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0193 - Ich heulte mit den Wölfen

0193 - Ich heulte mit den Wölfen

Titel: 0193 - Ich heulte mit den Wölfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich heulte mit den Wölfen
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einen Augenblick stehen, drehte sich um und kam genau auf den Eingang zu-Ein Motorrad knatterte und kam schnell näher. Der Fahrer schien es sehr eilig zu haben: Er verstieß gegen alle Lärm- und Verkehrsvorschriften. Mit offenem Auspuff und einem Höllenklamauk donnerte er vorbei.
    Der Mann, der aus dem Taxi gestiegen war, wandte sich um, stand einen Augenblick regungslos und schlug schwer vorüber aufs Gesicht.
    Instinktiv begriff ich, was geschehen war. Ich rannte hinaus, sprang in den Expresslift und fuhr nach unten. Vor der Tür war ein Menschenauflauf. Ich boxte mich durch und erkannte sofort die Gestalt, die aus mehreren Wunden blutend, am Boden lag. Es war einer der Leute, die ich so dringend herbeigesehnt hatte. Al Sarpent, der mir vorgestern zu meinem Krankenhausaufenthalt und dem Pflaster auf meinem Schädel verholfen hatte. Er war nicht tot, aber nicht sehr weit davon entfernt. Als ich mich über ihn beugte, schlug er die Augen auf und bewegte die Lippen.
    »Wollte zu Ihnen… Bild in der Zeitung… Alles umsonst… Haben mich erwischt.«
    Er wurde immer blasser. Ich merkte, dass es schnell mit ihm zu Ende ging.
    »Wissen Sie, wo Robby ist?«, fragte ich eindringlich. »Sagen Sie es schnell.«
    »Robby…« Seine Lider flatterten. »Robby… Die Hunde…«
    Blut quoll über seine Lippen. Der Körper streckte sich. Al Sarpent konnte mir nichts mehr erzählen. Er war tot.
    Ein paar von meinen Leuten waren mir gefolgt. Ein Steifenwagen der City Police hielt mit quietschenden Bremsen und raste wieder los. Er würde den Motorradfahrer nicht mehr erreichen. Er war schon lange im Verkehr untergetaucht.
    Die Leiche wurde weggebracht, wir untersuchten die Taschen. Der Mann hieß wirklich so, wie er sich genant hatte. Er stammte aus St. Louis, von wo er, wie wir auf Anfrage erfuhren, einer kleinen Dieberei wegen geflüchtet war. Wo er in New York gewohnt hatte, war nicht festzustellen. Wir erfuhren es niemals. Ebenso wenig fanden wir den Arzt, der ihm die Fleischwunde an der rechten Schulter genäht und kunstgerecht verbunden hatte. Er trug noch über fünfhundert Dollars bei sich, die, wenn ich mich nicht irrte, von Nadine Ovoll stammten. Außerdem hatte er eine Rückfahrkarte nach Norwalk in der Tasche, die benutzt worden war. Wann, ließ sich leider nicht darauf erkennen. Vielleicht trug er sie schon längere Zeit bei sich. Ich konnte mir jedenfalls nicht denken, was er in dem kleinen Städtchen am Long Island Sund gewollt haben könnte.
    Die Obduktion ergab, dass er drei Schüsse aus einer achtunddreißiger Pistole abbekommen hatte. Der Motorradfahrer hatte wohl gewusst, warum er mit offenem, knallendem Auspuff fuhr. Der hatte damit den Klang der Schüsse übertönen wollen, was ihm auch gelungen war.
    Eine Stunde danach erhielt ich einen Anruf eines Onkels von Sarpent aus St. Louis, bei dem er gewohnt hatte, bevor er ausgerückt war. Der Onkel hatte vor einigen Tagen einen Brief seines Neffen bekommen, in dem der ihm mitteilte, er sollte sich keine Sorgen um ihn machen. Er werde in kurzer Zeit nicht nur den geringen Betrag von 120 Dollars, den er seinem Chef entwendet hatte, zurückerstatten, sondern auch so viel Geld besitzen, dass er sich für die Zukunft keine Kopfschmerzen zu machen brauchte. Der Brief war in New York aufgegeben, aber ohne Absender. Ich wusste natürlich, was Sarpent gemeint hatte. Wie er mit den Gangstern in Kontakt gekommen war, blieb vorläufig schleierhaft. Ich nahm an, dass er Nadine in irgendeinem Nachtlokal kennengelernt hatte und versucht hatte, sie anzupumpen. Da kam diese auf den Gedanken, ihn für ihre Zwecke zu missbrauchen. Wahrscheinlich hatte er ihr erzählt, dass seine Lage zurzeit hoffnungslos war. Worauf er sich eingelassen hatte, erfuhr er erst, als es zu spät war. Dieselben Gangster, die er für die Entführung gedungen und wahrscheinlich auch in Parkers Haus gebracht hatte, nagelten ihn, nachdem sie James getötet hatten, fest, schleppten ihn mit zu mir und drückten ihm eine Pistole in die Hand. Wenn er mich erst erschossen hatte, würde er nicht mehr auf die Idee kommen, sie zu verraten.
    Als er verwundet worden war, hatten sie ihn entweder irgendwo im Stich gelassen oder bei einem Arzt abgeliefert. Sie würden ihm wohl gesagt haben, welche Strafe auf einen Mordversuch an einem G-man stand und glaubten, ihn damit genügend eingeschüchtert zu haben.
    Ob er sich nun nochmals mit Nadine in Verbindung gesetzt hatte und ob ihre Kenntnis von dem Aufenthalt der »Familie

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