0194 - Wenn alle Teufel tanzen
Gangster sprang einen Schritt zur Seite und rang keuchend nach Luft. Er überblickte schnell die Lage und witterte seine Chance. Seine Hand fuhr unter das Jackett.
Phil kannte die Bedeutung dieser Bewegung nur zu gut. Und er wußte auch, daß er verloren war,-wenn Martens die Waffe ziehen konnte. Aus dem Stand warf sich Phil mit einem wahren Panthersatz auf den Gegner.
Der Zusammenprall warf sie beide zu Boden. Phil hatte einen Arm des Gangsters erwischt und ließ nicht wieder los. Sie wälzten sich ein paarmal hin und her. Dann fühlte Phil, wie sich eine Hand um seinen Hals krallte.
Er ließ jetzt doch den anderen Arm des Gangsters los. Seine Hände zwängten sich zwischen ihren beiden Leibern hindurch nach oben. Er packte Daumen und Mittelfinger des Mannes auf der einen und auf der anderen Seite seines Halses und bog sie mit aller Kraft nach außen.
Martens schrie und ließ los. Phil wälzte sich mit einem kräftigen Schwung herum und kam frei. Im Nu stand er auf den Beinen. Martens schielte tatsächlich zu ihm hinauf. Und tastete wieder nach seiner Pistole.
Phil wartete, bis die Hand halb zum Vorschein kam. Dann trat er hart zu.
Die Pistole wirbelte in hohem Bogen durch die Luft und klatschte irgendwo auf den Hof. Martens kam hoch. Phil ließ ihn kommen. Aber als er stand, griff Phil an. Wie ein Ungewitter kam er über seinen Gegner.
»Soll ich helfen?« fragte jemand.
Der Stimme nach mußte es Horace sein. Phil hatte keine Zeit, sich umzudrehen. »Nicht nötig!« stieß er hervor und setzte einen harten Brocken gegen das Kinn des Gangsters.
Martens wurde fast aus den Schuhen gehoben. Als er den Boden erreichte, streckte er alle Glieder von sich und rührte sich nicht mehr.
Phil verzog schmerzlich das Gesicht, während er mit den Fingern der linken Hand behutsam über die aufgeharschten Knöchel der rechten strich.
Nach einer Weile brummte Horace: »Drehen Sie sich mal rum, Decker! Sehen Sie, was für einen feinen Fang wir hier gemacht haben!«
Phil hatte das Gefühl, als ob er nicht einmal den kleinen Finger mehr bewegen könnte. Er preßte die Zähne hart aufeinander und zwang seine Muskeln zur Tätigkeit. Langsam drehte er sich um. Jede einzelne Faser seines Körpers schmerzte.
Horace hatte den Koffer herangeschleppt, den die beiden Gangster weggeworfen hatten, als er sie auf ihre Flucht zu sehr behinderte. Der Lieutenant kniete neben dem Koffer und hob den Deckel hoch.
Im flackernden Schein des Feuers glänzte es seidig. Horaces Finger fuhren fast zärtlich über die weichen Felle.
»Nerze«, sagte er. »Lauter Nerze. Ein ganzes Vermögen in Nerzen…«
***
Es war, als ob mir der glühende Atem eines mittelalterlichen Sagenungeheurs entgegenzüngelte, als ich nach Lane die Tür der brennenden Fabrik aufgestoßen hatte und hineingerannt war.
Rechts und links schoß das Feuer an den Wänden empor. Die Decke Über uns stand bereits in Flammen. Direkt vor uns brannte das Holzgeländer einer Treppe. Und diese Treppe stürmte Lane hoch! Er mußte halb verrückt sein, weil er sich auf keinen Fall fangen lassen wollte.
Ohne eine Sekunde zu zögern, stürmte ich ihm nach, die Treppe hinauf. Wir kamen in einen Flur, der sich gleich darauf gabelte. Da der Boden aus Eisenplatten bestand, dröhnten Lanes Schritte laut und vernehmlich durch das Prasseln und Krachen des Feuers. Ich folgte dem Lärm seiner Schritte und stieß wieder auf ihn, als er nicht mehr weiter konnte.
Der Flur, den er an der Gabelung gewählt hatte, mündete auf eine eiserne Galerie, die rings um die große Halle lief. Unten befanden sich einige Holzbearbeitungsmaschinen und vor allem Holz. Holz in allen Arten und Dicken und Längen. Bretter, Balken, Leisten. Und neben jeder Maschine ganze Haufen von feinem Sägemehl. Das alles brannte, wie etwas nur brennen kann! Die Luft hier oben auf der Galerie war so heiß, daß sie einem die Haut versengte.
Im Nu war die Kehle ausgedörrt. Ich wollte Lane sagen, daß er es aufgeben sollte. Aber entweder bekam ich überhaupt nichts weiter als ein Krächzen heraus, oder das Feuer war so laut, daß man es einfach nicht übertönen konnte.
Lane war jetzt in der Panikstimmung, die nicht mehr weit vom Amok entfernt ist. Er griff in die Hosentasche und riß ein Klappmesser heraus. Es war eins dieser großen Dinger, wie sie manche Fischer und Jäger benutzen.
Ich blieb drei Schritte von ihm entfernt stehen. Er breitete die Arme aus, als wolle er mich umarmen. Erst jetzt sah ich, daß er auch in der
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