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0194 - Wenn alle Teufel tanzen

0194 - Wenn alle Teufel tanzen

Titel: 0194 - Wenn alle Teufel tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wenn alle Teufel tanzen
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Finger vor seinem beträchtlichen Bauch faltete und sie mit salbungsvoller Miene anblickte.
    Knife grinste spöttisch. Er kannte diesen alten Halsabschneider, und er wußte auch, wie man mit ihm umgehen mußte. Ohne eine Erwiderung zu geben, packte er Hedda Gorvin am Arm und drehte sie um. Schweigend zog er sie mit sich fort.
    Sie hatten die Türschwelle des muffigen Zimmers, das Tallbright als Office diente, noch nicht erreicht, als ihnen der Hehler nachrief: »Mensch, Knife, nun werden Sie nicht verrückt! Wenn Sie ein Geschäft vorzuschlagen haben, können Sie’s doch sagen! Ich mache so etwas ja ungern, aber aus alter Freundschaft will ich Sie doch nicht sitzenlassen!«
    Knife drehte sich wieder um. »Zu gütig, Euer Gnaden«, grinste er. »Ich habe ein Geschäft, Tallbright, für das sie ja wahrscheinlich doch nicht der richtige Mann sein werden.«
    Tallbright war eitel, habgierig und empfindlich. Er fuhr von seinem Stuhl in die Höhe und schnaufte. »Ich nicht der richtige Mann? Wieso bin ich nicht der richtige Mann? War ich Ihnen bisher nicht immer gut genug, Knife? Und habe ich nicht immer gute Preise gezahlt?«
    »Einen Schmarrn haben Sie«, knurrte Knife ungerührt. »Sie haben uns genauso übers Ohr gehauen, wie es alle Hehler nun einmal tun. Wir tragen das größte Risiko, wir haben die Arbeit - und ihr Fettsäcke macht das dickste Geschäft dabei.«
    »Werden Sie nicht beleidigend, Knife!« drohte Tallbright in gespielter Wut.
    »Ach, Quatsch!« erwiderte Knife. »Werden Sie lieber nicht neidisch, Tallbright! Hören Sie zu! Ich habe eine alte Münzensammlung. Nur echte Goldstücke, zum Teil sehr alt. An die 600 Münzen. Die Sammlung ist unter Freunden ihre 10 000 Dollar wert und unter Liebhabern fast das Doppelte.«
    Er bemerkte wohl das gierige Funkeln, das in den Augen des Hehlers aufglomm. Lächelnd fuhr er fort: »Außerdem habe ich - um nur die großen Posten zu nennen - zwei Kästen voll von Schmuck, Edelsteine, goldene Uhren und so weiter. Der Wert dieser Sachen beläuft sich garantiert auf runde 50 000.«
    Das machte Eindruck. Tallbright tat etwas, was bei ihm einer hohen Auszeichnung nachkam: Er bot der Gorvin und Knife einen Sitzplatz an. Knife ließ sich gelassen in den altmodischen Sessel fallen. Er war noch nicht am Ende.
    »Außerdem haben wir noch eine ziemliche Anzahl kleinerer Wertgegenstände. Zum Beispiel ein kleines Päckchen Aktien. Na, und noch eine ganze Menge anderen Kram. Wenn ich alles in allem so Überschläge, dürfte nicht viel fehlen und wir kommen an 100 000 heran.«
    Tallbright überlegte. »Haben Sie Ihren Verein verzehnfacht?« fragte er. »Oder wie kommen Sie auf einmal an so viele schöne Sachen?«
    »Meine Angelegenheit«, erwiderte Knife ruhig. »Kommen Sie jetzt mit, und sehen Sie sich den Kram an! Wir werden für jede Sache sofort den Preis machen. Sobald wir fertig sind, zahlen Sie, und meine Jungens bringen Ihnen den ganzen Kram ins Haus.«
    »Jetzt?« rief Tallbright entsetzt. »Jetzt, wo es draußen von Polizisten wimmelt?«
    »Gerade jetzt«, nickte Knife. »Jetzt wimmelt es draußen nämlich auch von Leuten, die ihre Habe mit Koffern, Kisten und Säcken vor dem Feuer in Sicherheit bringen.«
    Tallbright runzelte die Stirn. »Das ist allerdings wahr«, murmelte er. »Vielleicht haben Sie recht, Knife. Na gut. Gehen wir!«
    Tallbright schlüpfte in seinen dicken Ledermantel und stülpte sich seinen Hut auf die spiegelblanke Glatze. Zusammen mit seinen beiden Besuchern verließ er sein muffiges Office.
    Sie kamen nur langsam vorwärts, denn in den Straßen wimmelte es von Menschen. Inzwischen waren alle Feuerwehren aus dem Raum Groß-New York zum Einsatz zusammengekommen, dazu kamen einige 1000 Soldaten der nächsten Garnisonen und aus dem Marinehafen von Brooklyn.
    Es war fast eine Stunde vergangen, bis sie an jener Straßenecke standen, wo die abgebrannte Kneipe lag. Das Feuer war mittlerweile gelöscht worden, aber von dem Hause standen nur noch die Grundmauern und ragten schwarz und naß empor. Die Einfahrt zwischen dem Gebäude der Versicherung und der Kneipe war mit Trümmern versperrt. Ein Durchkommen von dieser Seite her schien unmöglich.
    »Komm!« sagte Knife. »Wir müssen von der anderen Seite her in den Hof. Aus der Parallelstraße kann man auch reinkommen. Hoffentlich hat unsere Bude nichts abgekriegt.«
    Sie umrundeten den Block und betraten einen Hinterhof in der Parallelstraße. In der hohen Mauer, die die beiden Grundstücke gegeneinander

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