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0195 - Die Modegangster von New York

0195 - Die Modegangster von New York

Titel: 0195 - Die Modegangster von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Modegangster von New York
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ich.
    Plötzlich hatte ich ein mir selbst unerklärliches Vertrauen zu Susan Sarge.
    »Selbstverständlich, Mr. Cotton. Daddy hat mir vorhin gesagt, Sie seien ein G-man. Stimmt das, und haben Sie wirklich immer eine Pistole in der Tasche?«
    »Nicht in der Tasche, aber hier unterm linken Arm«, lächelte ich. »Im Übrigen habe ich den-Verdacht, dass Ihre Freundin nicht verunglückt ist. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen, wenigstens heute noch nicht.«
    Sie blickte mich aus großen, erschreckten Augen an und flüsterte atemlos.
    »Wenn ich irgendetwas tun kann, um Blanches Schicksal aufzuklären, so sagen Sie mir das! Bitte!«
    »Ich werde Sie vielleicht eines Tages beim Wort nehmen«, versprach ich.
    Und damit war auch diese, letzten Endes negativ verlaufende Vernehmung erledigt.
    Auf dem Nachhauseweg rief ich im Office an. Es war nichts los, und so sagte ich meinem Freund, ich würde ihn um neun Uhr fünfzehn zur Modenschau bei Homer Duringer abholen.
    Ich aß zu Hause und zog mich besonders sorgfältig an. Ich wollte inmitten dieser illustren Gesellschaft nicht unangenehm auffallen.
    ***
    Das imposante Gebäude des Modehauses war strahlend erleuchtet. Es lag schräg gegenüber von Bryant Park, wo mächtige Luxuswagen in dreifacher Reihe auf gefahren waren. Neben dem Pförtner in cremefarbiger Uniform stand ein Cop, der dafür sorgte, dass der Verkehr im Fluss blieb.
    Damen in erlesenen Abendmänteln und Capes, und Herren in schwarzen Gesellschaftsanzügen strömten unablässig ins Haus. Drinnen wurden sie von dem Chef des Hauses, einem grauhaarigen, distinguierten Herrn mit Verbeugungen empfangen, deren Tiefe sich nach dem Rang und dem Bankkonto der jeweiligen Gäste richtete.
    Dementsprechend gab es für Phil und mich nur ein leises Kopfnicken und ein Stirnrunzeln als Begrüßung. Mr. Duringer trug zum Frack ein paar Ordensbänder und ein Monokel.
    Der Saal, in dem die Vorführung der Modelle stattfinden sollte, erinnerte an den Zuschauerraum eines königlichen Opernhauses. Er war eine Komposition aus weißem Marmor, rotem Samt und gelben Gold.
    Die Platzanweiserinnen in ihren schwarzen Uniformen bewegten sich mit einstudierter Grazie, und die Diener in roten Fräcken mit roten Fangschnüren machten den Eindruck, als wären sie samt und sonders russische Gardeoffiziere aus der Zeit des seligen Zaren. Die meisten Tische waren bereits besetzt. Wir sahen eine Menge schöne, elegante Frauen und smarte oder auch glatzköpfige und dickbäuchige Herren.
    Es wurden französischer Champagner serviert und Zigaretten herumgereicht. Mr. Duringer verstand es, für sein Haus Reklame zu machen. Mitten durch den Saal hatte man den Laufsteg aufgeschlagen, der durch eine schwere Portiere im Hintergrund abgeschlossen wurde.
    Wir erwischten eine paar ausgezeichnete Plätze in nächster Nachbarschaft der Modereporter und Reporterinnen. Nicht weit von mir erkannte ich Mrs. Hutton, die mit einem besonders gut aussehenden Kavalier erschienen war. Wenige Tische davon saß eine der Vanderbilts. Sogar Gouverneur Rockefeller und Gattin waren gekommen.
    Das allerdings waren nicht unsere einzigen Bekannten.
    »Siehst du da drüben Greg Rice mit Frau und Tochter?«, flüsterte Phil mir zu.
    Tatsächlich, da saß der augenblickliche Boss der New Yorker Spielhöllen, zusammen mit seiner dicken und rotgesichtigen Ehehälfte und einem ungefähr siebzehnjährigen reizenden Töchterchen.
    Auch Bugsy Smith, der ehemalige Führer der Geier-Gang hatte es sich nicht nehmen lassen, zusammen mit seiner bildhübschen Freundin aufzukreuzen.
    Ich könnte noch lange aufzählen. Es war eben »ganz New York« oder wenigstens die Leute, die sich für würdige Repräsentanten hielten, was sich hier zusammengefunden hatte.
    Lebte der selige Al Capone noch, er hätte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, die Herrschaften um ihren Schmuck und ihre Brieftaschen zu erleichtern. Er wäre dann um eine ganze Anzahl Millionen reicher gewesen.
    Wäre ich nicht von Natur aus mit Einbildung gestraft, ich hätte mich ganz klein und hässlich fühlen müssen.
    Ein Gong ertönte dumpf… Einmal… zweimal… dreimal.
    Und dann bewegte sich die Portiere; und eine Dame in lila Seide und ebenso getöntem Haar schlug die Falten auseinander.
    »Ich begrüße die Herrschaften im Namen des Hauses Homer Duringer. Ich hoffe, dass unsere bescheidenen Modelle Ihren Beifall finden werden.«
    Sie neigte den Kopf und trat zur Seite. Zwei Pagen rafften den Vorhang, und die Mannequins

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