0195 - Der Sturz des Sterndiktators
blühende, dicht besiedelte Welt gewesen, der keiner mehr ansehen konnte, daß die Besiedlung erst vor ein paar hundert Jahren begonnen hatte.
Iratio Hondro hatte andere Pläne. Ihm ging es ums Prinzip. Ums Prinzip der Unabhängigkeit von Terra, und hinter dem Prinzip versteckte er das persönliche Bedürfnis nach Einfluß und Macht.
Erreichte er sein Ziel, dann würde er versuchen, Einfluß über die anderen Kolonialwelten zu gewinnen. Er wollte ein neues Reich bauen und sich selbst zum Herrscher machen. Die anderen Welten würden sich das nicht gefallen lassen. Es würde zum Krieg kommen, und die plophosische Wirtschaft müßte für den Krieg arbeiten anstatt für das Wohlergehen der Plophoser. „Nein", sagte Isit laut. „Das ist nicht, was wir vorhatten." Curd Djanikadze sah ihn an. Isit lächelte verlegen. „Ich habe nachgedacht", entschuldigte er sich. „Mir liegt diese Welt sehr am Herzen." Curd nickte. „Uns auch", sagte er schlicht. Isit sah geradeaus durch die Windschutzscheibe. „Wenn es endgültig losgeht", erklärte er mit fester Stimme, „dürfen Sie mit mir rechnen!"
Schon am nächsten Tag traf Guri Tetrona mit den zukünftigen Revolutionsführern zusammen. Will Heeph, ein kleiner, dürrer Marin, und Sono Aront, nicht allzu groß, dafür aber beleibt und durch einen schwarzen Vollbart würdig wirkend, waren auf ähnliche Weise gewonnen worden wie Arnt Kesenby. Alle drei Männer waren Gefolgsleute von Lord Kositch Abro, dem umgekommenen Führer der Neutralisten, die auf Greendoor Perry Rhodan und seine Begleiter der Gewalt des Obmannes entrissen hatten. Die Neutralisten waren auf Plophos sowie auf den plophosischen Schutzwelten die bisher einzige Untergrundbewegung. Ihnen fehlten die Mittel, gegen Iratio Hondro wirksam vorzugehen, aber für Guri Tetronas Projekt waren sie die idealen Verbündeten. Der vierte Mann im Bunde war Isit Huran, der Chef des Geheimdienstes. Isit war von der Einsicht, daß es mit den Neutralisten all die Jahre über einen starken Geheimbund auf Plosphos gegeben hatte, dem er niemals auf die Spur gekommen war, stark beeindruckt. Er hatte keinerlei Einwände dagegen, mit den Neutralisten zusammenzuarbeiten. Will Heeph, Arnt Kesenby und Sono Aront dagegen hatten sich mit Nachdruck gegen Isits Teilnahme am Komplott gestemmt. Es erschien ihnen unglaublich, daß der Geheimdienstchef sich aus innerer Überzeugung an einer Aktion beteiligen könne, die auf den Sturz des Obmanns zielte.
Tatsächlich wäre das Unternehmen am Mißtrauen der Neutralisten Isit Huran gegenüber um ein Haar gescheitert. Es bedurfte Guri Tetronas ganzer Überzeugungskraft, um die drei Männer zur Teilnahme an der Besprechung zu bewegen. Die Zusammenkunft fand wiederum in einem leerstehenden Haus am Rande von New Taylor statt. Es war ein anderes Gebäude als das, in dem Isit Huran der wiederhergestellte Kel Bassa vorgeführt worden war. Es gab solcher Örtlichkeiten erschreckend viele, fand Isit Huran.
Mancher Siedler hatte Plophos wieder verlassen, als offenbar wurde, welche Politik der Obmann verfolgte, und die Einreisesperre hatte allen Zufluß von außen wirkungsvoll abgehalten. Guri Tetrona war schon anwesend, als die Teilnehmer an der geheimen Konferenz einer nach dem ändern eintrafen. Arnt Kesenby kam als letzter, und er hatte kaum den leeren Raum betreten, in dem die Zusammenkunft stattfand, da begann Guri mit seinen Erklärungen. Auf dem staubigen Boden lag eine Handlampe, deren gelber Lichtkegel matte Helligkeit verbreitete.
Das Zimmer lag im Innern des Hauses und hatte keine Fenster.
Niemand, der draußen vorbeikam, würde bemerken, daß das leere Gebäude unerwartete Besucher hatte.
„Jeder von Ihnen", begann Guri mit seiner lauten, tiefen Stimme, „ist in die grundlegenden Ideen schon eingeweiht. Es geht um die Beseitigung des Obmanns und seines Regimes. Daran sind wir, das heißt das Solare Imperium, ebensosehr interessiert wie Sie, die Bürger von Plophos. Wir stellen das Mittel zur Verfügung, das eine solche Aktion überhaupt erst möglich macht: Bio-Kompentin, das Gegengift, das bisher der Obmann allein besaß. Das ist unser Beitrag zur Revolution auf Plophos, und ich denke, daß er nicht unbedeutend ist. Damit wir uns also nicht falsch verstehen: Die Revolution machen Sie! Wir werden uns dabei im Hintergrund halten. Sie entwerfen die Pläne, Sie bringen die Vergifteten zu den Sammelstellen, die ihnen das Kompentin verabreichen. Sie werden den Obmann stürzen. Über die
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