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0194 - Wenn Hexenhände töten

0194 - Wenn Hexenhände töten

Titel: 0194 - Wenn Hexenhände töten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Galle über. Er packte den Kerl und schleuderte ihn herum. Mit fünf Fingern drehte er dicht unter dem Hals das Hemd des Mannes zusammen »Diese Antwort taugte nichts, mein Junge. Ich will eine vernünftige haben. Wo habt ihr ihn versteckt oder etwa verscharrt?«
    »Nein, nein!« Hastig antwortete Bud, denn er hatte den harten Glanz in Sukos Augen bemerkt. »Wir… wir haben ihn nur eingesperrt.«
    »Sag mir wo?«
    »In einen Keller.«
    »Weit von hier?«
    »Nein, in unserem Haus.«
    »Und John Sinclair lebt noch?«
    »Ja, verdammt.«
    »Weshalb habt ihr ihn eingesperrt?« fragte Suko.
    Der andere blickte zu Boden. »Das ist eine lange Geschichte. Die kann ich nicht so ohne weiteres erzählen. Wirklich nicht, Sir. Ich habe da so…«
    »Rede!«
    »Nein, Sir. Ich…ich werde Sie führen.«
    »Zum Keller?«
    »Ja.«
    Suko war zufrieden. Das hatte er gewollt. Wenn John Sinclair erst mal frei war, dann wurden auch die anderen beiden vernünftig. Davon war er überzeugt.
    Auch Ozzy erwachte wieder aus seiner Bewußtlosigkeit. Er wurde von Bud gestützt, als sie nebeneinander her schritten und wie zwei Betrunkene vor Suko gingen.
    Eine etwas lächerliche Szene, doch dem Chinesen war danach nicht zumute. Es stand zuviel auf dem Spiel.
    ***
    »Ich, Jorge Gorman, habe schwer durch die Vergangenheit zu leiden«, sagte der Alte und schenkte sich noch einen Schluck Whisky ein.
    »Unsere Familie steht schon seit urlangen Zeiten im Dienste der Windsors. Wir haben ihnen immer treu gedient, und es hatte nie einen Grund gegeben, diese Dienste zu kündigen. Wir wohnen auf dem Gelände des Schlosses mietfrei, und ebenso wenig haben unsere Vorfahren Miete bezahlen müssen, das können Sie mir glauben. Für die Windsors haben wir immer alles getan und jeden Auftrag ausgeführt. Wir wissen selbst, Mr. Sinclair, daß die englische Geschichte nicht nur etwas für Chorknaben ist. Damals passierte viel Schlimmes, und wenn der Dienstherr etwas anordnete oder befahl, dann mußte man diesen Befehlen kompromisslos folgen. So war es auch vor einigen Hundert Jahren mit den Gormans. Heute sind wir ja nur für die Pflege der Parks zuständig, damals aber waren die Gormans harte Burschen. Sie wurden als Leibwächter ausgebildet und hielten dem Herrn und Meister die Feinde vom Hals. Zu den Feinden gehörte die Familie de Haivilland. Sie wohnte jenseits der Themse und hatte dort Ländereien. Immer wieder kam es zu Streitigkeiten mit den Windsors, die hin und wieder auch mit Waffengewalt ausgetragen wurden. Nun, die Windsors waren mächtiger, sie stellten Könige und Monarchen, aber das wissen Sie ja.«
    Ich nickte und schaute zu, wie Jorge Gorman noch einen Schluck Whisky trank.
    Dann fuhr er fort. »Der Streit zog sich über Jahre hin, die de Haivillands verloren ihn, und sie verloren auch ihren Grundbesitz. Schon bald waren sie verarmt. Man vertrieb sie aus der Gegend und dachte auch nicht mehr an sie, bis sie plötzlich zurückkehrten. Sie waren zu viert und zudem die Kinder der alten de Haivillands. Drei Jungen und ein Mädchen. Die Überlieferung berichtet, daß sie sich des nachts in das Schloß schlichen, um sich das zu holen, was ihnen angeblich zustand. Ich betone angeblich. Irgendwie hatten sie erfahren, wo sich der Schmuck der Windsors befand. Und fast hätten sie es geschafft, ihn auch zu stehlen, wenn meine Vorfahren nicht so aufgepaßt hätten. Sie überraschten die Diebe und sperrten sie ein. Stundenlang dauerten die Verhöre. Die de Haivillands versuchten alle Tricks. Sie wollten meine Vorfahren überreden, sie aus dem Kerker zu lassen, die Gormans lehnten ab. Als alles nichts nützte, rückten die Diebe mit ihrem stärksten Trumpf heraus. Sie behaupteten, daß sie unter dem Schutz des Teufels stünden und daß er ihnen Macht verleihen würde.«
    »Stimmte das?« fragte ich.
    »Heute bin ich davon überzeugt. Irgendwie mußten sie sich mit schwarzer Magie beschäftigt haben, aber das konnte ich nicht so genau herausfinden. Jedenfalls glaubten meine Vorfahren nicht daran, und sie sahen auch keinen Grund dafür, daß die de Haivillands ihrer gerechten Strafe entgehen sollten. Der damalige Herzog bestimmte, was mit den Dieben geschehen sollte. Man wollte ihnen die Hände abschlagen, wie im Orient. Da half kein Flehen und Weinen. Irgendwann geschah diese Tat auf dem großen Hof vor dem Schloß.«
    »Wirklich irgendwann?«
    »Nein, Mr. Sinclair. Auf den Tag genau vor 400 Jahren.«
    »Das hatte ich mir gedacht.«
    Jorge Gorman berichtete

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