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0194 - Wenn alle Teufel tanzen

0194 - Wenn alle Teufel tanzen

Titel: 0194 - Wenn alle Teufel tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wenn alle Teufel tanzen
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Blick zu.
    Es konnte eigentlich keinen Zweifel geben. Der Juwelier beschrieb zwei Alltagsfiguren, die bei aller Alltäglichkeit doch eine auffallende Ähnlichkeit mit den beiden Männern hatten, die den Bankboten überfallen hatten.
    Nachdem wir nichts mehr von ihm erfahren konnten, machten wir uns mit Horace auf die Suche nach dem Besitzer des Schuhgeschäftes, der den Diebstahl seiner Ladenkasse angezeigt hatte. Wir fanden ihn erst nach fast einstündigen Bemühungen in seinem Geschäft. Er hatte viel zu früh und völlig unnötig den Kopf verloren und das ganze Geschäft von allen vorhandenen Waren räumen lassen, obgleich der Laden in einem Haus lag, das vom Feuer nie direkt bedroht gewesen war.
    Wir unterhielten uns mit ihm. Er beschrieb den Verlauf der Räumaktion, die er so voreilig angeordnet hatte. Insgesamt waren sechs Verkäuferinnen daran beteiligt gewesen. Und - eine fremde Frau, die plötzlich dagewesen sei und sich sehr nützlich gemacht habe. Vielleicht sei es eine alte Kundin gewesen, er könne nicht alle persönlich kennen bei der Größe seines Geschäftes.
    Ich runzelte die Stirn. Sollte etwa eine Frau mit zu dieser Bande gehören? Das hielt ich für mehr als unwahrscheinlich. Es kommt sehr selten vor, daß eine Frau bei einer Gangsterbande aktiv wird. Daß Gangster ihre Freundinnen haben und diese Mädchen oft in alles eingeweiht sind, das gibt es hie und da. Aber daß eine Frau regelrecht »mitarbeitet«, das passiert so gut wie nie.
    Also schien es sich hier um einen Einzelfall zu, handeln. Wenn es überhaupt diese Frau war, die die Kasse in einem geeigneten Moment während der allgemeinen Aufregung mitgehen ließ, so schien hier doch kein Zusammenhang mit der anderen Bande zu bestehen, sondern der Gelegenheitsdiebstahl einer einzelnen Person vorzuliegen.
    Wir verließen das Geschäft wieder und ließen den jammernden Besitzer allein zwischen seinen Bergen von Schuhkartons, die er jetzt allein aus dem Hof wieder hereinschleppen mußte.
    Als wir wieder draußen waren, überraschte uns Horace mit dem Satz: »Ich glaube, ich weiß jetzt, wen wir zu suchen haben…«
    Wir sahen ihn erstaunt an.
    Er rieb sich die Hände. »Ja«, grinste er sichtlich erfreut. »Auch wir von der City Police haben manchmal einen lichten Moment.«
    Und dann beugte er sich Vor und raunte geheimnisvoll wie ein Verschwörer seine Kenntnisse in unsere neugierig auf gesperrten Ohren.
    ***
    »Es hat keinen Zweck«, entschied sich Mac Knife endlich. »Erst wenn das ganze Theater hier vorbei ist, können wir seine Leiche wegbringen. Aber ich möchte gern den ganzen Kram vorher loswerden, den wir bis jetzt zusammen haben. Terry und Victor sind immer noch unterwegs und halten Ausschau nach der nächsten Gelegenheit. Aber sobald sie mir das nächste Mal über den Weg laufen, werde ich ihnen sagen, daß sie aufhören sollen. Wir haben viel Beute. Es wäre Blödsinn, jetzt noch mehr zu riskieren.«
    »Der Meinung bin ich auch«, sagte Hedda Gorvin leise. »Aber wie willst du jetzt unsere ganze Beute loswerden?«
    »Wir gehen zu Tallbright. Gerade jetzt kann es doch gar nicht auffallen, wenn ein paar Männer mit Koffern und Kartons durch die Straßen gehen. Jetzt rennen doch Hunderte von Leuten mit Gepäckstücken herum, die sie aus ihren vom Feuer bedrohten Wohnungen gerettet haben.«
    »Richtig«, sagte die Gorvin anerkennend. »Du bist ein kluger Kopf, Mac.« Knife nickte geschmeichelt. »Ja, meine Liebe«, entgegnete er. »Ihr hättet einen dümmeren Kerl als Boß erwischen können. Komm, wir wollen jetzt zu Tallbright! Er soll uns den ganzen Kram auf einen Schlag abnehmen. Dabei verlieren wir natürlich etwas. Aber alles auf einmal loszuwerden, ist auch etwas wert.« Sie hatten sich so leise unterhalten, daß der Wirt an der Theke sie bestimmt nicht hatte verstehen können. Knife rief ihn. Der Wirt kam heran, und Knife bezahlte die kleine Zeche.
    Eine Viertelstunde später standen sie dem Hehler Tallbright gegenüber. Nach außen hin gab er sich als biederer, ehrbarer Schrotthändler. Er kaufte Lumpen, alte Zeitungen und Schrott. Jedenfalls stand dies auf seinem Firmenschild.
    Zu seiner Geschäftstaktik gehörte es, immer so zu tun, als handle er eigentlich nur dem Dieb oder Räuber zuliebe, wenn er ihm die heiße Ware abkaufte. So machte er auch jetzt ein mürrisches Gesicht, als Knife und die Gorvin vor ihm standen.
    »Sagt nur nicht, daß ihr mir wieder etwas andrehen wollt!« seufzte er, während er seine dicken, kurzen

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