinen trüben Gedanken. Noch selten war mir ein Fall so an die Nerven gegangen, wie dieser. Wenn man einen Gang, und sei er noch so mächtig, kennt und mit ihm auf Tod und Leben kämpft, 48 weiß man, was einen erwartet. Kidnapper aber sind eine Klasse für sich. Sie sind durchtrieben, heimtückisch, grausam, skrupellos, und ihre Schüsse kommen aus dem Dunkeln. Kidnapper sind schlimmer als Giftschlangen.
    Der Fernsprecher riss mich aus meinem Brüten. Es meldete sich die Polizeistation des Flughafens Idlewild.
    »Auf Grund Ihres Fahndungsersuchens haben wir eine Miss Gladys Porter und deren Begleiter Albert Carsten festgenommen. Sie wollten das planmäßige Flugzeug nach Paris um sieben Uhr benutzen. Was sollen wir mit den beiden tun?«
    »Schicken Sie sie und das ganze Gepäck unter schwerer Bewachung sofort zu mir. Passen Sie vor allem auf, dass kein Gepäckstück zurückbleibt oder unterwegs weggeworfen wird. Achten Sie besonders auf Handgepäck.«
    »Ich werde es sogleich veranlassen«, antwortet der Sergeant erleichtert. »Die Frau hat ein gewaltiges Theater gemacht und mit allen möglichen Beschwerden gedroht. Sie hat sich so aufgeführt, dass ich unsicher geworden wäre, wenn es sich nicht um eine vom FBI veranlasste Fahndung handeln würde.«
    Fünf Minuten später begannen unsere sämtlichen Telefone zu gleicher Zeit verrückt zu spielen. Das Rasseln und Klingeln schallte durch das ganze Haus. Die Ursache erfuhr ich sehr schnell. NY-Television hatte einen groß aufgemachten Bericht über die »Drei-Millionen-Entführung« gebracht. Es gab darin nicht nur die Bilder,

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